Abschnitt II. Fructificationsorgane. 327
Stoffe für die Sporenbildung zuführen, um spáter vielleicht auch noch der Befestigung
der fertigen Frucht auf dem Substrat zu dienen. Die Innenseite der Fruchtwand
trägt das Hymenium, worunter wir auch hier (wie beim Conidienlager) die Ge-
sammtheit der conidienabschnürenden Elemente verstehen. Letztere stellen fast
durchweg einfache, einzellige (Fig. 39, IX ^; 42, I) oder wenigzellige kurze Träger
(bisweilen als Basidien bezeichnet) dar (Pycniden, welche als JDz/odia-, Hender-
sonia, Cytispora-, Septoria-, Depazea-, Aecidium-, Spermogonien-Formen etc. be-
schrieben sind) minder häufig sind die Conidientrüger mit Auszweigungen versehen,
wie bei Sphaeria obducens nach TULASNE.!)
(B. 649.) Fig.40.
Conidienfrucht von Seßptoria Atriplicis FUCKEL.
A Durchschnitt durch dieselbe und den durch den
Pil; verursachten Blattflecken von A#iplex latifolia.
Die Innenwand der Conidienfrucht ist mit dem
Hymenium austapezirt, das kleine Conidien in ver-
schiedenen Stadien der Entwickelung trügt, die auf
winzigen Trügern entstehen; o die Stelle wo die
reife Conidienfrucht sich öffnet; e Epidermis, rings
um die Conidienfrucht collabirte Zellen des Assimi-
lationsparenchyms. | Einzelne reife Conidien,
durch Querwünde getheilt. 300fach vergróssert;
aus FRANK's Handbuch.
Das Hymenium tapezirt entweder die
ganze Innenwand der Pycnide aus z. B. e d ü
; ; S: x ss SEXUS ’cinnobolus Cesatii DE BARY, schmarotzend
Diplodien Fig. 42, 1, Septor a Aeriplices in dem Mycel und einem Conidienträger
Fig. 40), oder es bleibt auf die Basis be- des Mehlthaupilzes der Weintraube (Zry-
schränkt (bei den Aecidienfrüchten der Rost- Ze Zu). In emer Conidie der letz-
ibe T n : d teren, die stark hypertrophirt ist, hat sich
pilze Fig. 21, IZ). Es giebt Pycniden, wo cine Pycnide des Parasiten entwickelt (bei ^),
das Gewebe der Fruchtwand sich faltenartig die ihre Conidien mit Schleim gemengt in
in die innere Hóhlung der Frucht fortsetzt, Form eines Cirrhus (betiz) ausstisst- , Myccl
: = J und Conidientriger der Zrysiphe zeigt sich
In diesem Falle geht das Hymenium auch durchzogen von dem Mycel m des Cicinno-
über diese Falten hinweg (z. B. Valsa casta- bolus.
nea, Hercospora Tiliae nach 'TULASNE Ll c.. Wenn Pycniden durch Gewebe-
platten in Kammern getheilt werden, so kleidet das Hymenium alle Kammer-
winde aus (manche Diplodien, manche bei TULASNE |. c. angefiihrte Ascomyceten,
viele Bauchpilze).
Sehr einfachen Pycniden mit einschichtiger Wandung fehlt das Hymenium
oft vollstindig; hier werden die Conidien unmittelbar von den Zellen der
Fruchtwand abgeschnürt; von pe Bary für Cicinnobolus (Fig. 38, IX und Fig. 41),
von mir für die Pycniden von Fumago (Fig. 38, VII) gezeigt. Die meisten Pycniden
sind stiellos (sitzend Fig. 39, V), auch wenn sie frei auf dem Mycel entstehen; die
von Fumago dagegen fand ich unter normalen Verhältnissen meist lang gestielt
(Fig. 38, VI). Bei letzterer Gattung kommen nach meinen Beobachtungen sogar
Fig. 41. (B. 650.)
B Carpol II. Taf. 28, Fig. 9.
ScurNk, Handbuch der Botanik, Bd. IV. 22