Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

224 Die fossilen Pflanzenreste. 
Blatt, welches von UwcER damit vereinigt wird, ist jenem von Nephelium 
Litchi nicht unähnlich. Eine weitere Gattung, für deren Vorkommen im Tertiür 
Manches spricht, ist Dodonaea 1. ‘Es sind weniger wegen des auch bei 
anderen Familien vorkommenden Leitbündelverlaufes die Blätter, auf welche 
ich diese Annahme stützen kann als die Früchte, Kapselfrüchte mit zwei bis 
fünf Flügeln. Solche Früchte sind z. B. D. salicites ETTINGSH. von Haering, D. 
prisca O. WEBER von Bonn, D. confusa SAP., D. Decaisneana SAP. aus dem süd- 
französischen 'Tertiár. Auch aus dem Tertiär von Nordamerika von Florissant 
sind solche Früchte von LrsqUEREUX abgebildet. 
Pax hat in seiner Monographie der Aceraceen auch die fossilen Formen 
der Gattung Acer L. einer kritischen Untersuchung unterzogen (ENGLER, Jahr- 
bücher Bd. VI, VII), und dabei zunächst eine grosse Anzahl von Blättern, den 
Gattungen Viburnum, Vitis, Liquidambar etc. angehórig ausgeschieden und damit, 
wie schon bei ARAzs bemerkt ist, ebenfalls den Beweis geliefert, dass nur Mono- 
graphen im Stande sind, ein vollgiltiges Urtheil über fossile Blätter abzugeben 
oder solche, welche fossile Blätter mit lebenden in ausreichender Anzahl zu ver- 
gleichen im Stande sind. Die Blätter von Acer sind entweder ganzrandig, ge- 
zähnt, gefiedert oder gelappt, im letzteren Falle dann drei-, fünf- und mehrlappig, 
doch kommen unter den Arten mit ganzrandigen Blättern auch gelappte Blätter 
vor, wie bei den Formen mit gelappten Blättern die Zahl der Lappen wechseln 
kann. Der Leitbündelverlauf ist entweder gefiedert, z. B. bei den seitlichen 
Blättern der Gruppe Negundo oder er ist strahlig bei allen gelappten Blättern, 
den Endblättern von Negundo. Bei dem strahligen Verlauf durchziehen drei bis 
fünf und mehr Leitbündel das Blatt, HEER glaubt in diesem Falle in dem Ver- 
laufe des untersten Sekundärnervenpaares des mittleren Primärleitbündels, welches 
in der Nähe des Blattrandes eine die Bucht umfassende Gabeltheilung erfährt, 
deren Gabeläste mit dem zunächst vorausgehenden und nachfolgenden Leitbündel 
verbunden sind, den für diese Blätter bezeichnenden Verlauf der Bündel zu sehen. 
Es ist dies allerdings so, nur ist dieser Verlauf nicht auf die Ahorne allein be- 
schránkt, er kommt auch bei Viburnum und Liquidambar vor. Die Früchte sind 
geflügelte Spaltfrüchte, bei der Reife in zwei Hàlften auseinanderfallend, deren 
jede auf dem Rücken einen etwas gebogenen Flügel mit bogenliufigen verzweigten 
Leitbündeln trägt. Diese Früchte sind es hauptsächlich, welche die Existenz der 
Gattung im Tertiär sicher stellen. Dass sie schon in der Periode der jüngeren 
Kreidebildungen existirt hat, dafür haben wir einerseits wegen der Unvollstándig- 
keit der Blätter, andererseits weil die zu Acer gezogenen Blätter keine solchen 
sind, sondern zu Sterculia oder Platanus gehören, keinen Beleg, ebenso fehlt 
sie im Eocän. Erst im Oligocän tritt sie auf, um dann im Miocän reichlicher 
sich zu entwickeln, sie überschreitet ihre heutige Nordgrenze weit, Alaska, Grön- 
land, Spitzbergen, Island sind die nördlichsten Punkte ihres Vorkommens. Was 
von Blüthen bis jetzt gefunden ist im Bernstein des Samlandes, ist nur aus den 
Beschreibungen von CaspPary oder den Abbildungen von CONwENTZ bekannt, lässt 
sich für die Bestimmung der Gruppen nicht verwenden. Ferner sind noch Zweig- 
fragmente, von HEER als Acer rhabdoclados zusammengefasst, von Oeningen be- 
kannt, welche zu einer der dort vorkommenden Arten gehören. Pax hat die fos- 
silen Formen nach den Gruppen der recenten geordnet und den ersteren die 
Bezeichnung Palaeo vorgesetzt. Die Gruppen der /ndivisa und Integrifolia hat 
unter den fossilen Formen keine Vertreter, entweder weil sie überhaupt nicht 
existirten oder ihre Blätter unter anderem Namen verborgen sind. Mein Material 
     
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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