.282 Die Pilze.
endogenum DE BARY nach WorONIN!) Haustorien mit zahlreichen gedrüngten Kurz-
zweigen, so dass ein vom Pole aus gesehen maulbeerartiger Complex zu Stande
kommt Bei der im Hauslauch schmarotzenden Uredinee (Endophyllum Sempervivi)
sah ich die Haustorienäste meist knäuelartig zusammengekrümmt (Fig. 4, V) und
häufig unter sich anastomosiren (Fig. 4, VI); bei der in Hepatica triloba schmarotzen-
den Urocystis pompholygodes zierlich spiralig gewunden. Eigenthümlich keulig-
knorrige Haustorien wies ich am Mycel von Protomyces radicicolus nach (Fig. 4, IIT).2)
Innerhalb der Gruppe der Algenpilze, speciell der Mucoraceen, sowie in der
Familie der Mehlthaupilze (Erysipheen) und Becherpilze kommen verschiedene
Arten vor, deren Myceltheile Kletterbewegungen auszuführen im Stande sind.
Die kletternden Mycelzweige zeichnen sich vor gewôhnlichen Mycelästen
zunächst dadurch aus, dass sie fast durchgängig stolonenartigen Charakter
annehmen, das heisst bei möglichst ausgiebiger Verlängerung möglichst einfach,
also unverzweigt bleiben. Dazu kommt als zweiter wichtiger Punkt, dass die
Stolonen auf irgend einen Gegenstand hinwachsen, ihn mit der Spitze berühren
und hier ein mehr oder minder complicirtes Haftorgan (Appressorium)?) bilden,
das sich der Unterlage eng und fest anlegt; von diesem aus kónnen bei gewissen
Kletterpilzen neue Stolonen getrieben werden.
Eines der bekanntesten Beispiele für kletternde saprophytische Pilze
bildet Rhizopus nigricans (Mucor stolonifer). In der halb schematisirten Dar-
stellung von Fig. 5 sieht man zunáchst das typische aus der Spore s? entstandene
Mycel. Von diesem erheben sich einzelne Stolonen sz, um im flachen Bogen
nach diesem oder jenem Punkte der Glasplatte 4, resp. der senkrecht zu dieser ge-
dachten Glasplatte B zu wachsen, diese mit ihren Spitzen zu berühren und an den
Berührungsstellen je ein Appressorium 2 zu produciren. Es hat gerade bei diesem
Pilze eine ganz eigenthümliche Form, insofern es ein zierlichesSystem schlauchartiger,
sich verzweigender Ausstülpungen darstellt vom Aussehen einer Rosette oder
eines Fáchels oder auch eines kleinen Wurzelsystems(Fig. 5, a, Fig. 6, 1a und IILa).5)
Ist das der Glasplatte sich dicht anschmiegende Appressorium gebildet, so
werden von seinem Centrum aus ein oder mehrere neueStolonen getrieben(Fig. 5 an
verschiedenen Stellen), wáhrend gleichzeitig (oder schon früher) daselbst eine Anzahl
von Sporangien entstehen, die durch jenen Haftapparat, zugleich vor dem Umfallen
geschützt werden. Die neuen Stolonen verhalten sich wie die früheren und so kommt
schliesslich ein ganzesSystem vonStolonen und Appressorien zu stande, der Pilz klettert
an der Glasplatte, wie an jedem beliebigen anderen festen Körper immer weiter hinauf.
Diese Stolonen-, Rosetten- und Appressorien-Bildung, von DE Bary”) zuerst
beschrieben, kommt nach vaN TikEGHEM) ausser bei allen übrigen Rhizopus-Arten
f Beitrag z. Kenntniss der Ustilagineen (in DE BARY u. WORONIN, Beiträge zur Morphol.
und Physiol. d. Pilze). Reihe V. Frankfurt 1882. Tab. IV, Fig. 27.
3) Bei Protomyces-artigen Pilzen waren Haustorien bisher unbekannt; thatsächlich werden
von Pr. macrosporus auch niemals solche Organe erzeugt, wie schon DE BARY nachwies und wie
ich bestätigen kann.
3) Dieser Ausdruck wurde zuerst von A. B. FRANK, Ueber einige neue und weniger be-
kannte Pflanzenkrankheiten (Berichte der deutsch. bot. Ges. Bd.I, 1883. pag. 30) in An-
wendung gebracht für die Haftorgane der Keimpflinzchen von Fusicladium tremulae FRANK.
4) Es ist daher auch wohl mit dem in so verschiedenem Sinne angewandten Namen der
Rhizoiden bezeichnet worden.
5) Beiträge zur Morphologie. II. Zur Kenntniss der Mucorineen.
6) Nouvelles recherches sur les Mucorinées. Ann. sc. nat. Sér 6, tom]1, Taf. 2. —
Troisième mém. sur les Mucorinees. Daselbst tom, 4, Taf. 11 und 12.
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