Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
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538 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
nicht bezweifeln können, dass karyokinetische Kerntheilung noch bei vielen 
anderen Thallophyten anzutreffen sein wird. Ob sie hier allerdings in gleicher 
Weise wie bei den Cormophyten überwiegt und namentlich auch hier in den 
jugendlichen Zellen als einziger Theilungsmodus anzusehen ist, lässt sich zur 
Zeit noch nicht entscheiden. 
Namentlich die Kleinheit der in Frage kommenden Figuren verhindert aber 
auch eine sichere Entscheidung der Frage, ob die bei den Thallophyten vor- 
kommende Karyokinese in allen Füllen in derselben Weise verläuft, wie bei den 
höheren Gewächsen und ob speciell alle die Momente, die im Obigen als typisch 
für die Karyokinese der höheren Pflanzen und Thiere bezeichnet wurden, auch 
bei der Kerntheilung der Thallophyten wiederkehren. Nur soviel lässt sich zur 
Zeit behaupten, dass nach den vorliegenden Untersuchungen die Annahme einer 
solchen Identität der karyokinetischen Vorgänge sehr wohl möglich erscheint, 
dass unzweifelhafte Beobachtungen, die mit derselben im Widerspruch stünden, 
nicht vorliegen, dass vielmehr in den allermeisten Fällen die karyokinetischen 
Figuren bei den Thallophyten die grösste Aehnlichkeit mit denen der höheren 
Gewächse erkennen lassen. Auf der anderen Seite lässt sich allerdings auch 
die Möglichkeit, ja sogar wohl die Wahrscheinlichkeit nicht bestreiten, dass bei 
den niedersten Thallophyten ein einfacherer Theilungsmodus der Zellkerne beob- 
achtet werden môchte. 
Was nun zunächst die Kerntheilung von Spirogyra anlangt, die zur Zeit am 
genauesten untersucht ist und auch wohl unter den Tallophyten zu den günstigsten 
3eobachtungsobjekten gehórt, so ist durch die Untersuchungen von FrEMMING 
(L 316) und STRASBURGER (IIT) festgestellt worden, dass auch hier stets zunächst 
eine fädige chromatische Figur entsteht, dass die Segmente derselben nach dem 
Aequator hinwandern, dann nach den Polen zu auseinanderweichen und schliess- 
lich in das Netzgerüst der Tochterkerne übergehen. Ueber die genaue Gestalt 
und feinere Structur der chromatischen Gebilde, die bei ,S zrogyra ganz besonders 
zart und zahlreich sind, lässt sich jedoch nichts Sicheres feststellen; ebenso muss 
natürlich auch die Frage unentschieden bleiben, ob bei Spirogyra eine Längs- 
spaltung der Fadensegmente eintritt. Für die achromatische Figur lässt sich je- 
doch bei Spirogyra ein gleiches Verhalten mit dem der höheren Gewächse nach- 
weisen. 
Ebenso gelang es nun auch für die meisten der oben genannten Fälle die 
Ansammlung der chromatischen Substanz am Aequator, das Auseinanderweichen 
derselben nach den Polen zu und das Vorhandensein der achromatischen Spindel- 
fasern zu constatiren. Die Pilze scheinen nach den Untersuchungen von STRAS- 
BURGER und FrscH gerade im Gegensatz zu Spirogyra durch die geringe Anzahl 
und Kürze der Fadensegmente ausgezeichnet zu sein. 
Abweichend von den höheren Gewächsen und den übrigen Tallophyten ver- 
hält sich nur, nach den Beobachtungen von Emam (I, 222) der von diesem Autor 
entdeckte Basidiobolus. In diesem sollen bei der Zygosporenbildung Kernthei- 
lungen erfolgen, bei denen in einem Stadium die chromatische Substanz in 
4 Ebenen angesammelt ist. Es scheinen mir jedoch diese Beobachtungen noch 
der Bestätigung bedürftig. 
In den obigen Erörterungen wurde absichtlich nur auf die Morphologie der Kerntheilung 
eingegangen, es haben nun allerdings auch bereits einige Forscher es versucht über die Funk- 
tion und Mechanik der Karyokinese Hypothesen aufzustellen. Es scheint mir jedoch nicht 
  
     
       
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
    
   
    
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
   
  
   
   
  
  
   
    
    
  
  
  
   
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