Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

        
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
  
   
     
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Abschnitt IV. Physiologie. 425 
und durch Umkrystallisiren aus heiss gesättigter alkoholischer Lösung sehr kleine Krystalle und 
Drusen von indigo-blauer Färbung giebt. Diese reinen Farbstoffkrystalle sind unlôslich in 
Wasser, Aether, Chloroform, Petroleumäther, Methylalkohol, Schwefelkohlenstoff, Benzol, löslich in 
kaltem, leichter noch in heissem Alkohol mit weinrother Farbe (doch fällt der Farbstoff bei 
Berührung mit Luft aus der Lösung in blauen Krystallen bald wieder aus). Von concentrirter 
Schwefelsäure und Salzsäure wird er weder gelöst, noch verfärbt, wohl aber lösen ihn Essig- 
säure mit rother, Salpetersäure und verdünnte Chromsäure mit gelber Farbe. Auch Alkalien 
Jösen nicht, verfärben ihn aber, und zwar Aetzkali und Natronlauge ins Blaugrüne, Aetzammoniak, 
Ammoniumcarbonat und Soda in etwas helleres Blau. 
Charakteristisch sind die Reactionen an der concentrirten alkoholischen Lösung 
des reinen Farbstoffs. Durch Spuren wässrigen Ammoniaks wird sie prachtvoll blau, nach 
Zusatz von Säure wieder roth. Durch Aetzkali und Aetznatron erhält man schön blaue Färbung, 
die aber schnell ins Grüne, dann ins Gelbliche übergeht. Durch kohlensaures Natron ebenfalls 
Blaufárbung, die sehr bald abblasst. — Durch Schwefelsäure, Salzsäure, Essigsäure wird schein- 
bar keine Veränderung bewirkt, wogegen Salpetersäure entfärbt, verdünnte Chromsäure schön 
gelb färbt. 
Mit Kalkwasser wird die Lösung schön blau, dann reicher tief blauer, gewaschen und 
getrocknet schmutziger, grauvioletter, feinkórniger Niederschlag. Mit Zinnoxyd rosenrothe 
Trübung. Mit Bleiacetat prachtvoll blau, dann reicher, tiefblauer, getrocknet schmutzigindigo- 
blauer Niederschlag. Mit Eisenchlorid erst schôn blau, dann prächtig olivengrün. Mit Queck- 
silberchlorid violetter Niederschlag. 
Die Fähigkeit, mit alkalischen Erden und Metalloxyden Salze zu bilden, weist auf einen 
sauren Charakter des rothen Farbstoffs hin. 
Nicht minder charakteristisch sind die Reactionen an der mit Ammoniak versetzten alko- 
holischen Lösung des reinen Farbstoffs, 
Mit Quecksilberchlorid schön hellblauer, krystallinischer Niederschlag. 
Mit Eisenchlorid grobflockiger, gelb bis grünbrauner Niederschlag. 
Mit Bariumchlorid schmutzig olivengrüner Niederschlag. 
Mit Bleiacet blauer, krystallinischer Niederschlag. 
Mit Magnesiumsulfat schön hellblauer, krystallinischer Niederschlag. 
Mit Alaun schön blauer, krystallinischer Niederschlag. 
Mit Kupfersulfat massiger, prächtig kobaltartiger, krystallinischer Niederschlag. 
Mit Silbernitrat schwacher, dunkler, feinkörniger Niederschlag. 
Erhitzt man die rothe alkoholische Lösung mit schwefelsaurer Magnesia und über- 
schüssigem kohlensaurem Natron, so entsteht ein gelatinöser, blaugrüner, getrocknet schmutzig 
blaugrüner Niederschlag. 
Beim Erhitzen mit Zinkstaub, sowie bei Behandlung mit schwefliger Säure tritt Entfärbung ein. 
Die alkoholische Lösung des reinen Farbstoffs fluorescirt weder bei Tageslicht noch im 
Strahlenkegel von Sonnenlicht. Spectroskopisch, bei Sonnenlicht untersucht, zeigt eine völlig 
concentrirte, frische alkoholische Lösung in 13 Millim. hoher Schicht ein sehr breites Absorptions- 
band ohne scharfe Begrenzung bei 7. Die Endabsorption im rothen Ende beginnt bei a, die 
im blauen kurz vor 7. Bei 63 Millim. wird nur Roth und Ultraroth (Linie 4 dick und scharf) 
durchgelassen, bei 100 Millim. nur noch verdüstertes Roth etwa von P bis C. 
B. Rothe Farbstoffe der Gastromyceten (Bauchpilze). 
Rhizopogonsáure, C,,H,40, (?) OUDEMANS. !) 
In den Früchten eines Bauchpilzes (der Schweinetrüffel, AZzepogon rubescens 
CORDA). 
Darstellung: »Man entwässert die zerkleinerten Früchte durch Maceriren mit Alkohol, 
extrahirt dann mit Aether, verdunstet den ütherischen Auszug und krystallisirt den Rückstand 
aus Alkohol um. Rothe Nadeln. Schmelzp. 127°. Unlóslich in Wasser, sehr leicht löslich in 
1) Recueil des travaux chimiques des Pays-Bas. tom. 2, pag. 155. 
  
  
  
  
  
  
  
  
    
	        
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