214 : Die fossilen Pflanzenreste.
jenigen Charaktere, welche entscheiden wiirden, nicht wahrzunehmen sind, die
äusseren Umrisse aber für sich allein die Frage nicht entscheiden.
Ebenso verhált 'es sich mit den zu 7s gezogenen Blättern. Einmal sind
die Blattformen bei dieser Gattung sehr mannigfaltig und demgemüss auch ihr
Leitbündelverlauf sehr wechselnd, somit die Möglichkeit, dass Blätter anderer
Familien vorliegen, eine sehr naheliegende. Es wird deshalb, da überdies der
Leitbündelverlauf nicht immer vollständig erhalten ist, kaum gerechtfertigt sein,
die Verwandtschaft mit einzelnen Arten zu betonen, man wird nur im Allge-
meinen die Vermuthung aussprechen können, dass im Tertiär Arten dieser
Gattung existirt haben. Blätter, welche diesen Gruppen, insbesondere den Urtica-
ceen angehören können, sind in der jüngeren Kreide und im Eocän nicht selten,
so z. B. die Crednerieen, aus der Kreide des Harzes und Sachsens, dann eine
Reihe durch LESQUEREUX beschriebener Blätter aus der Kreide Nord-Amerika’s
wie Protophyllum, Anisophyllum, Aspidiophyllum, Éremophyllum im mancher Hin-
sicht an tropische baumartige Urticaceen, z. B. Laportea erinnernd; ferner Proto-
ficus SAP. aus dem Eocän von Sezanne. Eine eigenthiimliche Blattform ist
Macclintockia HEER, aus der jüngeren Kreide Grónland's und dem Eocán von
Gelinden, làngliche, an beiden Enden verschmáilerte, ganzrandige oder gezdhnte
Blütter mit drei bis sieben schwach bogig verlaufenden Leitbündeln, welchen
man auch bei den Menispermaceen eine Stelle angewiesen hat. Ehe nicht
Reste von ganz anderer Erhaltung als bisher und Früchte aufgefunden werden,
dürfen wir einen Aufschluss über sie nicht erwarten, dazu ist jedoch wenig Aus-
sicht und so haben diese Reste nach keiner Seite hin grossen Werth. ?
Aus der Familie der Piperaceen fehlen uns Blüthenstüánde wie Früchte
gänzlich; Blätter. sind aus dem Tertiär von Java und Sumatra durch GOPPERT
und HER beschrieben, wo sie wohl vorkommen können, wir haben nur eben
keine Sicherheit dafür. Ebensowenig kann das von GôPPERT beschriebene Holz
etwas beweisen, weil die markstándigen Bündel fehlen. Für die Blätter lässt sich
ein charakteristisches Merkmal nicht angeben, unter der Voraussetzung, dass
das doppelte Eiweiss und der an der Spitze des Eiweisses liegende gerade
Embryo erhalten ist, liessen sich die Früchte der Piperaceen wohl ermitteln.
Ebenso dürftig ist unsere Kenntniss der fossilen Centrospermen. Wohl sind
Früchte zu Polygonum gezogen (P. Ottersianum HEER, Spitzbergen, P. cardiocar-
pum HEER, JP. antiquum Oeningen, P. convolvuloides Conw., Bernstein des Sam-
landes kónnen nach ihrem Aussehen Früchte dieser Gattung sein), den sicheren
Beweis kónnen wir allerdings nicht führen.
In der gleichen Lage sind wir gegenüber den zu Z/sezae gestellten Früchten,
P. racemosa HEER. Sie stimmen mit den Früchten recenter Arten gut überein,
da sie aber nur im Abdruck vorliegen, so können wir nur nach dem äusseren
Umriss und der Aehnlichkeit urtheilen. Die Blattreste sind ohne Bedeutung.
Aus der Familie der Chenopodiaceen haben sich Früchte von .Sa/so/a
oder einer ihr nahestehenden Gattung erhalten (S. oeningensis, S. Moquini, 5.
crenata von Oeningen), Schliessfrüchte umgeben von dem bei der Reife sich ver-
gróssernden fünftheiligen Perigon. | Das Aussehen dieser Reste spricht nicht
gegen diese Deutung, von einer Untersuchung kann keine Rede sein. Aus den
Amarantaceen hat sich im Bernstein des Samlandes eine der tropischen Gattung
Lorskolea nahe stehende, von CoNweurz als Forskoleanthenum nudum beschriebene
Blüthe erhalten, ein Perigonblatt mit einem Staubbiatt.
Es ist in einzelnen Fällen bis jetzt möglich gewesen, die Existenz tropischer