Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

   
   
  
  
   
    
   
  
   
    
  
  
  
  
   
     
  
   
    
  
  
  
   
   
  
   
  
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Berichte 
|. 1856. 
    
Abschnitt IV. Physiologie. 465 
cerevisiae actuell werdende Energie hinreichend sei zur Erwürmung der Lósung 
um 21? C, natürlich die Behinderung jedes Verlustes an Würme vorausgesetzt. 
Mit der DusRUNFAUT'schen Angabe stimmt im Wesentlichen auch die Beob- 
achtung BmErELD's!) überein, dass bei Bierhefegährung die Nährlôsung sich um 
12—15° C. erwärme. ERIKsON”) beobachtete, dass bei lebhafter Gährung durch 
Bierhefe in soo Cbcm. einer ro$ Zuckerlósung ein Temperaturüberschuss von 
3,9? C. eintrat. 
Dass die verschieden starken Gáhrungserreger unter gleichen Bedingungen 
verschiedene Grade der Erwärmung der Nährlösungen zeigen werden, ist von 
vornherein wahrscheinlich; vergleichende Untersuchungen hierüber, mit rein- 
gezüchteten Species vorgenommen, fehlen. 
Nach NiceLi werden bei der Vergdhrung von 1 Kgrm. Rohrzucker, oder 
nach Invertirung desselben von 1,0526 Kgrm. Traubenzucker, wobei o,51 Kgrm. 
Alkohol entstehen, 146,6 Calorien an Wärme erzeugt. ®) 
V. Lichtentwickelung. 
Bei der Athmung mancher Pilze findet neben Wärmeentwickelung auch 
noch Lichterzeugung statt. Man hat diese als »Phosphorescenz« bezeichnete Er- 
scheinung speciell für gewisse Basidiomyceten (namentlich grössere Baum- 
schwämme aus den Familien der Blätterschwämme und Lócherschwámme) con- 
statirt und z. Th. eingehend untersucht. 
Durch die bisherigen Forschungen sind nur erst etwa 16 Species mit Sicher- 
heit als phosphorescirend bekannt geworden, von denen die meisten wármeren 
Klimaten und fast alle der grossen Familie der Agaricineen zugehôren. 
Agaricus (Armillaria) melleus N ABL, der bei uns in verschiedenen Wald- und 
Obstbáumen schmarotzt. Beobachter der Phosphorescenz: NErs, NôGGERATH und 
BrscHorr,#) Jos. ScxmTz,®) TULASNE, LUDWIG, 6) BREFELD. ") 
Agaricus (Pleurotus) olearius Dec. An Oel- und anderen Bäumen im süd- 
lichen und südöstlichen Europa; BATARRA,9) TULASNE,?) FABRE."°) 
Ag. (Pleurotus) phosphorus BERK. An Baumwurzeln in Australien. GUNNING. !) 
Ag. (Pleurotus) Gardner: BERK. in Australien und Brasilien; GARDENER, ") 
BERKELEY.) 
Ag. (Pleurotus) illuminans MULL. u. Berk.) an todtem Holze in Australien. 
T?) Ueber Gáhrung. Landwirthsch. Jahrb. 1876. Bd. 5, pag. 300. 
2) Unters. aus d. bot. Inst. Tübingen, 1881. Heft 1, pag. 105. Vergl. auch PFEFFER, 
Physiol. I. pag. 414. 
8) Vergl. NAGELI, über Wärmetônung bei Fermententwickelung. Sitzungsber. d. Baiersch. 
Akad. 1880, pag. 129 u. Theorie der Gährung 1879, pag. 55—66. 
4) Die unterirdischen Rhizomorphen. Nov. acta Bd. 11 u. 12. 
5) Linnaea 1843, Pag. 523. 
6) Ueber die Phosphorescenz der Pilze und des Holzes. Dissertation, 1874. 
7) Schimmelpilze III, pag. 170. 
8) Fungorum agri Ariminensis historia, Faventiae 1755. 
9) Ann. sc. nat. Sér. III. t. 9 (1848), pag. 341. 
10) Ann. sc. nat. Sér. IV. t. 4 (855), pag. 179. 
1) Vergl. SAccARDo, Sylloge Bd. V., pag. 358- 
1) In HOOKER, Journ. of bot. Bd. IL (1840), pag. 426 u. Bd. IV. (1842), pag. 217. — 
Flora 1847, pag. 756. 
13) Introduct. to crypt. bot. London 1857, pag. 265. 
M) Austral fungi no. 15. (Saccardo, Syll. V. 352). 
  
 
	        
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