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zumal wenn damit ein algenähnlicher Umriss solcher Stellen verbunden ist, die
Rolle von Algen übernehmen müssen. Das Gleiche geschieht bei den Fussspuren
von Crustaceen und Insecten, Kriechspuren von Würmern, von Schnecken,
Spuren rinnenden Wassers, Schleifspuren von Wasserpflanzen, schlecht erhaltenen
Farnen, Coniferenzweigen (ZicNo's Algen aus dem weissen Jura oder dergleichen
aus anderen Familien). Zu solchen Dingen gehört die ganze Gruppe der Algen
von zweifelhafter Stellung bei SCHIMPER in ZrTTEL’s Handbuch, Lief. I, pag. 44 ff.
NATHORST hat dergleichen Bildungen künstlich hergestellt und in Gyps ab-
gegossen. SAPORTA und DELGADO sind lebhafte Vertheidiger ihrer Existenz.
RóMER giebt eine ziemlich vollständige Uebersicht der hierher gehörigen Produkte
in seiner Lethaea geognostica. Ich selbst habe mit Würmern, mit Zu/udina
vivipara solche Bildungen (Zaonurus) hergestellt. Derlei Bildungen kónnen ferner
durch Ausgiisse von Spriingen des Bodens (Dictyolithes), Faltungen, Runzelungen
des Gesteines (Oldhamia), durch Excremente von Meeresthieren, Róhren von
niederen Thieren mit festerem Bindemittel (4rZAropAycus) erzeugt werden. HEER
hat in seiner fossilen Flora der Schweiz die Zahl der auf derlei Bildungen ge-
gründeten Gattungen und Arten gar nicht unwesentlich vermehrt. Dass das
Fehlen eines Kohlenüberzuges nichts gegen die Algennatur beweist, liegt auf der
Hand, wenn man sich erinnert, dass die organische Substanz, resp. der Kohlen-
belag im Laufe der Zeit vollständig verloren gehen kann, die dunkle Färbung ist
indess auch nicht immer durch Kohle bedingt.
So bleiben denn im Ganzen wenig Reste übrig, von welchen man sagen kann,
dass sie wirklich zu den Algen gehören, beinahe alle in den jüngeren Formationen
nachgewiesen. Zuerst sei erwähnt die Familie derBacillariaceen(Diatomaceen).
(vergl. PrıTzer, Handb. Bd. I). Durch ihre verkieselten Doppelschalen zur Er-
haltung besonders geeignet, bilden sie, wie EHRENBERG’s Untersuchungen (Micro-
geologie) erwiesen, das Bergmehl, den Kieselguhr, den Polirschiefer in den ter-
tiären Ablagerungen, z. B. von Ceyssac, Bilin, im Habichtswalde bei Kassel, der
Lüneburger Heide, von Degernfors, Santa Fiora, Richmond in Virginien oder im
Kreidemergel des Senon von Caltanisetta, Oran, Zante, in der Schreibkreide von
Rügen und Gravesend, erstere Formen des süssen Wassers, letztere marine Formen,
vielfach mit den lebenden Arten identisch, um so mehr, je jünger die Formation.
Ob sie in älteren Bildungen als der Kreide vorkommen, ist fraglich. Ich habe
vielfach darauf geachtet und deshalb Gesteine von allen Formationen unter-
sucht, ohne aber welche zu finden. Auch in den Steinkohlen, deren ich eine
stattliche Anzahl untersuchte, habe ich keine Bacillariaceen finden können, welche,
und noch dazu lebende Formen, CASTRACANE in der englischen Kohle gefunden
haben will. Ich vermuthe, dass die Wanderung der Kohle aus England nach
Italien diese Beobachtung möglich gemacht hat und die V ergesellschaftung ent-
weder schon in England oder erst in Italien stattfand.
Den Bau und die sonstigen Eigenthümlichkeiten kennen wir durch Prirzkn's
Untersuchungen (HANSTEIN's Bot. Abhandlungen. Bd. II. Handb., Bd. I.). Die
einzelnen Individuen bestehen aus zwei mit den Rändern übereinandergreifenden
Schalenhäften verkieselter Cellulosemembranen. Das Plasma ist durch einen
gelben Farbstoff (Diatomin) gefärbt, die verkieselten Membranen sind mit oft
sehr zierlichen Sculpturen versehen, im Plasma ein Kern und mehrere Vacuolen.
Die Vermehrung geschieht durch Längstheilung, die Erneuerung durch rasches
Wachsthum einer Zelle oder Verschmelzung zweier Zellen (Auxosporen). Die
Individuen frei, festsitzend oder in eine Gallertröhre eingeschlossen, in Bänder
ScuENK, Handbuch der Botanik, Bd, IV. 2