554 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle.
dem grüngefürbte Kügelchen (Grana) eingelagert sind. Es spricht hierfür nicht
nur die Analogie mit den Chromoplasten, sondern es deuten auch verschiedene
Beobachtungen auf einen solchen Bau hin. So hat A. Mever (I, 23) an den
Chloroplasten aus den grünen Knollen von Acanthephippium silhetense die grosse
Stärkekörner enthielten und bei denen in Folge dessen die Masse der Chloro-
plasten zum Theil nur einen diinnen Ueberzug über diese bildete, eine Sonderung
in farbloses Stroma und grüne Grana in so deutlicher Weise ausgeprägt gefunden,
dass hier eine Täuschung kaum möglich ist. Aehnliche Bilder erhielt auch
SCHIMPER an den Chloroplasten von verschiedenen Orchideen, von Umbilicum
Mnium etc., während nach den Untersuchungen dieses Autors speciell die Algen
eine sehr feine Struktur zeigen.
Immerhin kann diese Frage zur Zeit noch nicht als gelöst betrachtet werden,
geben doch auch die beiden letztgenannten Autoren zu, dass sie auch an den gün-
stigsten Objecten zu einer ganz unzweifelhaften Beobachtung noch nicht gelangt sind.
Eine mehrfach discutirte Frage ist endlich die, ob die Chloroplasten gegen
das Cytoplasma durch eine Membran abgegrenzt sind. Es ist jedoch auch in
dieser Beziehung zur Zeit noch kein abschliessendes Urtheil zu fällen. Nur
darüber scheinen mir sämmtliche Autoren, die sich neuerdings eingehender mit
dieser Frage beschäftigt haben, mit alleiniger Ausnahme von A. TScHIRCH über-
einstimmender Ansicht zu sein, dass eine solche Membran durch direkte Beob-
achtung nicht constatirt werden kann. Bezüglich der Beobachtungen von
A. TSCHIRCH kann ich jedoch SCHMITZ nur beistimmen, der sich dahin ausspricht,
dass dieselben auf optischer Täuschung beruhen. Auch lässt sich die Abplattung
der Chloroplasten vor der unmittelbaren Berührung derselben in dieser Beziehung
nicht als Beweis anführen; denn wenn dieselbe durch die Berührung der farb-
losen Membranen hervorgebracht würde, so müssten diese jedenfalls eine auf-
fallend verschiedene Dicke besitzen, da die farblose Zwischenschicht zwischen
zwei Chloroplasten auch, wenn sie sich schon vollkommen abgeplattet haben,
von sehr verschiedener Dicke ist, wie man z. B. an Farnprothallien leicht con-
statiren kann. Ebensowenig kann die Vacuolenbildung bei der Quellung isolirter
Chloroplasten für das Vorhandensein einer Membran sprechen, diese kann viel-
mehr ebensogut ein Kunstprodukt sein, wie die Plasmamembranen, die sich um
beliebige isolirte Plasmapartien bei der Berührung mit Wasser bilden.
Erwähnen will ich noch, dass auch nach den neuesten Untersuchungen von
FRANK SCHWARZ (II, C V) sich eine chemisch differente Membran an den Chloro-
plasten nicht beobachten lässt. Immerhin bleibt aber die Möglichkeit noch be-
stehen, dass die Chloroplasten durch eine Membran mit ähnlichen Eigenschaften
wie die Niederschlagsmembranen gegen das Cytoplasma abgegrenzt ist, eine Ansicht
die zuerst von PFEFFER (I, 147) ausgesprochen wurde. Ich werde auf diesen Punkt
im zweiten Theile zurückkommen.
3. Chemische Zusammensetzung der Chromatophoren.
Wie bereits hervorgehoben wurde, besteht die Grundmasse sámmtlicher Chro-
matophoren, das Stroma, aus proteinartigen Stoffen. Für die Chloroplasten wurde
diese Thatsache namentlich von SacHs (IV,195) durch verschiedene microchemische
Reactionen festgestellt; dasselbe làüsst sich nun auch leicht für die Leuko- und
Chromoplasten nachweisen.
Nach neueren Untersuchungen von ZacHARiAs (III und IV,275) sollen übrigens die Chro-
matophoren neben Albumin auch gróssere Mengen von Plastin enthalten.
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