Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

230 Die fossilen Pflanzenreste. 
Gattungen schon existierten, ist fraglich, es sind nur Blátter vorhanden, deren 
eines von LESQUEREUX als Z. membranaceus aus der Kreide von Nebraska beschrieben 
ist. Das Gleiche gilt fiir Rhamnites concinnus NEWBERRY aus dem Tertidr des 
oberen Missouri, welches möglicher Weise ein Rhamnusblatt sein kann. Hinsicht- 
lich der Gattungen Riamnus L. und Berchhemia NECK. können wir bezüglich 
ihres Auftretens in der Kreide nur sagen, dass als Rhamnus-Blätter beschriebene 
Blätter wie Rhamnus tenax Leso., R. prunifolius LEsQ. aus der Kreide von Kan- 
sas und Dacotah solche sein können, es aber an weiteren Belegen fehlt. Im 
Grunde gilt das Gleiche für die aus dem Tertiär beschriebenen Blätter. Blüthen 
und Früchte sind zwar für Ahamnus angegeben, indess ist es schwer zu begreifen, 
wie man bei den ersteren an die Blüthen dieser Gattung denken kann, bei den 
letzteren weiss ich nicht, wie wenn eine Steinfrucht nicht in einem Zustande er- 
halten ist, welcher ihre genaue Untersuchung gestattet, sie dann von anderen 
'"Steinfrüchten unterschieden werden soll, der Form nach nicht, das Zusammen- 
vorkommen mit den Blättern entscheidet auch nicht. Strenge Beweise für das 
Vorkommen der Gattung Ahamnus haben wir also eigentlich nicht, nehmen wir 
es dennoch an, so ist entscheidend die Aehnlichkeit der Blätter und die heutige 
Verbreitung der Gattung. Als Blätter von Berchhemia werden dünne Blätter 
mit dem Leitbündelverlauf der recenten Gattung, welche jenen von B. volubilis 
sehr ähnlich sind, bezeichnet. B. multinervis HEER ist nicht nur im Tertidr 
Europa’s, sondern auch in jenem Nordamerika’s verbreitet und gehören die 
Blätter zu dieser Gattung, so war während der Tertiärzeit diese Europa und 
Nordamerika gemeinsam, wáührend sie jetzt Europa fehlt. Die Glacialperiode hat 
die Gattung in Europa vernichtet, sie würde sich wohl erhalten haben, da sie 
noch in der Breite von Leipzig gut gedeiht. In Nordamerika kommt sie jetzt in 
den südlichen vereinigten Staaten vor, wührend der Tertiürzeit kam sie auch in 
den nordlichen Staaten, z. B. Montana vor. Bei Riamnus sei hinsichtlich der 
Sekundirleitbiindel bemerkt, dass die mit R. Frangula L., R. cathartica L. 
verwandten Arten vier bis sechs, die mit R. alpina verwandten zwólf bis sechs- 
zehn, bis zu 24—26, die mit A. w/is DECAISNE verwandten 9—12 Sekundärleit- 
bündel jederseits besitzen. Im Tertiär werden sie im Eocän von Sezanne ange- 
geben, z. B. R. grosseserrata SAr., R, argutidens SAP., von da durch das Oligocän 
bis in das Pliocän, am verbreitetsten im Miocän, wo nicht nur eine Anzahl Arten 
als Europa und Amerika gemeinsam betrachtet wird, sondern ihre Verbreitung 
bis Island, Grönland, Sibirien und in die Mandschurei sich erstreckt. Aus den 
interglacialen Bildungen ist Æ. Frangula und R. cathartica aus der Lüneburger 
Haide, von St. Jakob an der Birs, aus den Tuffen von Cannstadt, A. Frangula 
von Resson und aus den dänischen Kalktuffen, in den Tuffen von St. Jorge auf 
Madera der jetzt nur auf den Azoren vorkommende R. latifolius 1 HERIT bekannt. 
Wie im Tertiär und Quartür die Verbreitung sich südlich von Neumexiko und dem 
Süden von Frankreich verhielt, wissen wir von dieser Familie so wenig wie von 
vielen anderen, da für A/azmus nur ein den Blüttern der Gattung áhnliches Frag- 
ment, ÀÆ. dilatatus Gó»P., aus dem Tertiür von Java vorliegt. 
Aus den Vitaceen haben sich angeblich Zweigfragmente, Blätter, Blüthen 
und Samen erhalten. Von diesen sind es Samen von Vitis, welche aus dem 
Oligocän von Bovey-Tracy durch Heer als V. Hookeri und V. brittanica, aus 
Grönland als V. Olriki und V. arctica, V. teutonica von A. BRAUN AUS der 
Braunkohle von Salzhausen beschrieben sind, welche das Vorkommen in 
der ‘Tertiärzeit beweisen. Auch aus Amerika, von den Black-Buttes, Oregon 
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
	        
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