Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
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414 Die systematische und geographische Anordnung der Phanerogamen. 
oder Seggen auf den heimathlichen Wiesen oder Torfmooren, kann oft leicht sp 
eine Erklirung für die in die Augen fallenden Verschiedenheiten aus der Orga- kh 
nisation der verschiedenen Besiedler geben, muss sie oft schuldig bleiben. Nicht sch 
selten werden sich auch einzelne Arten nur dadurch erhalten, dass sie an jener unt 
Stelle sind und seit lange da waren, vielleicht seit einer Zeit, welche ihrer Aus- SH 
breitung günstiger war als die Gegenwart; einmal fortgenommen würden manche en 
Arten sich schwerlich wieder in derselben vollbesetzten Wiese oder Moorwiese : 
ansiedeln können, wenn man ihre Samen zwischen die Grasdecke einstreute, sun 
während dieselben Samen im Schutze der einen gewissen Raum für sie schon wel 
in Anspruch nehmenden Mutterpflanze keimen und letztere später ersetzen können. Ein 
So wird die Mannigfaltigkeit der Standorte in einem offenen Lande noch dadurch | se 
vervielfältigt, dass das offene Land an sich schon in einen Pflanzengarten ver- | dic 
wandelt zu sein pflegt, in dem nur die der Vegetation durchaus feindlichen Stand- | me. 
orte überhaupt unbesetzt sind. Indem sich z. B. grosse Strecken der Erde mit Ner 
den mannigfaltigsten Wäldern bedeckt haben, sind neue und sehr zahlreiche pus 
Standorte entstanden, welche ebenso sehr eine grosse Menge von Mitbewerbern 
ausschliessen, als sie sich einigen wenigen für ihren Schatten günstig organisirten m 
Arten öffnen und denselben hier, aber auch nur hier, eine gesicherte Erhaltung fort 
und Vermehrung gönnen. nici 
So besitzt jedes noch so kleine Ländergebiet auf der Erde eine mannigfaltig Dar: 
zusammengesetzte Vegetation, und das Areal jeder Art, auch der am kräftigsten Làr 
organisirten und sich ausbreitenden, ist ein zerrissenes Stückwerk, in welches und 
überall andere Mitbewerber hineingreifen. An analogen Standorten findet sich | hän 
dieselbe Art aber tiber ein mehr oder weniger grosses Stück der Erde zerstreut; m | 
ja es kann dieselbe in verschiedenen Ländern sogar an etwas verschiedenartigen eu 
Standorten vorkommen, weil die Mitbewerber um die Standorte im einen Ge- As 
biete nicht dieselben wie die im anderen Gebiete lebenden sind. Wie weit die 
Ertragungsfähigkeit verschiedener Standortsbedingungen bei vielen Arten überhaupt Er 
geht, zeigen die Freiland-Culturen unserer botanischen Gärten mit ihrer Mannig- $0 
faltigkeit aus den verschiedensten Ländern mit im allgemeinen gleichartigen Klima: nel 
die Arten ertragen diese Veränderungen oft nur mit der einzigen Schutzeinrich- dei 
tung eines Blumentopfes, der für sie den Eingriff relativ stark organisirter Mit- mi 
bewerber in ihr eigenes kleines Areal im Garten abwehrt. be 
Dem Vorkommen derselben Art an analogen Standorten über enge oder du 
weite Ländergebiete setzt endlich das Klima eine bestimmte Schranke. Alle eir 
Lebenseinrichtungen der Pflanzen spielen sich zwischen bestimmten Minimal- und od 
Maximaltemperaturen ab (Gesetz der »specifischen Nullpunkte«), fordern eine ge- zu 
wisse Zeitdauer und periodischen Wechsel anreizender und zum Stillstand zwin- vel 
gender Einflüsse, und fordern zur Erhaltung des Lebens eine bestimmte, den Fo 
Transspirationsorganen entsprechende Wassermenge aus dem Boden und Feuch- ; 
tigkeitsmenge in der Luft. Diese áusseren Einflüsse, welche in Abschnitt III. die 
ausführlicher betrachtet werden sollen, werden unter der Bezeichnung »Klima« | au 
zusammengefasst, und eine die Lebensansprüche einer bestimmten Art irgendwie au 
überschreitende Aenderung der Temperaturen, der Periode, der Wasserversorgung ale 
verwehrt dieser bestimmten Art den Eintritt in ein fremdes Gebiet und hemmt za 
also ihre Ausbreitungsfähigkeit in der einen Richtung. Zwar sind die Ansprüche Gi 
keiner Pflanze in so engen Grenzen eingeschlossen, dass geringe Aenderungen ge 
des Klimas ihres ursprünglichen Standortes nothwendigerweise zum Tode führen ge 
müssten, und manche Arten besitzen sogar einen weiten Spielraum für ihre An- au 
  
	        
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