56 Die Pilzthiere oder Schleimpilze.
Bursulla crystallina SOROKIN hat insofern etwas ganz Eigenthtimliches, als das
Keimungsprodukt sich sofort zur Amoeben erzeugenden Zoocyste umformt. Der
Vorgang stellt sich nach SorokiN’s Untersuchungen in der Weise dar, dass der
Sporeninhalt aus der gesprengten Haut heraustritt und sofort zu einem gestielten
Korper umgeformt wird, der sich mit Membran umgiebt und später sein Plasma
zu Amoeben umbildet.!)
Einen eigenthümlichen Modus der Dauersporen-Keimung hat Brass be.
obachtet an einem nicht nüher benannten Mycetozoum, das ich zu den Pseudo:
sporeen stelle und als Pseudosporidium Brassianum bezeichnen will. Ich lasse
die Beobachtung nach Brass’s Darstellung folgen: Man sieht an den Sporen
(Fig. 24 VIII) central den Kern, um ihn herum helles Plasma (Ernührungsplasma)
um dieses kórniges Plasma (Nahrungsplasma) und peripherisch helles feinkórniges
Plasma (Athmungsplasma). Bald beginnt das Nührplasma seine assimilatorische
Thitigkeit, es durchsetzt die ihm zunächst liegende Partie des Nahrungsplasmas,
verdaut die Korner in demselben und bewirkt schliesslich eine ganz feinkórnige
Ausbildung desselben. Dieser Prozess vollzieht sich bei etwa r6? schon inner-
halb 12 Stunden. Dabei wird der Kern heller und hebt sich nicht mehr so
scharf vom umliegenden Náhrplasma ab. Nun bilden sich in kurzer Entfernung
von der Cystenwand kleine kugelige Plasmaballen, welche in geschlossener
Schicht die centralen Plasmamassen umlagern (Fig. 24, IX) Sodann tritt eine eigen-
thümliche Neubildung in der Náhe des Kerns auf. Neben dem letzteren ent-
steht nämlich ein zunächst kleiner, kernartiger Körper von starkem Lichtbrechungs-
vermögen (Fig. 24, IX). Derselbe rückt gegen den Kern hin, worauf letzterer
amoeboide Bewegungen ausführt, wie wir sie bei der Kerntheilung kennen lernten.
Nachdem jener kugelige Körper beträchtlich gewachsen ist, entfernt er sich vom
Kern (Fig. 24, X) und man bemerkt nun in jenem einen kleinen Kern. Dicht
neben dem primären Kern bildet sich dann ein zweiter kugeliger Körper (Fig.
24, XI). Beide Körper wachsen nun unter Nahrungsaufnahme schnell, rücken
gegen einander und verschmelzen sodann zu einem bisquitförmigen Körper (Fig.
24, XII). Gewöhnlich sind kurz vor dieser Verschmelzung aus dem Kern des
zuerst gebildeten Körpers zwei neue Kerne hervorgegangen, so dass die bisquit-
{örmige Figur 3 Kerne aufweist.
Färbt man die Dauerspore, die das letztere Stadium zeigt, nach Fixirung mit
Chromsäure durch Borax-Carmin, so findet man, dass sich die peripherischen
Schichten nur ganz blass färben, der ursprüngliche Amoebenkern eine tief dunkle
Färbung zeigt, die bisquitförmige Figur sich in einem Mitteltone färbt, während
die Kerne in derselben tief-dunkelrothe Tinction erfahren. Dem neuen Plasma-
körper fällt nach Brass die Function der Fortpflanzung, der Schwärmerbildung
zu (Fortpflanzungsplasma). Auffällig sind die amoeboiden Bewegungen, welche
zum Zweck der Aufnahme von Nahrungsplasma, welches sich in Ballen peri-
pherisch abgeschieden hat, dienen. Infolge dieser Nahrungszufuhr vergróssert er
sich, während gleichzeitig die Zahl seiner Kerne sich mehrt. Die Vergrósserung
Schreitet schliesslich so weit, dass er das centrale Plasma in Kugelschalenform
umlagert. Um jeden Kern sieht man jetzt eine helle Plasmazone (XIV), da wo
diese Plasmazonen aneinander grenzen, ist feinkórniges Plasma vorhanden. Jede
Plasmaportion mit ihrem Kern wird zu einem Schwirmer.
Nach den Beobachtungen des genannten Autors bleibt während der Ent-
wicklung der für die Schwärmsporenbildung bestimmten Kerne
P) Siehe die bei Bursulla stehenden Figuren u. Erkl.
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