Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

  
  
  
  
M IP Meca 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
646 Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
Theilen gleichzeitig erfolgen, und es scheint dies in der That eine in den vege- 
tativen Geweben der höheren Gewächse sehr verbreitete Art der Membranbildung 
zu sein. 
In anderen Fillen wurde aber von Treus (III) beobachtet, dass die in Thei- 
lung begriffenen Kerne sich der einen Seite der Mutterzelle nähern 
auch zunächst nur auf dieser Seite die Verbindungsfäden sich 
anlegen. G 
und dass dann 
der Mutterzelle 
anz dem entsprechend beginnt dann auch die Bildung der Zellmem- 
bran aut dieser Seite und schreitet erst allmáhlich 
Z IT JT Me : 
nach der gegeniiberliegenden Seite fort, nachdem 
zuvor auch die beiden Kerne und die Verbindungs- 
fiden sich ebendahin hinüberbewegt haben. Es 
wurde diese succedane Art der Scheidewand 
von 'TREUB in den peripherischen Zellen der 
Samenknospen von Æpipactis palustris direct am 
(B. 571) Fig. 35. lebenden Materiale beobachtet. Fig. 35, I—III, stellt 
Zelle aus der peripherischen Schicht Cine verkleinerte Copie der TrEvs’schen Zeich- 
perip : ; 
der Samenknospe von Æpipactis pa- Nungen dar, und zwar soll zwischen dem Stadium 
(ustris während der Theilung. Nach I und IL ein Zwischenraum von 43 Minuten, zwi- 
Teron (305) schen II und III ein solcher von 3 Stunden und 
  
17 Minuten liegen. 
In ähnlicher Weise spielt sich auch die Membranbildung bei den Spirogyren 
ab, doch breiten sich hier die Verbindungsfäden nach Vollendung der Kerntheilung 
nach allen Seiten hin bis zur Berührung mit der Seitenwand der Mutterzelle 
aus und erzeugen an dieser zunächst eine ringförmige Verdickung, die unter ent- 
sprechender Bewegung der Verbindungsfäden immer mehr nach innen fortschreitet 
und schliesslich zur vollständigen Trennung der beiden Tochterzellen führt. 
Fanden nun in diesem Falle die Wanderungen der Verbindungsfäden bereits 
nach der vollständigen Vollendung der Kerntheilung und ganz unabhängig von 
dieser statt, so tritt bei der Bildung der Pollenkörner sicher häufig eine nach- 
trägliche Neubildung ganzer Systeme von Verbindungsfäden im Cytoplasma ein. 
So beobachtete GUIGNARD (VD, dass nach der ersten Kerntheilung der Pollen- 
mutterzellen der Orchideen eine Membranbildung ganz unterbleibt, dass aberzwischen 
den nach abermaliger Zweitheilung gebildeten vier Kernen dann Verbindungs- 
fäden im Cytoplasma auftreten, in deren Mitte schliesslich die Membran der 
Pollenzellen entsteht. 
Eine noch grössere Unabhängigkeit von dem Zellkerne zeigen sodann nach 
den Untersuchungen von STRASBURGER (VI, 158) die bei der Sporenbildung von 
Anthoceros auftretenden Verbindungsfäden. Bei diesen soll nämlich der Kern- 
theilung eine wiederholte Zweitheilung des Chromatophors und eine entsprechende 
Sonderung des Plasmakörpers vorausgehen und sollen nach der Kerntheilung die 
Verbindungsfäden ganz unabhängig von der winzigen Kernspindel zwischen den 
vier thetraédisch angeordneten Plasmapartien auftreten. 
Die Membranbildung bei Anthoceros bildet den 
Uebergang zu denjenigen 
Fällen, wo Membranbildung und Kerntheilung überhaupt ganz unabhängig von 
einander verlaufen, wie bei der Theilung der mehrkernigen Zellen und der 
Membranbildung der Primordialzellen. Was zunächst die ersteren anlangt, so will 
will ich nur die Zelltheilung von Cladophora erwähnen, die ähnlich wie bei Spirogyra 
mit der Bildung einer ringförmigen Leiste beginnt, die dann durch centripetales 
Wachsthum zur Scheibe vervollständigt wird. In diesem Falle unterbleibt aber 
  
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
     
  
    
  
  
    
   
  
   
   
   
  
     
    
  
   
    
   
  
    
   
   
   
   
   
    
    
   
    
die 
eir 
be 
scl 
th 
thi 
lie 
WC 
de 
un 
ol 
Ze 
de 
ha 
sc 
vo 
In 
er 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.