Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

    
314 Die Pilze, 
chartarum BERCK. traf ich nicht selten den Conidienstand im unteren Theil mono- 
podial, im oberen sympodial entwickelt (Fig. 28, I) und zwar zunächst mit dem 
Dichasium beginnend und dann ins Monochasium übergehend. in Form der 
Wickel oder Schraubel. Hier wie bei Sepfosporium bifurcum FRES. erfolgt auch 
das schon erwähnte Umspringen der Schraubel in die Wickel (Fig. 22, III e) 
und umgekehrt. 
Die, wie man annimmt, simultan entstehenden Doldenstrahlen von Asper- 
gillus (Sterigmatocystis) sulfureus scheinen auf den ersten Blick von je einem 
vierstrahligen Döldchen gekrönt zu sein (Fig. 29, II, III) allein die genauere 
entwickelungsgeschichtliche Beobachtung zeigt, dass die Zweige nicht in acro- 
petaler, sondern vielmehr in basipetaler Folge entstehen, wie aus Fig. 29, 
IV—VII deutlich hervorgeht (s. Erklärung). 
Combination des dichotomen Typus mit dem Koópfchen oder der Dolde 
tritt bei Piptocephalis-Arten auf (Fig. 7, VL. VIL). Bei den vorstehend betrachteten 
Systemen handelt es sich immer um radiär gebaute Axen. 
Dorsiventral ausgebildete fädige Conidienträger scheinen nur selten vor- 
zukommen. Einen Fall von ziemlich stark ausgeprägter Dorsiventralität consta- 
tirte ich fir Fumago salicinal). Hier ist die Hauptaxe des Trágers in der oberen 
conidientragenden kurzzelligen Region (Fig. 23, IX 7) mehr oder minder zurück- 
gekrümmt und die Seitenaxen 7 entspringen sämmtlich nur auf der convexen 
Seite (Rückenseite); das Gleiche gilt von den Conidien. Die Rückenseite er- 
scheint ausserdem mehr zartwandig, die Bauchseite mit mehr verdickter Wandung 
versehen (man vergleiche übrigens den nächsten Abschnitt). 
In Anknüpfung an die Conidienstánde móge der Begriff der Basidien- 
bildung erláutert werden. 
Als Basidien versteht man zunàüchst einzellige, conidienabschnürende 
Seitenaxen, wenn dieselben, statt der gewóhnlichen (cylindrischen) Zellform, 
aussergewóhnliche Gestaltung zeigen. So stellen z. B. die einzelligen 
Seitenaxen der traubenfôrmigen Conidienträger von JZarpesporium Anguillulae 
LoHpE kleine kugelige Basidien dar (Fig. 23, XI 3). Die Strahlen der Schein- 
Dolde von SzacAybotrys atra zeigen die Gestalt einer verlängerten Birne (Fig. 27, 14, 
IV. V. VT), die von Ascofricha chartarum sind. gerade- oder gebogen-keulenfórmig 
(Fig. 28, Il B). Die Wirtelglieder von Verticillium alboatrum dagegen zeigen 
Pfriemengestalt (Fig. 26, II). 
Als Basidien hàt man ferner bezeichnet conidienabschnürende Endglieder 
zwei- oder mehrzelliger Haupt- oder Seitenachsen, sofern sie ebenfalls 
(im Vergleich zu gewöhnlichen cylindrischen Trágerzellen) besondere Form dar- 
bieten. 
Eine Basidie in diesem Sinne ist z. B. die polsterfórmige Endzelle der 
End-Zweige von Piptocephalis-Arten (Fig. 7, VII 4, VIII 8), die keulenfórmige 
oder birnfórmige von Basidiomyceten (Fig. 23, X 7), die etwa kugelige der 
Träger von Cephalothecium-Arten (Fig. 26, IV). 
Meist bleiben Basidien in dem genannten Sinne einzellig, doch kommt es 
in einzelnen Gruppen vor, dass sie sich durch Querwünde in 2 bis mehr Glieder 
theilen. 
1) Conidienfrüchte von age. Nova acta Bd. 40, Nr. 7, pag. 20. 
      
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