Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle.
Eizellen von 3 systematisch sehr entfernt stehenden Gattungen (Zlyacinthus non
scriptus, Daphne Blagayana und Zorenia asiatica), bei der letztgenannten Art ge-
lang auch leicht die Nachweisung der Leukoplasten im Embryosack. Damit ist
nun aber das Vorhandensein von Chromatophoren auch wihrend des ganzen
Verlaufes der geschlechtlichen Fortpflanzung bei den Phanerogamen erwiesen.
Bezüglich der Moose und Gefässkryptogamen hat nun endlich SCHIMPER (III, 7)
bei Azrichum undulatum und Anthoceros laevis das Vorkommen von Chromato-
phoren in der Eizelle und ebenso bei zahlreichen Moosen in der Scheitelzelle
constatirt.
Ferner lassen sich die Chromatophoren auch in den Sporen von Zguisetum
leicht beobachten; dieselben scheinen zwar bei mássiger Vergrósserung einen
abgesehen von dem die Mitte der Zelle einnehmenden grossen Zellkerne ganz
gleichmássig grüngefárbten Inhalt zu besitzen. Zerdrückt man nun aber die Sporen
in Wasser, so erkennt man deutlich die rundlichen Chloroplasten, die sich sofort
durch die bekannte Vacuolenbildung verándern; es ist deshalb rathsam, dieselben
in einer gleichzeitig fixirenden Flüssigkeit zu zerdrücken, wozu ich MULLER’sche
Lósung sehr geeignet fand. Bei stürkerer Vergrósserung kann man übrigens auch
schon in der lebenden Spore beobachten, dass der Zellkern von 2— 3 Schichten
von Chloroplasten umgeben ist.
Ausserdem hat SCHIMPER auch in den Sporen von Osmunda das Vorhanden-
sein von Chloroplasten nachgewiesen, während ältere Autoren annahmen, das
in diesen und anderen Farnsporen das Chlorophyll an wolkige Plasmamassen
gebunden sel.
Mag es nun nach den vorliegenden Untersuchungen vielleicht
noch nicht als vollkommen sichergestellt betrachtet werden kónnen,
dass eine Entstehung der Chromatophoren durch directe Differen-
zirung aus dem Cytoplasma niemals stattfindet, die Vermehrung der-
selben vielmehr stets durch Theilung schon vorhandener Chromato-
phoren bewirkt wird, so können wir diese Ansicht doch wohl min-
destens als sehr wahrscheinlich bezeichnen.
Metamorphosen der Chromatophoren.
Unter den Metamorphosen der Chromataphoren sind namentlich diejenigen
von Interesse, bei denen ein Uebergang
in eine andere Art derselben stattfindet.
In dieser Beziehung ist nun zunichst her-
vorzuheben, dass die Chromoplasten im
Allgemeinen das Endglied bei diesen
Metamorphosen bilden, dass sie aber so-
wohl aus Leukoplasten, wie aus Chloro-
(B0) Fig. 14. plasten entstehen kónnen und dass diese
Equisetum arvense. 1 Chromoplasten aus dem selbst sehr häufig wechselseitig in ein-
Parenchym des Stengels. II Id. aus der Blatt. ander übergehen.
scheide in der Umwandlung zu Chloroplasten : ;
begriffen. III Chloroplasten aus einer ergrünten Ausnahmsweise findet jedoch auch
Blattscheide, s Stürkekórner, gy Grana. (1400). eine Verwandelung von Chromoplasten
in Chloroplasten statt. Dies ist z. B. sehr leicht zu beobachten bei den fertilen
Sprossen von Zquisetum arvense. Diese führen sowohl in dem Parenchym des
Stengels als auch der Scheiden zunächst Chromoplasten, die durch grosse roth-
gefärbte Gr ana ausgezeichnet sind (cf. Fig. 14, I); untersucht man nun aber ältere
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