Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

294 Die systematische und geographische Anordnung der Phanerogamen. 
I. D. octopetala; folüis oblongo-ovatis profunde crenato-serratis basi obtusis subtus albo-tomen 
losis venis nudiusculis Prominentibus, calycis segmentis linearibus (foribus albis). — LINNÉ Sp. Pl. 
pag. 717. 
2. D. integrifolia; foliis oblongo-ovatis basi latioribus cordatis "tege 
modo paucidentatis subtus albo-tomentosis vix UEHOSIS, 
VAHL, Act. Soc. Hafn. IV. prs. IL, pag. 177. 
3. D. Drummondii; foliis ellipticis basi subattenuatis crenato-serratis subtusvenisque Drominentibus 
niveo-tomentosis, calycis segmentis ovatis, (floribus luteis). — RICHDSON. Mss. — Hook. in Bot, 
Mag. t. 2972. 
VES sen Verne solum- 
calycis. segmentis. linearibus, (oribus ais. — 
Es ist hier ganz richtig und unerlässlich auf die phytographischen Werke, 
selbst auf die Sammlungsetikette von RICHARDSSON hingewiesen, wo die Species- 
namen zuerst angewendet sind; aber man sieht, die eigentliche Arbeit der Di 
gnose fállt HookER als neuem Autor zu. 
führlich besprochen wurde, Art r und 2 zus 
a- 
Ich selbst ziehe, wie pag. 256 aus- 
ammen und stelle dieser Sammelart 
D. Drummondii gegenüber, verwandle daher den ersten Artnamen in den eben- 
falls von Vanr herrührenden Unterart-Namen 2). % chamaedryfolia; daher ist meine 
Auffassung von LINNE's D. octopetala eine andere als die von HOOKER, mein Art- 
begriff ist weitergehend, da er auch D. integrifolia mit in sich schliessen soll. Jede 
dieser Meinungen ist gleich berechtigt, denn LiNNÉ hat 2. zntegrifolia selbst nicht 
gekannt. 
Es ist übrigens nach dem Geiste der Phytographie Lin 
NE’s wahrscheinlich, dass dieser 
Dryas octopetala in dem von mir angenommenen we 
iteren Artsinne aufgefasst hätte. In den 
»Species plantarum« (2. Ausgabe pag. 717) ist D. octopetala mit der Diagnose »/fforibus octopetalis, 
Jolüs simplicibus« einer andern Art mit dem Namen D. pentapetala und der Diagnose »foribus 
Pentapetalis, foliis pinnatis« gegeniibergestellt. Diese letztere Art wurde von WILLDENOW (Species 
Plantarum, 11. 1117) mit dem Artnamen aremonoides zu Geum gebracht; denn damals wurde das 
Princip des ältesten Speciesnamens viel vernünftiger gehandhabt, 
Neuzeit; bei Versetzungen von Arten aus einer falschen Gattung 
Autor damals berechtigt zu sein den Speciesn 
als von vielen Autoren der 
in die richtige glaubte der 
amen dann zu veründern, wenn derselbe nur in Be- 
zug auf die frühere falsche Gattung Sinn haben konnte: Dryas pentapetala war vernünftig, der 
Name Geum pentapetalum wäre, weil der Gattungscharakter von Geum 5 Petalen fordert, unvernünftig 
geworden. Damals huldigte man auch viel allgemeiner dem Grundsatz, dass Gattungs- und 
Artnamen eine feste Zusammengehórigkeit unter Verantwortung ihres Autors bilden, was vor 
wenig Jahren von BENTHAM mit grossem Rechte wieder gefordert wurde (vergleiche darüber 
meine Bemerkungen in Botan. Zeitg. 1879, Sp. 494). 
Für die Auffassung von Dryas octopetala und integrifolia ist daher erst die 
Meinung von VAHL und HookkER von Bedeutung, welche diese beiden Unterarten 
mit einander abwogen und D. Drummondii mit ihnen verglichen; dadurch kommen 
ja überhaupt erst die diagnostischen Charaktere zum Vorschein. Die Autorschaft 
von LINNE wird also entweder in dem von HookER oder in dem von mir hier 
ausgesprochenen Sinne falsch »zur Stütze« gebraucht; sie ist keine Stütze, sondern 
nur die Namensquelle. Um diese braucht aber nicht ein grossartiger Apparat 
von Mühe und Zeitverlust aufgewendet zu werden, 
und so scheint es nützlich, die 
Autoren nur mit der zugehörigen Literatur zur wahren Bezugnahme 
auf ihren phytographischen Standpunkt zu citiren, die conservative 
Richtung in der Nomenclatur aber auf die Namen 
allein, nicht auch auf ihre 
Erfinder, anzuwenden. 
Geschieht dies, so wird dadurch um so leichter die laute Forderung der 
gegenwártigen Phytographie erfüllt, unzweideutige Namen zu besitzen. Die 
Unzweideutigkeit kann nur durch Bezugnahme auf Werke gewonnen werden, 
welche den ganzen Formenkreis, dessen Sippen mit einander in Vergleich ge- 
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