Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

     
   
  
  
   
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
  
plasmafiden auf den ersten Blick ganz berechtigt erscheint. Das Verfehlte einer 
solchen Auffassung scheint mir jedoch aus dem Vergleich mit älteren Pflanzen- 
zellen, bei denen der Plasmakórper als einfacher Wandbelag die Zellmembran 
auskleidet oder auch mit ganz jugendlichen Pflanzenzellen, dessen Vacuolen noch 
ganz fehlen, unzweifelhaft hervorzugehen. Müsste man doch unter jener Annahme 
als Analogon jener feinen Fäden, die meist überhaupt nur mit Hilfe unserer 
besten optischen Mittel beobachtet werden können, in dem ersten Falle einen 
oft mehrere Millimeter langen Schlauch, in dem anderen eine massive würfelförmige 
oder polyedrische Plasmamasse ansehen.  Ueberdies ist auch der Zellsaft stets 
eine Flüssigkeit, in der namentlich gróssere Mengen von Proteinstoffen bislang 
nicht mit Sicherheit nachgewiesen wurden. 
Es hat somit nur einen Sinn von einer feineren Structur im Plasmakórper 
der Pflanzenzellen zu reden, wenn innerhalb des Cytoplasmas selbst morphoiogisch 
unterscheidbare Substanzen vorhanden sind, und der Gegensatz zwischen Cyto- 
plasma und Vacuolen muss hier ganz ausser Betracht gelassen werden, was übrigens 
auch in neueren botanischen Untersuchungen keineswegs immer geschieht. 13 
Durchmustert man nun unter Berücksichtigung der soeben entwickelten Ge- 
sichtspunkte die botanische Literatur, so wird man finden, dass die in dieser 
Richtung angestellten Beobachtungen noch ginzlich unzureicheud sind und dass 
ein sicheres Urtheil über die feinere Structur des Cytoplasmas zur Zeit noch nicht 
gefällt werden kann. 
Was zunächst dle Untersuchungen von STRASBURGER (II, 396 ff.) anlangt, so 
beobachtete dieser in einigen Fällen eine radialstreifige Struktur des Cytoplasma, 
so namentlich im Endosperm zahlreicher Phanerogamen und bei .Spirogyra.?) 
Was nun zunächst die radiale Streifung im Endosperm anlangt, so ist es nicht 
unwahrscheinlich, dass dieselbe mit den vorausgegangenen Zelltheilungen und mit 
der später erfolgenden Membranbildung in irgend welcher Beziehung steht, und 
es bleibt somit als der einzige an dem Cytoplasma einer nicht in Theilung be- 
griffenen Zelle beobachtete Fall die radiale Streifung in den Zellen von Spiro- 
&yra übrig. Doch auch hier scheint die Streifung nur unter besonderen Be- 
dingungen aufzutreten, wenigstens ist es mir trotz wiederholter Bemühungen nie- 
mals gelungen, an irgend einer der untersuchten Spirogyra-Arten auch nur 
Andeutungen von einer regelmässigen radialen Streifung aufzufinden. Jedenfalls 
scheint es mir unstatthaft, aus den erwühnten Untersuchungen irgend welche 
allgemeinere Schlüsse auf die feinere Struktur des Cytoplasmas der Pflanzenzellen 
zu ziehen. 
“ Miel ausgedehnter sind nun allerdings die Untersuchungen von Scuurrz (IIT). 
Leider liegt über dieselben aber bislang nur eine im Jahre 1880 erschienene vor- 
liufige Mittheilung ohne alle Abbildungen vor. Nach dieser (III, 7) erscheint 
nun das Cytoplasma in jüngeren Zellen fast überall feinpunktirt, in älteren Zellen 
soll ferner entweder diese Punktirung in der gesammten Masse des Cytoplasma 
erhalten bleiben oder eine Umwandlung derselben in ein Gerüstwerk von Fibrillen 
stattfinden; und zwar soll sich diese Umwandlung bald auf die innersten Theile 
des Cytoplasmas beschränken, bald auf die gesammte Masse derselben erstrecken. 
  
!) c£ ScuMrrZ IIT, 5 und STRASBURGER I, 400. 
?) Die von demselben Autor an der äussersten Schicht der Vaucheria-Schwärmsporen beob- 
achtete Streifung wurde von SCHMITZ (VI, 4 d. Sep.) auf das Vorhandensein von Zellkernen 
zurückgeführt. Die Angaben des genannten Forschers hat übrigens auch STRASBURGER (VI, 88) 
neuerdings bestätigt gefunden. 
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