266 Die fossilen Pflanzenreste,
zelne hierher gehörige Formen sich finden, da die heutige Verbreitung der Fa-
milie solche erwarten lässt. Die meist einfach oder doppelt gefiederten, dann ge-
gliedert abfallenden, an der Basis ungleichen selten ungetheilten Blätter haben
einen gefiederten Leitbündelverlauf, die Secundärleitbündel sind entweder durch
Gabeltheilung, durch Tertiärnerven oder auch durch direkte Verbindung camp-
todrom, mit einem einfachen oder doppelten Randnetz, welches aber auch
fehlen kann. Die Anastomosen treten wegen ihrer Zartheit nicht sehr hervor, sie
sind meist gebogen, ihre Felder schliessen ein aus den weiteren Verzweigungen
gebildetes Netz polygonaler Maschen ein.
Neben diesem kommt namentlich bei herzförmiger Blattbasis der bogenläufige
Leitbündelverlauf vor mit drei bis fünf Primärleitbündeln und camptodromen
Secundärleitbündeln. Ferner z. B. bei Catalpa der strahlige Leitbündelverlauf mit
drei bis fünf Primärleitbündeln, die untersten weniger stark als die oberen, cam-
ptodrom, die oberen craspedodrom, wenn die Blätter gelappt, wenn nicht, eben-
falls camptodrom, wie die sämmtlichen Secundär- und Tertiärleitbündel, endlich
der bogenläufige mit je zwei seitlichen unter sich und mit dem untersten Paare
der Secundärleitbündel des mittleren Primärbündels camptodrom verbundenen
Primärleitbündeln. Aus diesen Angaben ergiebt sich ohne Weiteres, dass der
Leitbündelverlauf keine Anhaltspunkte für die Erkennung der Bignoniaceenblätter
geben kann, nehmen wir noch die Form derselben hinzu, so ist damit nur inso-
ferne ein Beweis geliefert, dass es fossile Blätter geben kann, welche solchen aus
dieser Familie ähnlich sind, dass sie jedoch es sind, ist damit nicht bewiesen,
Ueberdies fehlt es an allen anderen Resten, welche auf diese Familie hinweisen.
Nun sind allerdings Blätter aus den Gattungen Jussmu's /acaranda, Bignonia,
Tecoma, Catalpa und noch Bignoniophyllum ETTINGSH. beschrieben, unter welchen
Tecoma und Catalpa eine Verbreitung besitzen, welche Reste im Tertiár ver-
muthen lässt, die Mehrzahl der hierher gezogenen Blätter ist jedoch von der Art,
dass ein Beweis für deren Existenz nicht geführt werden kann. Ich weiss nicht,
wie man mit Resten, wie sie ETTINGSHAUSEN von Haering als Jacaranda borealis,
von Bilin und Sotzka als Bignonia, Tecoma und Bignoniophyllum abbildet, das
Vorhandensein der Familie beweisen will. Cafalpa crassifolia NEWBERRY aus dem
Tertiàr des Yellowstone kann das Blatt einer Ca/a/ja sein.
Aus der Reihe der Rubiinen sind aus der Familie der Rubiaceen und
Loniceraceen Reste beschrieben, unter welchen aus der ersteren Familie Gardenia
Wetzleri HEER erwähnt sei, deren Früchte und Samen von Günzburg durch den
Westerwald, die Rhön, der Umgebung Leipzigs bis in das Samland und Bovey
Tracy im Oligocän verbreitet, hinsichtlich der Fruchtform mit jenen mancher‘
Gardenia-Arten ähnlich sind. Sie enthalten zahlreiche verkehrt eifórmige Samen.
Ich habe den Bau der Früchte und Samen in der Bot. Zeitung 1877 ausführlich
besprochen und nachgewiesen, dass sie von einer mit Gardenia verwandten
Gattung abstammen kónnen. Nur die Samen sind bekannt von G. Braunii HEER
von Oeningen, die Früchte allein von Gardemia Merian: MEER von Soissons,
beide indess kaum von der vorigen unterschieden. Meiner Ansicht sind die
Früchte mit G. /ferida 'THBG. verwandt. Was die zahlreichen als Zxora, Pavetta,
Cinchonidium, Posoqueria, Morinda, Rubiacites O. WxB. beschriebenen Blätter be-
trifft, so môgen darunter einzelne zu den Rubiaceen gehôren, worauf jedoch die
Autoren ihre Anschauungen stützen, ist nichts weniger als stichhaltig. Denn der
an dıesen Blätter vorkommende Leitbündelverlauf, so weit er überhaupt erhalten
ist, bietet Nichts, was der Familie eigenthümlich wäre und die Fruchtreste sind