Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

    
   
  
  
   
  
  
    
   
   
    
    
    
    
    
      
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. 
waren, aufgetragen und dann zunáchst nach einiger Zeit das Lüngenwachsthum 
der einzelnen Làángszonen bestimmt; dann wurden die Blüthenstiele durch Ein- 
legen in Salzlósung plasmolysirt und darauf wieder die Lünge der Partialzonen 
gemessen. Zur Demonstration dieser Verhältnisse mag die folgende Tabelle, die 
der Arbeit von DE VRies (III, 96) entnommen ist, dienen. Dieselbe bezieht sich 
auf einen Bliithenstiel von Butomus umbellatus und zwar sind die einzelnen Zonen 
vom Gipfel aus numerirt. 
Partialzuwachs nach Verkürzung nach 
Zone. i2stünd. Wachsthum. ^ der Plasmolyse. 
1 5,4 2,4 
IT 5,8 2,2 
III 3,8 1,9 
IV 1,3 1,3 
V 0,4 0,7 
VI 0,0 9,3 
VII 0,0 9,3 
VIII 0,0 O,I 
Ich will jedoch an dieser Stelle bemerken, dass von KRABBE (I, 69) gegen die Beweiskraft 
dieser Versuche Bedenken erhoben wurden, weil pE VmIES die benutzten Blüthenstiele, um den- 
selben die grósstmógliche Turgescenz zu geben, sofort nach der Calibrirung ganz unter Wasser 
tauchte und somit bei der Bestimmung der Wachsthumsgrósse auch die durch die Erhóhung des 
Turgors bewirkte Ausdehnung mitmessen musste. Wie nun aber ein Blick auf die obige Tabelle 
lehrt, kann doch über die Lage des Wachsthumsmaximums in diesem Falle kein Zweifel sein, 
da ja die Wachsthumsverlángerung die gesammte Turgorausdehnung bei weitem übertrifft. 
Offenbar kann die ungleiche 'Turgorausdehnung in wachsenden Pflanzen- 
theilen entweder die Folge ungleicher Dehnbarkeit oder ungleicher Turgor- 
stärke sein. Aus einigen Versuchen von pE Vmires (III, 114), bei denen plasmo- 
lysirte Sprosse künstlich gedehnt wurden, folgt jedoch, dass in der That das 
Maximum der Dehnbarkeit ungefáhr mit dem Maximum der Turgorausdehnung 
zusammenfállt; spáter wurde auch von demselben Autor durch Bestimmung der 
isotonischen Concentration des Zellsaftes der direkte Nachweis geliefert, dass die 
Turgorkraft in wachsenden Blüthenstielen nahezu in allen Theilen gleich gross 
ist (cf. DE VRiks II, 557). 
Noch deutlicher als in dem bisher betrachteten Falle geht nun übrigens der 
Einfluss der Turgorkraft auf die Grósse des Wachsthums aus einigen weiteren 
Versuchen von DE Vnres (III, 56) hervor, bei denen durch Salzlósungen von ver- 
schiedener Concentration die Turgorkraft vermindert wurde; es zeigt sich bei 
diesen ganz entsprechend und sogar nahezu proportional der Zunahme der Con- 
centration eine Abnahme des Wachsthums. 
Demgegenüber folgert nun aber KraBBE (I, 70) aus seinen Untersuchungen 
über die Gefässbildung, dass hier nothwendig actives Wachsthum der Zell- 
membran stattfinden muss. Leider sind jedoch die hier in Frage kommenden 
Verhältnisse so complicirt und machen so viele zumeist rein hypothetische An- 
nahmen nothwendig, dass es mir zur Zeit noch nicht möglich erscheint, in dieser 
Hinsicht ein sicheres Urtheil zu fällen; besonders scheint mir aber die Möglich- 
lichkeit, dass die Membranen der jungen Splintzellen eine verschiedene Dehnbar- 
keit besitzen, keineswegs ausgeschlossen, a priori wohl ebenso wahrscheinlich, wie 
die KnaBBE'sche Annahme, nach der diese Membranen ein ungleiches actives 
Wachsthum zeigen sollen. Die in dieser Hinsicht zur Zeit vorliegenden Beob- 
     
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