Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

   
  
  
  
  
  
  
410 Die systematische und geographische Anordnung der Phanerogamen. 
nung, von den Coniferen abgezweigt, ihnen zuzufügen sich gewóhnte, scheint es 
richtiger, die beiden genannten Hauptgruppen als eigene Entwicklungsreiche 
aufzustellen, von derselben Abgeschlossenheit in dem abgestuften natürlichen 
System wie die ganzen Ordnungen der Mono- und Dikotylen, wenngleich jene 
aus nur wenig verschiedenen Formen vom Ordnungsrange sich zusammensetzen. 
Das unbestritten tiefere Entwicklungsreich nehmen dabei die Cycadeen ein, 
welche am deutlichsten von allen Blüthenpflanzen den morphologischen Vergleich 
mit den höheren Sporenpflanzen zulassen, dass ihre Samenknospen einem 
Sporangium der letzteren (also einem Makrosporangium der diklinen Pterido- 
phyten) entsprechen mit dem Embryosack als einziger Makrospore, mit dem vor 
der Befruchtung auftretenden Endosperm im Embryosack als weiblichem Pro- 
thallium und mit mehreren rudimentiren Archegonien an der von den Integu- 
menten umschlossenen Spitze des Embryosacks, in dem sich dann schliesslich 
nach Abortus der übrigen doch nur ein einziger Embryo entwickelt. Und 
dieser Embryo füllt im gereiften Samen, vom Endosperm umschlossen, ab 
und entwickelt sich keimend weiter, wie es im Reiche der Blüthenpflanzen 
Regel ist. 
In der Anlage dieser, Samenknospen-Makrosporangien bildenden Ei- oder 
Fruchtblütter zeigt die Gattung Cycas wiederum den niedersten Entwicklungs- 
grad, indem sie an demselben (unverzweigten) weiblichen. Stamme dreierlei 
Blätter in dichter Spirale stossweise entwickelt, so dass bald diese, bald jene 
der drei Phyllom-Sorten hauptsächlich oder allein zur Neuausbildung gelangt: 
I. schuppenförmige rudimentäre Blätter, 2. gefiederte Laubblätter, 3. fiederig zer- 
schnittene Eiblütter mit entwickelten atropen Samenknospen am Ende der unteren 
sexuell metamorphosirten Fiedern. Es ist dies ein so überaus einfacher Aufbau 
der ganzen Pflanze, dass die Coniferen oder gar die Gnetaceen trotz der vielen 
mit den Cycadeen hinsichtlich der Gymnospermie gemeinsamen Eigenschaften 
weit genug getrennt erscheinen; auch zeigen jene ja in der Entwicklung der 
Placentarsprosse (»Samenschuppen, Fruchtschuppen«) in den Achseln der Deck- 
Schuppen (vergl. oben, Fig. 5 auf pag. 241) eine sehr viel weiter gegangene 
Metamorphose. Dieses und manches andere in Betracht gezogen, erscheint es 
als wahrscheinlich, dass wir 
in den jetzigen Gymnospermen wenigstens zwei 
getrennte Stämme vor 
uns sehen als Reste einer vergangenen grösseren Mannig- 
faltigkeit; dass Pflanzen vom Charakter der Coniferen und Gnetaceen direkte 
Stammpflanzen jetziger Dikotylen geworden seien, scheint móglich, wenn nicht 
wahrscheinlich, während andererseits die Cycadeen selbst keine Weiterentwicklung 
zu Angiospermen hin gehabt zu haben scheinen. — 
Die trennenden Charaktere der Gymnospermen stellen sich also, kurz zu- 
sammengefasst, in folgender Weise dar: 
l. Gymnospermae coniferae. 
Blüthen diklin monócisch oder selten diócisch, mit rudimentärem 
Perianth oder nackt, stets auf besonderen, sich nach der Befruchtung oder 
Fruchtreife ablósenden, abgegliederten Achsen. d Blüthen kátzchenartig 
gedrángt oder aus kugelig zusammengestellten Staubbláttern gebildet, die Antheren 
2 —mehrfácherig oder zu mehreren, von der Unterseite eines schildfórmigen Trágers 
hángenden Sácken entwickelt; Pollen mehrzeliig. 9 Blüthen aus aufrechten ortho- 
tropen, einem Discus eingesenkten, offenen oder unvollkommen von Bracteen 
umhüllten Samenknospen bestehend (Gnetaceen, Taxaceen), oder aus cyklisch— 
    
     
   
    
    
  
  
  
  
  
   
    
     
   
  
    
   
   
   
  
   
  
    
   
    
   
    
  
   
  
    
  
  
    
   
    
   
   
   
  
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