Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
    
  
378 Die Pilze. 
confluens, nach Fiscal) die Ustilagineen-Sporen. Mehrkernige Sporen fand 
Scumirz?) bei Chaetocladium Jonesii, zweikernige ROSENVINGE 1. c. bei manchen 
Basidiomyceten; auch bei Selnia pulchra (Ascosporen) sah ich mitunter zwei 
Kerne. 
Das Mycel der Phycomyceten, das, wie wir sahen, im Allgemeinen in Form 
einer reich verzweigten Zelle entwickelt ist, weist, was zuerst SCHMITZ (l. c.) con- 
statirte für Mucorineen, Saprolegniaceen und Peronosporeen, zahlreiche Kerne auf, 
reprüsentirt also eine vielkernige Zelle. Das gilt auch für die grósseren Sporan- 
gien der genannten Gruppe (z. B. flir Saprolegnia nach STRASSBUBGÉR?) sowie 
deren junge Oogonien (Saprol. asterophora auf Grund. eigener Untersuchungen). 
In den Mycelfáden der Mycomyceten finden sich die Zellkerne bald in 
Einzahl (Erysiphe communis) bald in Mehrzahl (Feziza coerulea, Morchella esculenta, 
Penicillium communis) nach SCHMITZ*) und STRASSBURGER;*) die vegetativen Zellen 
der Hefearten (Saccharomyces) scheinen stets nur einen Kern aufzuweisen, 
Die Form des fertigen Kerns erscheint kugelig oder linsenfórmig; amoeboide 
Gestaltinderungen kommen, wie ich |. c. nachwies, bei Amoebochytrium rhizidioides, 
einer Chytridiacee, vor. Sie gehen hier oft so weit, dass sich der Kern schnell 
und bedeutend in die Länge zieht, um sich im nächsten Augenblicke wieder zur 
Kugelform zu kontrahiren, oder dass er plötzlich eine tiefe Strictur erhält, die 
im nächsten Moment wieder völlig verschwunden sein kann. Bisher ist diese 
eigenthümliche Erscheinung bei keinem andern Pilze gefunden worden. 
Was die Structur anbetrifft, so hat man an den kleinsten Kernen noch keiner- 
lei Differenzirung nachzuweisen vermocht, wogegen grössere Formen vieltach einen 
centralen Theil, das Kernkórperchen (JVucZeo/us), ausgezeichnet durch stárkeres 
Lichtbrechungsvermógen und die Fáhigkeit, gewisse Farbstoffe reichlicher aufzu- 
nehmen, und einen peripherischen erkennen lassen. Sehr schón sind diese 
Verhältnisse, die zuerst SrRAssBURGER 5) für Saprolegnia darlegte, bei Leptomitus 
lacteus und L. pyriformis ZoPr zu sehen," wenn man die Schliuche mit Pikrin- 
schwefelsäure fixirt und nach vorsichtigem Auswaschen mit Haematoxylin-Alaun 
fárbt. 
Man sieht dann die ziemlich grossen Kerne aufgehüngt an strahlenden 
Plasmafüden und im Innern einen als meist etwas gestrecktes dunkles Kórper- 
chen hervortretenden Nucleolus. 
Ob Pilzkerne eine Membran besitzen (für die Kerne gewisser Algen und 
Phanerogamen ist eine solche nachgewiesen) wissen wir zur Zeit nicht. Den 
Kernen des erwühnten AuebocAytrium dürfte sie, da dieselben so ausgesprochen 
amoeboide Bewegungen auszuführen im Stande sind, fehlen. 
Die Entstehung neuer Kerne beruht, soweit bekannt, (wie bei den 
übrigen Organismen) stets auf Theilung bereits vorhandener. Dieser Theilungs 
process tritt in zwei Formen auf, die man als direkte Theilung (Fragmentation) 
und indirekte Theilung (Karyokinesis) unterscheidet. Erstere besteht darin, 
) Ueber das Verhalten der Zellkerne in fusionirenden Pilzzellen. Naturf. Versamml. 1885- 
2) Untersuchungen über die Zellkerne der Thallophyten. Verhandl. d. naturw. Vereins d. 
preuss. Rheinlande 1879. 
3) 1. c. Taf. 13, Fig. 1—4. 
^) Structur d. Protoplasmas und der Zellkerne l. c. 1880. 
5) Botan. Practicum. 2. Aufl, pag. 424, Fig. 148. 
$) Zellbildung und Zelltheilung. 
7) Für Z. /ace4s auch schon von BÜsGEN l. c. gezeigt. 
  
  
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