Die Pilze.
HE | sehr schnell und ohne dass ein äusseres Anzeichen dafür vorhanden wäre, Fäulniss-
ll erscheinungèn und damit Ammoniakproduction bewirken.
Es haben denn auch in der That einwandsfreiere Versuche von W. Wour
und O. E. R. ZIMMERMANN!) an Mucor-arten, Penicilllum, Amanita muscaria und
anderen grossen Hutpilzen, sowie an Mutterkôrnern keinerlei Ammoniakausscheidung
constatiren kónnen; die bei Hutpilzen nach Aufhóren der Vegetation auftretenden
flüchtigen, alkalisch reagirenden Ausscheidungen sind nicht freies Ammoniak,
sondern Trimethylamin und andere Produkte.
9. Ausscheidung von Wasser.
Wenn man die Entwickelung der Kopfschimmel (Mucor, Pilobolus), der
hôheren Schimmelpilze (Penicillium glaucum), der Fruchtkórper der Lócher.
schwämme (Polyporus, Merulius), der Sclerotien von mistbewohnenden Hutpilzen
(Coprimus) etc. aufmerksam verfolgt, so wird man bemerken, dass in gewissen |
Stadien an der Oberflàüche der Fruchtfáden oder Fruchtkórper eine Abscheidung |
von kleineren oder grósseren Wassertropfen erfolgt, die oft so reichlich ist, dass
qui die betreffenden Organe von Trópfchen fórmlich bedeckt sind (Fig. 54, I7). Am
vinum d auffilligsten für den Laien ist die Erscheinung beim Hausschwamm und anderen
nn grossen Schwümmen, wo das ausgeschiedene Wasser bisweilen in grossen Tropfen
AO abrinnt.
t Es kommt jedoch das Wasser nicht in reinem Zustand zur Ausscheidung,
LL RO LR sondern es ist bei den verschiedenen Pilzen mit verschiedenen Stoffen beladen,
| lun so bei den Kopfschimmeln mit einer Säure, bei den Sclerotien von Zeziza
In Sclerotiorum mit oxalsaurem Kalium, bei der Conidienform des Mutterkorns |
N mit Zucker, bei Merulius lacrymans mit einem wasserlôslichen Farbstoff. |
Bedingung für solche Tropfenausscheidung scheint reichliche Aufnahme
Tb "n von Wasser durch das Mycel zu sein; doch làsst sich jene auch schon dadurch
Wo erklären, dass tür die Zwecke der Fructification die Zellen sich möglichst des
| Wassers durch Abspaltung und Ausscheidung entledigen.
B. Athmung, Gährung, Spaltungen des Nährmaterials, Wärme- und
Lichtentwickelung.
I. Athmung.
DerProzess der »Sauerstoffathmung« wird, wie bei allenandern Organismen,
so auch bei den Pilzen beobachtet. Er besteht in der Aufnahme von freiem
Sauerstoff der zur Verbrennung von gewissen organischen Substanzen in den |
etic Zellen dient und in der Abgabe der vorwiegend in Form von Kohlensäure
LM entstehenden Verbrennungsproducte. Diesbezügliche Beobachtungen machten
La nach Sacus?) Angaben bereits GRISCHOW®) und MARCET*) an Hüten von Hut
nl pilzen (Agaricus), PASTEUR®) an Schimmelpilzen. (Zur Demonstration dieses
n # Vorgangs benutzt man denselben Apparat, welcher zur Demonstration der Athmung
| | hóherer Pflanzen üblich ist.) |
1) Beiträge zur Chemie und Physiologie der Pilze. Bot. Zeit. 1871, pag. 280.
2) Experiment.-Physiol. pag. 273.
3) Physicalisch-chem. Untersuchungen über die Athmung der Gewächse. Leipzig 1819.
4) Frorieps Notizen, 1835, Bd. 44, Nr. 21.
i 5) Flora 1863, pag. 9.
| 6) Siehe die physiol. Lehrbücher.