Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

       
    
   
   
  
   
  
   
   
  
   
   
   
   
  
   
   
  
   
   
  
  
  
   
  
   
   
   
   
   
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
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IT. Abschnitt. Kapitel 3. Die hygroskopischen Pflanzentheile. 681 
Wasser anziehend gebrauchen, eine Zellmembran oder einen Complex von 
Membranen nur dann als hygroskopisch zu bezeichnen, wenn bei diesem mit 
dem Wechsel des Wassergehaltes keine harmonische Verkleinerung oder Ver- 
grôsserung stattfindet, sondern sofort in die Augen fallende Gestaltsveränderungen, 
wie Krümmungen, Drehungen und dergl. eintreten. 
Eine etwas eingehendere Besprechung dieser hygroskopischen Gebilde scheint 
mir um so mehr von Interesse, als diese meist eine für die Erhaltung und Fort- 
pflanzung der Pflanze wichtige biologische Bedeutung besitzen und bisher noch 
keine umfassende Behandlung gefunden haben. Wir wollen nun zunächst die 
direct zu beobachtenden Gestaltsveránderungen und die biologische Bedeutung 
der wichtigsten hygroskopischen Gebilde besprechen und dann die mechanische 
Erklárung der verschiedenen Bewegungserscheinungen, soweit dieselbe bisher 
durch zuverlässige Untersuchungen gewonnen werden konnte, zu geben ver- 
suchen. 
I. Was nun zunáchst die vegetativen Organe der Kormophyten anlangt, so 
sind bei diesen hygroskopische Erscheinungen nur ganz ausnahmsweise anzutreffen. 
Das bekannteste Beispiel dieser Art bildet die Anastatica hierochuntica, die ge- 
wôhnlich fälschlich als »Rose von Jericho« bezeichnet wird. Bei dieser Pflanze 
neigen sich bekanntlich alle Seitenzweige, die im feuchten Zustande weit aus- 
einander spreizen, beim Austrocknen derartig zusammen, dass die ganze ober- 
irdische Pflanze jetzt zu einer Kugel zusammengeballt erscheint. Man hat des- 
halb auch früher meist angenommen, dass durch diese hygroskopische Zusammen- 
ballung das Fortrollen der Pflanze durch den Wind und somit auch die Ver- 
breitung der Samen derselben beschleunigt werden móchte. Nach neueren 
Untersuchungen von VoLkeNs (II, 84) findet aber eine Loslósung der. ausge- 
trockneten Pflanzen aus dem Boden an den natürlichen Standorten derselben 
niemals statt, und es ist der hygroskopische Mechanismus nach seinen Aus- 
führungen als ein Schutzmittel gegen die unzeitige Ausstreuung der Samen während 
der regenlosen Periode anzusehen, áhnlich wie bei der »wahren Jerichorose« 
(Asteriscus pygmaeus) durch die im trockenen Zustande derselben zusammenge- 
krümmten Involucralblütter eine Ausstreuung der Samen wührend der trockenen 
Jahreszeit verhindert wird (Vorkzws II, 85). 
Aehnlich wie Anastatica hierochuntica verhält sich nun auch Selaginella 
lepidophylla; doch findet bei dieser die Einkrümmung der Aeste auch an der 
lebenden Pflanze statt, so dass dieselbe wohl sicher als ein Schutzmittel gegen 
allzu starke Austrocknung anzusehen ist. 
Die gleiche Function hat nun ferner auch der Einrollungsmechanismus, der 
an verschiedenen Steppengräsern zu beobachten ist und, wie von TSCHIRCH (III) 
gezeigt wurde, ebenfalls in den meisten Fällen durch einen Wechsel des Wasser- 
gehaltes hervorgebracht wird. 
Aehnlich verhalten sich endlich auch die Blätter von Pohytrichum juniperinum, 
die, wie von FiRTSCH (I, 93) nachgewiesen wurde, bei Wassermangel nicht nur 
charnierartig zusammenklappen, sondern auch durch eigenthümliche Krümmungen 
fest an den Stengel angepresst werden, von dem sie im feuchten Zustande wag- 
recht abstehen. 
Viel háufiger sind nun aber ferner hygroskopische Mechanismen an den 
Fortpflanzungsorganen anzutreffen. So geschieht zunáchst das Oeffnen der 
Antheren fast allgemein durch hygroskopische Spannungen; eine Ausnahme 
bilden in dieser Hinsicht nur die Zricaceen, bei denen das Freilegen der Pollen- 
  
	        
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