Full text: Handbuch der Botanik (Vierter Band)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
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Angiospermen. Dicotylen. 217 
  
z. B. Victoria verwandt sind. Ferner dürfen wir mit Sicherheit die Existenz von 
Nelumbium annehmen, deren schildfórmige Blátter von Dalmatien bis Günzburg 
und in der Schweiz im Tertiár nachgewiesen sind. 
Aus den beiden Reihen der Rhoeadinen und Cistifloren verdienen nur 
sehr wenige Reste eine Erwähnung. Die erstere enthält ausser einem fraglichen, 
einer Kapsel von Papaver ähnlichen Rest, keinen, welcher bestimmbar wäre, eben 
sowenig die Cistaceen, denn auch die von CowNENTZ beschriebene Frucht, 
Cistinocarpum, aus dem Bernstein des Samlandes kann einer anderen Familie 
angehôren, während die Cis/us-Arten LupwiGs' aus dem Tertiär der Wetterau mit 
Cistus nichts gemeinsam haben. Zwei weitere Reste, der eine Pentaphylax 
Oliveri CONWENTz mit fünfzähliger Blüthe und an der Basis verbreiterten Staub- 
blättern aus dem Bernstein des Samlandes liefert den Beleg, dass zur Zeit des 
Mitteloligocäns in der baltischen Region die Familie der Ternstromiaceen 
existirt hat. Eine zweite zu den Ternstrômiaceen gehôrige Blüthe, S/wartia Kowa- 
lewskyii beschreibt Caspary. Es ist eine fünftheilige, 28 Millim. im Durch- 
messer messende Blumenkrone aus dem Bernstein des Samlandes, deren Er- 
haltung jedoch nicht vollständig genug ist, um Gattung und Familie zu be- 
stimmen. Was jedoch sonst noch von Blättern aus dieser Gruppe angeführt wird, 
ist ohne besonderen Werth, wie sich schon daraus ergiebt, dass von verschiedenen 
Autoren verschiedene Deutungen versucht sind. Ein weiterer Rest, Dzfferocarpus 
Verbeckianus HEER aus dem Tertiár Sumatra's, eine Frucht mit zwei grossen, 
flügelartig ausgebildeten und drei kleinen Kelchabschnitten, stimmt so sehr mit 
den gleichen Verháltnissen recenter Arten von Diprerocarpus überein, dass wir 
ohne Bedenken die Existenz dieser Gattung in der Tertiárzeit auf Sumatra an- 
nehmen dürfen. Leider sind wir nicht im Stande, bei der dürftigen Kenntniss 
dieser wie der benachbarten Floren von Java und Borneo das Gleiche von einer 
grösseren Anzahl von Formen zu sagen, noch auch mit Grund den Anspruch zu 
wagen, der Florencharakter dieser Inseln habe seit der Tertidrzeit eine geringe 
Aenderung erfahren. Dazu gehörten vollstindigere Aufsammlungen, als sie jetzt 
vorliegen. Hinsichtlich der Familie der Dilleniaceen erwáhne ich nur, dass 
das von SaroRTA aus dem Eocán von Gelinden beschriebene Blattfragment 
(Dillenia. eoceenica) keinen Beweis für das Vorhandensein derselben im Tertiár 
liefern kann. Auf die übrigen, hierher gezogenen Reste komme ich später 
zurück. In den mit Calophyllum vereinigten Blattfragmenten aus dem Tertiär von 
Labuan kann ich keinen Beweis für die Existenz der Clusiaceen sehen. 
Aus der Reihe der Columniferen, die Familien der Tiliaceen, Sterculia- 
ceen mit den Büttneriaceen, Malvaceen mit den Bombaceen umfassend 
sind zuerst Blätter und Früchte von 77e, die letzteren durch die länglichen, 
stumpfen, ganzrandigen, sitzenden und an den Blüthenstielen herablaufenden 
Bracteen charakterisirt, erhalten, noch die kugligen, schwach kantigen Früchte 
tragend, und deshalb die Existenz der Gattung im Tertiär nicht zweifelhaft. Da- 
zu kommen noch Blätter, welche, wenn vollständiger erhalten, nicht wohl zu 
verkennen sind, einmal durch den strahligen Leitbündelverlauf, den gezähnten 
Blattrand und die herzförmige Blattbasis. Soweit die Blätter bestimmbar, entsprechen 
die wenigen Arten des Tertiär nordamerikanischen und ostasiatischen Formen 
und waren wie so manche andere Arten bis in die arktische Region verbreitet. 
Zilia Malmgreni Herr, 7. alaskana HEER, 7. sachalinensis HEER sind solche 
Arten. Im Pliocän von Meximieux, wenn die Blitter zur Bestimmung geniigen, 
Schon eine der recenten Arten, 7. europaca. Fine zweite Gattung, Zlacocarpus 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
 
	        
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