Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
524 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
sollten. Diese Schlüsse hat nun neuerdings ZACHARIAS (IV, 291) durch Beobachtungen 
an lebenden Rhizoiden-zellen vollkommen bestätigt gefunden. ZACHARIAS konnte 
unter dem Mikroskop direct in der lebenden Zelle die verschiedenartigsten Ge- 
staltsveränderungen des Nucleolus beobachten. 
Schliesslich mag noch auf das eigenartige Verhalten der Nucleolen in den 
Sexualzellen hingewiesen werden; wie nämlich ZACHARIAS (IV, 289) neuerdings 
hervorgehoben, verschwinden in denjenigen Zellen, aus denen sich die männlichen 
Sexualzellen entwickeln, die Nucleolen meist schon vor deren definitiver Aus- 
bildung, während der Nucleolus in der Eizelle stets erhalten bleibt. 
Was die absolute Grösse der Nucleolen anlangt, so verhalten sich die- 
selben nach den Messungen von FRANK SCHWARZ (I) insofern dem ganzen Kerne 
analog, als ihre Grösse nach Vollendung der Zelltheilungen zunächst zunimmt, 
um später allmählich wieder abzunehmen. Ausserdem liegen einige Experimente 
von ZACHARIAS (IV, 293) über die Abhängigkeit der Grösse des Nucleolus von 
der Beleuchtung vor. Nach diesen soll bei Galanthus durch Verdunkelung das 
Verschwinden der Nucleolen beschleunigt werden, während bei .S zrogyra durch 
Lichtabschluss auch nach :4 Tagen keine Aenderung der Nucleolen hervorge- 
bracht wurde. 
Ueber die Funktion des Nucleolus lásst sich nach den zur Zeit vorliegenden 
Untersuchungen noch keine Angabe machen. Es haben zwar bereits verschie- 
dene Autoren diesbezügliche Hypothesen aufgestellt; dieselben ermangeln aber 
noch sämmtlich einer exacten Begründung. Soviel scheint jedoch schon jetzt 
sichergestellt, dass die Nucleolen ein besonderes Organ im Zellkern dar- 
stellen, das namentlich auch mit dem Kerngerüst nicht einfach zusammengestellt 
werden darf, wie dies bereits mehrfach geschehen ist. Denn durch eine blosse Be- 
rührung zwischen dem Kerngerüst und den Nucleolen kann eine solche Annahme 
natürlich nicht begründet werden; überdies haben auch verschiedene Autoren, 
wie wir noch näher sehen werden, direct nachgewiesen, dass sich das Kerngerüst 
und die Nucleolen gegen Tinctionsmittel und chemische Reagentien vielfach ver- 
schieden verhalten. Ich will an dieser Stelle nur erwähnen, dass, wie GUIGNARD 
(V, 318) mitgetheilt hat, durch ein geeignetes Gemisch von Methylgrün- und 
Fuchsin-Lösungen die Nucleolen roth, die Chromatinkugeln des Kerngerüstes 
aber grün gefärbt werden können. 
Das Vorhandensein einer feineren Structur der Nucleolen wurde zwar von 
SCHMITZ (III, 17) behauptet; FLEMMING (I, 152) und andere Autoren konnten je- 
doch selbst an den grösseren Nucleolen weder im lebenden Zustande, noch nach 
Behandlung mit Reagentien irgend welche feinere Structur beobachten. Nur das 
Vorhandensein von Vacuolen wird von dem letztgenannten Autor (I, 151) in einigen 
Fällen z. B. bei Spirogyra constatirt. Vacuolen sind übrigens auch von ver- 
schiedenen anderen Autoren in den Nucleolen angetroffen worden. 
3. Der Kernsaft, welcher die Maschen des Kerngerüstes ausfüllt, wird all- 
gemein als eine structurlose Masse aufgefasst, die höchst wahrscheinlich eine 
dickflüssige Beschaffenheit besitzt. Er bleibt bei Tinction mit Safranin und Gen- 
tianaviolett, die speciell das Kerngerüst intensiv färben, vollkommen farblos, 
während Haematoxylin und andere Farbstoffe auch eine schwache Färbung des 
Kernsaftes bewirken können. Verschiedene Autoren haben aus letzterem Um- 
stande auf den Eiweissgehalt des Kernsaftes geschlossen. Im übrigen fehlt es 
jedoch gänzlich an Anhaltspunkten über seine stoffliche Zusammensetzung. 
Es mag an dieser Stelle noch bemerkt werden, dass CARNOY (I, 239) neuerdings abweichend 
     
    
  
  
  
  
  
   
   
   
    
    
  
  
   
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
     
   
  
  
  
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