Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

  
  
  
  
  
232 Die fossilen Pflanzenreste. 
muthung, dass sie existirt haben, unterstützen. Ampelopsis tertiaria wird von 
LESQUEREUX als Vorläufer dieser heute auf Nordamerika beschränkten Gattung in 
Nordamerika betrachtet. 
Aus der Reihe der Zricoccae seien zuerst die Euphorbiaceen erwähnt. Die 
meisten der hierhergezogenen Blätter sind von ETTINGSHAUSEN aus dem Oligocän von 
Häring und dem bôhmischen Miocän beschrieben, wie er auch von einer Anzahl 
recenter Arten Abbildungen der Blätter in Naturselbstdruck geliefert hat. Für die 
Blätter der Euphorbiaceen existirt kein Leitbündelverlauf, welcher sie als solche er- 
kennen liesse und kônnen die zu dieser Familie gezogenen Blätter ebenso gut 
anderen angehören. Nur bei Omalanthus lässt sich allenfalls die Identität der Gattung 
annehmen. Es ist überhaupt nicht leicht zu begreifen, wie bei einem Erhaltungs- 
stande der Mehrzahl der von Häring herrührenden Reste eine Bestimmung mög- 
lich sein sollte, der geübteste Blattkenner wird Blätter, deren Leitbündelverlauf mit 
Ausnahme des Mittelleitbündels fehlt, nicht nach der Gattung bestimmen können. 
Die von ETTINGSHAUSEN als Phyllanthus bestimmten Reste sprechen nicht für diese 
Gattung, denn was für randständige Blüthen erklärt wird, hat nicht die geringste 
Aehnlichkeit mit diesen. Heer bildet eine Euphorbia amissa aus dem Tertidr der 
Schweiz ab. Meines Erachtens hat dieser Rest mit Zup/orbia gar nichts zu thun, die 
langgestielte Frucht sieht wie eine aus einem unterstándigen Fruchtknoten entstandene 
Frucht aus, die beiden rundlichen Blátter sind wahrscheinlich nur zufällig daneben 
gerathen. Ebenso wenig sind die von WEBER nnd WESSEL als Fuphorbioides prisca 
aus dem Oligocán von Rott bei Bonn beschriebenen von Bedeutung. Es scheinen 
Fragmente einer Cyma, von welcher die Verfasser sagen, dass sie undeutlich, die 
Blüthen als kleine Pünktchen sichbar sind. Zu den Euphorbien kann als Kapsel- 
fragment Linum oligocaenicum CONWENTZ aus dem Bernstein des Samlandes gehören, 
wenn man überhaupt solche Reste berücksichtigen will. Abgesehen von dem 
Fruchtknoten, für welchen wir keinen Anhaltspunkt haben, ist die in dem Bern- 
stein des Samlandes gefundene Blüthe von Antidesma Maximowiczii CONWENTZ 
der einzige brauchbare Beleg für das Vorkommen der Euphorbiaceen im Tertiär. 
Sie besteht aus vier zurückgeschlagenen, eifórmigen, spitzen, glatten Perigonab- 
schnitten, ebenso vielen epipetalen Staubbláttern mit stielrunden Trágern und zwei 
kugeligen Antherenfichern, breitem Connektiv. Nach CowwENrZ mit 4. japonicum 
SIEB. und Zuccar. verwandt. Der heutigen Verbreitung der Gattung würde das 
Vorkommen im Tertiir nicht widersprechen. Aus dem Forestbed von Cromer 
die Samen von Euphorbia amygdaloides L. 
Aus der Abtheilung der Buxe en sind Blitter und Friichte von Buxus sempervirens 
pliocaenicum Sap. aus dem Pliocän von Meximieux und in den quartären 
Tuffen von Montpellier und von la Celle bei Paris, bei Pianico in der Lombardei 
gefunden, beide nicht wesentlich von den vielgestaltigen Blättern der recenteu 
Art verschieden. Ihre Verbreitung aus dem Süden Europa's bis in die Südalpen, 
den Schweizer Jura nach Oberelsass und Oberbaden, im Mosel, Maas- und 
Sambrethale, den Ardennen, im südlichen England hängt mit dem Vorkommen 
im Tertiär zusammen, sie hat sich zum Theile an ihren früheren Standorten er- 
halten und wahrscheinlich nach Ablauf der Glacialzeit sich nach Norden wieder 
weiter verbreitet. 
An dieser Stelle seien die Blitter erwihnt, welche CONWENTZ in seiner Bernstein- 
flora tab. 7 Fig. 12--25 als Blitter von Dillenia-Arten abbildet, welche ich des- 
halb hier erwähne, weil sie mit jenen der Empetraceen verwandt sind. GOPPERT 
nannte sie DermatopAyllifes und würe dies die beste Bezeichnung für sie, da sie, wie 
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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