Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

      
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I. Abschnitt. Kapitel 15. Die chemische Beschaffenheit der Zellmembran. 619 
holzten Membranen; nur Phloroglucin und Schwefelsäure, sowie Resorcin und 
Schwefelsäure geben etwas abweichende Farbentöne, die jedoch recht wohl durch 
irgend welche fremdartigen Beimengungen veranlasst werden können. Ausserdem 
fand SINGER, dass ein durch siedendes Wasser aus den verholzten Membranen 
gewonnener Extrakt ebenfalls die Vanillinreactionen giebt und, nachdem er in 
genügender Weise eingedampft ist, deutlichen Vanillegeruch entwickelt; allerdings 
gaben die verholzten Membranen selbst nach rii Monate langem Kochen in 
Wasser mit den oben genannten Reagentien immer noch dieselben Reactionen, 
auch ist eine Reindarstellung des Vanillins direkt aus dem Holze bisher eben- 
sowenig wie die des Coniferins gelungen. 
Immerhin dürfte es nach dem Obigen wahrscheinlich erscheinen, dass die 
beschriebenen Farbenreactionen in der That durch Coniferin und Vanillin her- 
vorgebracht werden, es muss jedoch erst noch durch weitere Untersuchungen 
festgestellt werden, in wie weit diese Substanzen die Lóslichkeitsverháltnisse und 
das Verhalten der betreffenden Membranen gegen Jodpráparate beeinflussen und 
in welchem Verháltnisse sie zu dem hypothetischen Lignin stehen. 
Es ist ja zunächst denkbar, dass die beiden genannten Substanzen Zersetzungs 
produkte des Lignins darstellen, die erst durch die Reagentienwirkung in den 
betreffenden Membranen entstehen; allerdings ist dies, da die betreffenden Sub- 
stanzen schon durch siedendes Wasser den verholzten Membranen entzogen 
werden kónnen sollen, wohl sehr unwahrscheinlich; letzterer Umstand dürfte auch 
gegen eine direkte chemische Verbindung zwischen der Cellulose und dem Coni- 
ferin und Vanillin sprechen. 
Viel gróssere Wahrscheinlichkeit dürfte dagegen die Annahme für sich haben, 
dass das sogen. Lignin überhaupt keine bestimmte chemische Verbindung dar- 
stellt, sondern dass ein Gemisch verschiedenartiger Substanzen, unter denen sich 
auch Coniferin und Vanillin befinden, durch ihr gleichzeitiges Eindringen in die 
Zellmembran den sogen. Verholzungsprocess derselben bewirken. 
Für eine solche Annahme spricht auch der Umstand, dass nach SiNGER (I) noch zwei 
weitere Substanzen constant in den verholzten Geweben vorkommen sollen, von denen die eine 
allerdings nur dadurch charakterisirt ist, dass sie sich mit Salzsäure gelb färbt und in Wasser 
löslich ist, die andere aber gummiartige Beschaffenheit besitzen soll. 
Schliesslich bleibt nun aber nach den vorliegenden Untersuchungen die Móg- 
lichkeit nicht ausgeschlossen, dass das Coniferin und Vanillin bei dem Verholzungs- 
processe eine mehr accessorische Rolle spielen, vielleicht als Nebenprodukte bei 
demselben auftreten, während die mit der Verholzung verbundenen Aenderungen 
der Löslichkeitsverhältnisse und physikalischen Eigenschaften der Zellmembranen 
durch ganz andere Processe hervorgebracht werden. 
Da wir somit über das Wesen des Verholzungsprocesses noch so sehr im 
Unklaren sind, dürfte es auch nur ein geringes Interesse bieten, die Resultate 
der über die Verbreitung der Verholzung in den verschiedenen Gewebesystemen 
vorliegenden Untersuchungen zusammenzustellen. Ich will mich desshalb auch 
auf die Bemerkung beschränken, dass namentlich mit Hilfe von Anilinsulfat, 
Phloroglucin und Indol diesbezügliche Untersuchungen unternommen wurden, aus 
denen hervorgeht, dass mit Ausnahme des Siebröhrensystems gelegentlich in allen 
Gewebssystemen verholzte Zellmembranen vorkommen können, wenn auch im 
Allgemeinen nur die Elemente des Holzkörpers durch starke Verholzung ausge- 
zeichnet sind. Bezüglich weiterer Details verweise ich auf BURGERSTEIN (I) und 
NicGL (D. Von diesen Autoren wurde auch an den Membranen einiger Pilze und 
     
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
    
  
   
   
    
  
   
   
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
   
   
  
   
    
  
   
  
  
    
	        
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