Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
626 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
sich nur gelb oder braun färben und in Kupferoxydammoniak unlöslich sind; 
ebenso zeigen sie auch gegen Alkalien und Säuren im allgemeinen eine hohe 
Resistenzfähigkeit. Da sie nun aber auf der andern Seite auch nicht die Reaction 
auf Verholzung oder Verkorkung geben, scheint es zur Zeit geboten, in ihnen 
eine besondere Modifikation der Cellulose anzunehmen, die man gewöhnlich als 
Pilzcellulose bezeichnet. 
Ob nun die abweichenden Eigenschaften der Pilzcellulose durch Einlagerung 
fremdartiger Körper oder durch chemische Verschiedenheit hervorgebracht wird, 
ist zur Zeit nicht zu entscheiden. Jedenfalls muss aber auch im letzteren 
Falle die Pilzcellulose zu der echten Cellulose in gewisser Beziehung stehen, 
denn es wurde von K. RıcHTER (IT) der Nachweiss geliefert, dass die Mem- 
branen einer ganze Anzahl von Pilzen die Reactionen auf reine Cellulose geben, 
wenn sie vorher längere Zeit hindurch mit Kalilauge behandelt sind. In vielen 
Fällen ist hierzu allerdings eine wochenlange Einwirkung der Kalilauge noth- 
wendig.  Uebrigens verhalten sich in dieser Beziehung die Membranen ver- 
schiedener Pilze sehr verschiedenartig und es sind auch eine Anzahl von Pilzen 
bekannt, deren Membranen namentlich im jugendlichen Zustande direkt die Cellu- 
losereaction geben (cf. DE Bary I, 9). 
7. Die Mittellamelle und die Innenhaut. 
Bei sehr vielen dickwandigen Zellen beobachtet man zunächst auf der nach 
dem Zelleninneren hin gelegenen Seite der Membran eine zarte Lamelle, die 
sich durch abweichenden Brechungsindex von der übrigen Membransubstanz 
unterscheidet, man bezeichnet diese Lamelle gewóhnlich als tertiáre Membran, 
da jedoch ihre Entstehungsweise noch nicht sicher festgestellt ist, dürfte die von 
WiESNER herrührende Bezeichnung derselben als Innenhaut den Vorzug ver- 
dienen. Sodann findet man aber auch meist auf der Aussenseite der Zellen, mit- 
hin, wenn sie sich im Gewebeverband befinden, in der Mitte der zwei benach- 
barte Zellen trennenden Wandung, ebenfalls eine stärker lichtbrechende Lamelle, 
die hüufig noch schürfer hervortritt als die Innenhaut. Man bezeichnet diese 
Lamelle gewóhnlich als die Mittellamelle oder als die primäre Membran; 
WiESNER hat für dieselbe den Ausdruck Aussenhaut vorgeschlagen. 
In vielen Füllen, wo eine gleiche Differenzirung direkt nicht sichtbar ist, 
lüsst sich das Vorhandensein derselben mit Hilfe mikrochemischer Reagentien 
demonstriren, und es kann nicht fraglich erscheinen, dass in allen Fillen auch 
chemische Differenzen zwischen den verschiedenen Schichten vorhanden sind. 
Was nun zunüchst die Innenhaut anlangt, so wurde namentlich von WIESNER 
(III, 53) gezeigt, dass dieselbe háufig gegen Chromsáure oder Schwefelsáure eine 
grössere Widerstandsfáhigkeit besitzt und mit Hilfe dieser Reagentien isolirt werden 
kann. Am besten und ganz allgemein soll die Isolirung der Innenhaut aber mit 
Chlorwasser gelingen; sie erscheint dann als zusammenhängendes Häutchen, das 
alle Unebenheiten der Zellmembran überzieht und nicht nur die Tiipfelcanile 
auskleidet, sondern auch über die Tüpfelschliessháute sich ausbreitet. Die letzteren 
sollen sogar nach den Untersuchungen von Dipper (II, 173) in vielen Fillen nur 
aus den Innenháutchen der beiden benachbarten Zellen bestehen, zuweilen aber 
noch Reste der Intercellularsubstanz in der Mitte enthalten. 
Von DiPeEL (III) wurde neuerdings auch gezeigt, dass die Orientirung der optischen 
Elasticititsachsen in den betreffenden Membranen für die Existenz eines zusammenhängenden 
Innenhüutchens spricht. 
       
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
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