Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
  
  
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520 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
Zellkerne in jeder Zelle enthalten. Fig. 4, II, stellt eine Zelle von Sacharomyces 
cerevisiae nach einem Alkohol-Haematoxylin-Präparat dar; ich beobachte bei 
diesem in der That bei Anwendung starker Objective und des vollen Strahlen- 
kegels des ABBE'schen Beleuchtungsapparates einen dunkler gefärbten Körper, 
den man aus Analogie mit den übrigen Pilzen sehr wohl für einen Zellkern 
halten kann, obwohl mir dies immerhin noch nicht vollkommen sichergestellt 
erscheint. 
Die Myxomyceten enthalten nach den neueren Untersuchungen von SCHMITZ 
(II, 39), STRASBURGER (XI) und Zorr (I, 7, 29; II) sowohl in den Schwärmern, 
wie in den Amöben und Plasmodien stets Zellkerne. Es gilt dies, wie Zopr (II, 
2, 6) gezeigt, auch von den aller niedersten Myxomyceten, den Mezadinen CIEN- 
Kowskrs die früher allgemein für kernlos gehalten wurden. 
Bei den SeAizomyceten endlich ist bislang stets vergeblich nach Kernen gesucht 
worden. 
4. Gestalt und Grösse des Zellkernes. Der Zellkern zeigt in seiner 
äusseren Gestaltung namentlich in jüngeren plasmareichen und noch nicht in die 
Länge gestreckten Zellen meist nur geringe Abweichungen von der Kugelgestalt 
mit dem Beginn der Zellstreckung erhält er jedoch gewöhnlich mehr ellipsoi- 
dischen Umriss, wobei dann im Allgemeinen seine grösste Achse der grösseren 
Achse der Zelle gleichgerichtet ist; in ausgewachsenen Zellen endlich erscheint 
er meist mehr platt gedrückt scheibenfórmig; er verliert dann auch háufig mehr 
und mehr seinen abgerundeten Umriss und kann in verschiedenen Richtungen 
hin in Spitzen ausgezogen sein, wie dies z. B. in Fig. s, I, die Zellkerne aus der 
Epidermis des Blattes von Hyacinthus darstellt, der Fall ist. Häufig ist auch 
die Gestalt des Zellkernes von der Form der ganzen Zelle abhängig; so sind 
z. B die Zellkerne in den Spaltóffnungszellen von Phajus grandifolius nicht nur 
stark in die Lànge gestreckt, sondern auch wie diese halbmondfórmig gebogen 
(cf. Fig. 5, Il, K.); eine noch bedeutendere Länge erreichen‘ die Kerne häufig 
in den langen mechanischen Zellen, wie dies z. B. an Fig. 4, VI, die einen Kern 
aus einer Bastzelle von Ur#ica urens darstellt, ersichtlich ist. 
Ausserdem scheinen unter Umständen auch festere Einschlüsse des Plasmakörpers 
gestaltsverändernd auf den Zellkern einzuwirken. So fand wenigstens SCHORLER (I, 14) 
in den Markstrahlen von Abies alba »langgestreckte stäbchen- und wurmfôrmige, 
hôrnchenähnliche und U-fôrmig gebogene, brillenfôrmige und unregelmässig ge- 
lappte und gezackte Formen«. Es sollen nach den Angaben desselben Autors 
namentlich auch in den Holzparenchym- und Markstrahlzellen von Staphylea pin- 
nata während der Stärkespeicherung die Kerne durch unregelmässige Formen aus- 
gezeichnet sein. Aehnlich dürften sich auch die stärkeführenden Zellen der Samen 
verhalten. Sehr eigenthümliche Gestalten zeigt der Zellkern auch zuweilen in 
den Pollenkórnern und Pollenschläuchen. So fand Errvinc (I) in den Pollen- 
kórnern von Z7adescantia u. a. den in der grösseren Zelle enthaltenen Zellkern 
sternfórmig gelappt (cf. Fig. 5, III). Im Pollenschlauch von Zris xipium hatte 
ferner der ebenfalls aus der grösseren Zelle stammende Kern eine lange faden- 
förmige Gestalt angenommen (cf. Fig, 5, IV). 
Sehr bemerkenswerth sind in dieser Beziehung auch die Zellkerne der 
Characeen (cf. JoHow I), wie Fig. 5, V, zeigt, die ein Stück von einer älteren 
Blattzelle von CAara foetida nach einem Pikrinsäure-Hämatoxylin-Präparate dar- 
stellt. Es ist dies um so auffallender, als hier an irgend welche Beeinflussung 
des Zellkernes durch feste Einschlüsse oder dergl. nicht gedacht werden kann. 
   
       
   
   
   
  
    
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
   
    
     
  
  
   
  
  
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