Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
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Angiospermen. Monocotylen. 201 
fähig oder überhaupt fraglich sind. Eine einigermaassen kritische Behandlung 
der betreffenden Objekte hätte die Autoren derselben zu dem Resultate führen 
miissen, dass Reste aus diesen Formationen, welche jetzt als Bambusium, Cauli- 
nites, Najadita GARDNER als ein Wasser bewohnendes Laubmoos, analog Fontinalis 
erklärt, bezeichnet werden, entweder anderen Resten als schlecht oder unvoll- 
ständig erhaltene Exemplare angehören oder vorerst wenigstens nicht näher be- 
stimmbar sind. Am Wenigsten sollte man auf Angiospermen rathen, für deren 
Vorhandensein jeder anderweite Anhaltspunkt fehlt. 
Weder die von SCHIMPER noch die von SAPORTA (Flore jurass.) als Yuccites 
beschriebenen Blätter liefern einen Beweis für die Existenz der Monocotylen in 
der mesozoischen Zeit, ebensowenig Caulomorpha, ferner die von GARDNER aus dem 
Oolith beschriebenen Reste eines angeblich baumartigen Grases. Man versáumt 
in all diesen Fállen stets zu bedenken, dass der parallele Leitbündelverlauf 
nichts weniger beweist als die Zugehórigkeit zu den Monocotylen und trágt dem 
Umstande keine Rechnung, dass eine nur äusserliche Aehnlichkeit nie eine detail- 
lirte Untersuchung ersetzen kann. 
Sieht man sich nach irgend welchen Merkmalen um, wodurch. fossile Mono- 
cotylen von anderen Resten unterschieden werden kónnen, so ist kaum ein 
Merkmal zu nennen, wodurch dieselben von den Resten anderer Gruppen unter- 
schieden werden können. Nur wo Strukturverhältnisse und mit ihnen der Zu- 
sammenhang der Axen erhalten, sind wir im Stande, durch die isolirten in das 
Parenchym eingelagerten Bündel und durch den Bau des Bündels Axenorgane 
der Monocotylen von jenen anderer zu unterscheiden. Aber auch in diesem 
Falle ist bei Axen von kurzer Dauer ein Irrthum móglich, da unter den Dico- 
tylen Axen, nach monocotylem Typus gebaut, vorkommen. .Erwáhnt.mag sein, 
weil in Sammlungen derlei vorkommt, dass schlecht erhaltene Coniferenhólzer 
oder Farnstámme, bei welchen Inseln von mehr oder weniger gut erhaltenem 
Gewebe vorkommen, für Palmenhólzer gehalten werden, die mikroskopische 
Untersuchung klárt solche Erbaltungszustüánde auf. Stammreste, welche im Ab- 
druck oder verkohlt erhalten, werden nur bei sehr guter Erhaltung als den 
Monocotylen angehórig erkannt werden kónnen, und dann wird das Zusammen- 
treffen einer Reihe von Kennzeichen nóthig sein, um in der Beurtheilung sicher 
zu gehen. Für die einzelnen Gruppen Unterschiede nachzuweisen, ist bis zu 
einem gewissen Grade durch die Vergleichung mit recenten Formen möglich, 
aber man wird dabei die biologischen Verhältnisse nicht ausser Acht lassen 
dürfen. 
Bei den Blättern der Monocotylen herrscht der parallele Verlauf der Leit- 
bündel vor, er ist jedoch nicht ausschliesslich bei ihnen vorhanden, neben ihm 
kommt der, bogenläufige, strahlige und gefiederte vor. Ausserdem ist z. B. bei 
den Aroideen der Leitbündelverlauf, in den einzelnen Gattungen selbst wechselnd, 
in der ganzen Familie ein ‚sehr mannigfaltiger, häufig sehr complicirter. Nichts ist 
weniger gegründet als aus dem parallelen Verlauf der Leitbündel auf ein monoco- 
tyles Blatt zu schliessen, solche Blätter finden sich ausserdem auch bei Dicotylen 
und bei einer ziemlich grossen Anzahl fossiler Blátter, z. B. den Cordaiteen. 
Der einzig erlaubte Schluss ist, dass wir vorerst nicht wissen, ja kaum vermuthen 
kónnen, welchen Pflanzen jene Blátter angehórt haben, denen man die Bezeichnung 
Yuccites, Pandanus gegeben hat. Ueber den Leitbündelverlauf der Blátter vergl. 
pag.10—13. Dass auch bei den Blättern die Struktur Aufschlüsse geben kann, 
ist ausser Frage. Die Untersuchung ist nur móglich bei versteinten Bláttern, bei 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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