Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

      
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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Angiospermen. 
  
Monocotylen. 205 
indess zum Theil dazu benutzt, um eine specielle Anschauung zu begründen, wie 
dies von STUR hinsichtlich eines von ihm zu Chamaerops gezogenen Blattfetzens 
geschieht, oder zu einer besonderen Gattung, 4esoneuron, erhoben, für den Bota- 
niker ohne jedes Interesse, aber auch ebensowenig für den Geologen, da sich 
auf Reste dieser Art kein Schluss gründen lässt. Da überdies bis jetzt Struktur- 
verhältnisse nicht nachgewiesen sind, so ergiebt sich, auf welch’ wenig begründeter 
Basis die Anschauungen von HEER und SAPORTA über die Vegetation der Tertiär- 
zeit beruhen. Sichergestellt ist nur die Thatsache, dass Palmen im Tertiär noch 
unter dem 54. Breitengrade vorkamen, dies verdankt man aber der Kenntniss 
der Struktur von Falmacites Daemonorops HEEr, über welche ich das Nôthige (Bot. 
Zeitg. 1869) mitgetheilt habe und den Blättern der oben genannten Gattungen. 
Von Palmenbliithen sind im Bernstein des Samlandes eine zu Phoenix ge- 
hörige, PA. Kichlerà CONWENTZ und eine mit Sabal verwandte Bliithe, Pentatrias 
Bembergi CASPARY erhalten, welche den aus den Blättern gezogenen Schluss be- 
stätigen. 
Blüthenstände sind ebenfalls, wenn auch nur im Abdruck, beobachtet, so aus 
dem französischen Tertiär Phoenix Aiymardi Sap., Pulaeospathe sarthensis Cmik. 
Von unzweifelhaften Palmenfrüchten hat sich ungeachtet der grossen Widerstands- 
fähigkeit eines bedeutenden Theiles derselben nicht allzuviel erhalten. Dem Aus- 
sehen nach mit /Vz?a verwandte Früchte, als ZVzPadzfes BOWERBANK und Burtinia 
BRONGN. beschrieben, sind aus derKreide von Fouveau, MV. provincialis Sap., aus dem 
Eocän der Insel Sheppey, von Brüssel, Paris und dem Tertiär von Kiew als 
eifórmige, kantige Früchte erhalten, welche indess auch von anderen Familien 
z. B. den Pandanaceen stammen kónnen. Ein mit drei Keimlóchern beschriebenes 
Steingehäuse spricht für das Vorkommen von Cocoinen im rheinischen Tertiàr. 
Die aus der Oase Cargeh von HxER beschriebene Palmenfrucht ist als solche 
zweifelhaft, wie die anderen von dort stammenden Früchte. Zuletzt seien noch 
einige zu den Palmen gestellte Reste erwähnt, welche anderen Familien ange- 
hören oder nicht sicher bestimmbar sind. Zu den ersteren seien erwähnt 
GôPPERT’'s Klabellaria-Arten aus der Kreide Böhmens und Schlesiens, worüber 
pag. 151 (Krannera CorDA) zu vergleichen ist, Palaecospathe SCHIMPER zu den 
Cordaiten, Zeugophyllites BRONGN. zu den Cycadeen gehört, ferner die zahlreichen 
Fragmente parallelnerviger Blattreste, welche bald grösser, bald kleiner ver- 
schiedenen Palmengattungen z. B. Geonoma, Oreodoxa, Livistona, Manicaria etc. 
zugezählt oder mit ihnen verglichen werden. Dazu kommen dann die als Palmen- 
friichte beschriebenen Concretionen wie Guilielmites GEINITZ, die als Blätter be- 
schriebenen Rippelmarks wie ZFlabellaria Johnstrupi HERR aus Grónland, endlich 
Abdrücke von Früchten, welche in diesem Erhaltungszustande unbestimmbar sind. 
Am Schlusse dieser Gruppe sei noch Aroides crassispatha KuTORGA, von 
TTRAUTSCHOLD als Cardiopteris Kutorgae bezeichnet, identisch mit GOPPERT'S 
Knospe einer Musacee, von SAPORTA merkwürdiger Weise wieder in Flor. jurass. 
tom. 4, tab. 1, Fig. 2 3 unter Kuronca's Bezeichnung abgebildet, nachdem er ihr 
selbst früher die richtige Stellung angewiesen. An derselben Stelle, mit Amor- 
phophallus verglichen, Dichoneuron Hookeri Sap. (tab. 1, Fig. 1), wie der vorher 
genannte Rest aus dem Perm des Urals stammend, der erste zu Dolerophyllum 
SAP. gehórig (vergl. pag. 182), der zweite ein Farn, ausser etwa der Theilung mit 
Amorbhophallus nichts Gemeinsames bietend. 
Für die Pandanaceen fehlt es angeblich nicht an Vertretern unter den 
fossilen Resten, indem man breitere oder schmälere, ganzrandige oder gezähnte 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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