Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
3. Oeltropfen. 
Nachdem schon von NAFGELI, BRIORI, BORODIN u. à. auf das Vorkommen ól- 
artiger Einschlüsse innerhalb der Chromatophoren aufmerksam gemacht war, 
wurden namentlich von A. MEvER (I, 27), der auch noch über die Verbreitung 
derselben zahlreiche neue Angaben machte, die chemischen Eigenschaften dieser 
Körper näher untersucht; es stellte sich hierbei heraus, dass dieselben sich so- 
wohl von den Fetten, wie von den àtherischen Oelen durch wesentliche Reac- 
tionen unterscheiden, so namentlich dadurch, dass sie mit Osmiumsäure nur ganz 
allmählich eine braune Farbe annehmen, in verdünntem Alkohol lóslich, in Eis-. 
essig aber unlóslich sind.) Ferner sind sie stets unlóslich in Wasser, lóslich in 
Aether. Alle diese Reactionen, die in allen untersuchten Fillen in derselben 
Weise verliefen, deuten darauf hin, dass diese Korper sich in chemischer Hin- 
sicht sehr nahe stehen und von den im Cytoplasma vorkommenden ähnlichen 
Substanzen unterscheiden. Bemerkt mag übrigens noch werden, dass die in 
verschiedenen Pflanzen vorkommenden Oeltropfen in ihrem Verhalten gegen 
andere Reagentien, wie namentlich Chloralhydrat, geringe Differenzen zeigen 
(cf. SCHIMPER III, 180). 
Was die Verbreitung der Oeltropfen anlangt, so sind dieselben innerhalb 
der Chromatophoren bislang nur in zwei Fällen beobachtet, nämlich von 
SCHIMPER (III, 106) in den Chromoplasten der Blüthen von Zzzs Pseudacorus und 
Oncidium janeirense. Dagegen besitzen sie in den Leuko- und Choroplasten 
eine grosse Verbreitung und sollen nach den neueren Untersuchungen von 
SCHIMPER namentlich in den alternden Chloroplasten sámmtlicher Algen und 
Phanerogamen constant auftreten. Wáührend jedoch bei den Blüthenpflanzen die 
Oeltropfen vorwiegend im Innern der Chloroplasten entstehen, sollen sie sich bei 
den Algen meist an der Oberfläche derselben bilden und sogar häufig von dem 
Chloroplasten ganz loslösen. Bei den Phanerogamen besteht ferner noch ein 
Unterschied zwischen den Gewächsen mit perennirender und nicht perennirender 
Belaubung. In den nicht perennirenden Blättern treten nämlich die Chloroplasten 
meist erst kurz vor dem Abfall derselben auf, doch meist noch innerhalb der 
grün gefärbten Chromatophoren; in den perennirenden grünen Pflanzentheilen 
findet dagegen eine Bildung der Oeltropfen in den meisten Fällen schon lange 
vor dem Absterben derselben statt. Doch lässt sich weder in dem einen, noch 
in dem anderen Falle eine spätere Auflösung der Oeltropfen mit Sicherheit con- 
statiren, so dass es höchst wahrscheinlich ist, dass die Oeltropfen in allen Fällen 
ein Excret der Chromatophoren darstellen, das eine weitere Verwendung im 
Stoffwechsel der Pflanze nicht mehr findet.?) 
1) In Uebereinstimmung mit MEYER und SCHIMPER ziehe ich es trotzdem vor, diese Ge- 
bilde auch ferner als Oeltropfen zu bezeichnen, solange wir über die thatsächliche Zusammen- 
setzung derselben noch im Unklaren sind. 
?) Einer Nachuntersuchung bedürftig sind jedoch in dieser Bezichung die von BORODIN (D 
bei Vaucheria sessilis gemachten Beobachtungen. Von dem genannten Autor wurden nämlich 
mit dieser Alge, die niemals Stärkekôrner, stets aber Oeltropfen enthält, einige Experimente aus- 
geführt, die dafür sprechen, dass das Oel in denselben eine analoge Rolle spielt wie die Stärke 
in anderen Pflanzen. Diese Experimente wurden aber von SCHIMPER (II, 186 ff.) theils mit 
anderem Erfolg wiederholt, theils anders gedeutet. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
   
  
  
  
  
   
  
  
   
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