Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
268 Die fossilen Pflanzenreste. 
V. giganteum SAP. aus dem Untereocán von Sezanne, dem V. erosum THBG. in 
Japan verwandt.  Merkwürdiger Weise ist die Gattung für Europa im spáten 
Tertiär nur von Schichow (V. atlanticum ETTINGSR.) und Oeningen (V. trilo- 
batum MEER), von Céreste an der Nordseite des Mont Leberon (V. Gorefi SAP.) 
angegeben, wührend sie in dieser Periode bis Sachalin, Alaska, Grónland, Spitz- 
bergen und Grinnelland verbreitet gewesen sein soll. Im Pliocán von Meximieux 
ist V. Pseudo-Tinus Sap. und V. rugosum PERs., von Vaquieres V. assimile Sap. 
et Mar., im Quartir von Toscana und in den Tuffen von la Celle, wo sie jetzt 
fehlt, V. Zinus L., die jetzt noch in Süd-Europa vorkommende Art beobachtet, 
sich also ebenso wie die mit ihm vorkommende Cercis Siliquastitrum verhält, beide 
sind seit dem Quartär in dieser Breite ausgestorben. Die platten, gekielten, 
schwach gewólbten, zuweilen berandeten Samen werden ebenfalls fossil ange- 
geben, auch wohl für sich. allein als Arten unterschieden, wie V. macrospermum 
HEER oder mit Blättern combinirt, wie VW. Whymperi Herr, beide von Spitz- 
bergen. Die fossilen Samen stimmen ziemlich gut mit jenen der lebenden Arten 
überein, indess sind sie doch nicht in einem Erhaltungszustande, dass ihre Iden- 
titit unbedingt auszusprechen wáre. 
Aus der Reihe der Aggregaten verdanken wir den Untersuchungen SaPoRTA's 
einen zu den Valerianaceen gebrachten Rest Valerianites capitatus aus dem 
Unteroligocidn von Aix, welcher habituel einige Aehnlichkeit mit einer schmal- 
blätterigen Valerianella hat, aber sonst unbrauchbar ist. Die Familie der Com- 
positen hat angeblich Blätter, sodann in grosser Anzahl Früchte hinterlassen, 
allerdings gegenüber der grossen Artenzahl, welche sie jetzt enthält, immerhin 
sehr wenige Reste. Von einer Zurückführung auf recente Gattung kann bei der 
Unvollstándigkeit der Reste keine Rede sein und ist es willkürlich, wenn SAPORTA 
aus dem Unteroligocin von Aix Blattfragmente als Hieracites salyorum und Par- 
thenites priscus, Massalongo von Chiavon .SZpAidium als Compositenblátter be- 
schreiben. Es fehlt dafür an jeder Unterlage. Bei den Schliessfrüchten der Com- 
positen ist im fossilen Zustande die Móglichkeit der Verwechselung mit Samen 
der Apocynaceen und Asclepiadaceen gegeben, wie umgekehrt und sind wir nicht 
im Stande an Abdrucksexemplaren dergleichen zu ermitteln, wohl aber wenn die 
Structur erhalten. Mit wenigen Ausnahmen wurden diese Reste von HEER zweck- 
missig als Cypselifes bezeichnet. Die Unterabtheilungen in geschnábelte, eifórmige, 
làngliche, mit einem Pappus versehene Arten sind ohne Bedeutung, sie beziehen 
sich auf einen bestimmten Erhaltungszustand oder auf die Form und dienen 
höchstens zur Erleichterung der Bestimmung. Als Bidentites antiquus HEER und 
Hyoserites Schultzianus ErriNGSH. von Oeningen und Priesen sind Reste mit Bidens 
L. und Zyeseris L. verglichen, welche ebenfalls besser als Cy$seZ/es bezeichnet 
worden wären, wie dies auch von LESQUEREUX für die Reste aus dem nordame- 
rikanischen Tertiär geschah. Beide besitzen indess keine allzu grosse Aehnlich- 
keit mit den lebenden Gattungen. Die Mehrzahl der von HEER aus dem Ober- 
miocän von Oeningen unterschiedenen Arten scheint von Compositen herzu- 
rühren, der Werth der Arten sei dahin gestellt. ; 
Unter der Bezeichnung Carpolithes werden wie aus der palaeozoischen und 
mesozoischen Zeit eine nicht unbedeutende Anzahl von Resten aus der jüngeren 
Kreide und dem Tertiär erwähnt, welche meist für Früchte aber auch für Samen 
gehalten werden und meist auch das eine oder andere sind. Wie dies, im Abdruck 
erhalten, in dieser Abhandlung keine specielle Berücksichtigung erfahren haben, 
so geschieht das Gleiche mit den Resten aus dem Tertiär aus demselben 
  
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