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468 Die Pilze.
im Dunkeln, beispielsweise in der Tiefe eines Bergwerks, oder am Licht gewachsen
sind. Dagegen ist es leicht verstündlich, dass durch Feuchtigkeitsmangel, wenn
er die Lebensthätigkeit hemmt, auch die Leuchtkraft aufgehoben wird.
Das Phosphorescenzphänomen muss in irgend welcher näheren Beziehung
zur Athmung stehen. Es geht dies vor allem aus der von FABRE ermittelten
wichtigen "Thatsache hervor, dass leuchtende Organe eine ausgesprochene
Athmungsenergie zeigen. Er fand bei seinen Experimenten mit einem Hute von
Agaricus olearius, dass derselbe in 36 Stunden bei r2? C. pro 1 Grm. Substanz
4,41 Cbcm. Kohlensáure aushauchte, wührend r Grm. nicht leuchtender Substanz
cet. par. nur 2,88 Cbcm. CO, lieferte.
Die náhere Beziehung zur Athmung documentirt sich ferner darin, dass
alle diejenigen Factoren, welche die Athmung herabsetzen oder unterdrücken,
auch die Leuchtfühigkeit schwüchen oder aufheben. Zu diesen gehóren Sauer-
stoffmangel und Temperaturerniedrigung. Ein leuchtfühiger Hut vom Ag.
olearius producirte bei niederer Temperatur, wo das Leuchten erlosch, pro 1 Grm.
Substanz in 44 Stunden nur 2,64 Cbcm. Kohlensüure, ein nicht leuchtfáhiges
Fragment unter denselben Bedingungen 2,57 Cbcm. (FABRE).
Man kónnte glauben, dass die Lichterscheinung eine Folge der durch die
Athmung hervorgerufenen Erwärmung sei, allein dann müssten, wie PFEFFER
und SACHS mit Recht betonen, bei anderen Pilzen, die eben so energisch oder
noch energischer athmen, ebenfalls Lichterscheinungen auftreten. Die Phospho-
rescenz scheint demnach nicht, wie FABRE (l c.) meint, durch die Respirations-
thátigkeit allein erklárt werden zu kónnen. Vielmehr müssen die Leucht-Pilze mit
specifischen Eigenschaften resp. Stoffen ausgerüstet sein, welche die Leucht-
erscheinungen bei der Athmungsthätigkeit ermôglichen.!)
Einen Anhalt zur Erklärung dieser Erscheinungen dürften vielleicht die Unter-
suchungen RapziszEwskrs?) geben, welche lehrten, dass gewisse Aldehyde resp.
Verbindungen derselben, wenn sie in Berührung mit Alkalien und Sauerstoff lang-
sam oxydiren, schon bei einer Temperatur von -r 10? stark leuchten. Die be-
treffenden Verbindungen lassen alles Aldehyd frei werden, und es ist allem An-
schein nach dieser Körper, welcher im .S/a/u nascendi in Berührung mit Sauer-
stoff die Lichterscheinung bewirkt. Dabei stimmen diese Körper mit dem Phos-
phor darin überein, dass ihre Oxydation mit einer Spaltung der gewöhnlichen
Sauerstoffmolecüle und deren Umwandlung in dreiatomige Ozonmoleküle ver-
bunden ist.
Auch die als Ozonerreger bekannten ütherischen Oele (Terpentinól, Citronen-
ól, Kümmelól, Pfefferminzól etc.) sowie die aromatischen Kohlenwasserstoffe
leuchten nach R. bei hóherer Temperatur anhaltend, wenn sie mit alkoholischer
Kalilósung oder Natronhydrat geschüttelt werden. Aehnlich verhalten sich auch
fette Oele und deren Bestandtheile, ferner die eigentlichen Fette und diejenigen
Alkohole, welche mehr als 4 Atome Kohlenstoff im Molekül haben.
Es wäre demnach denkbar, dass solche Verbindungen, die ja z. Th. in den
leuchtenden Hutpilzen bereits bekannt sind (z. B. fettes Oel), wenn sie in alka-
1) Ueber Lichtentwickelung bei Pilzen vergleiche man noch DE BARY, Morphol. und Phy-
siol. der Pilze, 1864. pag. 229. SacHs, J., Experimentalphysiol. 1865, pag. 304, und Vorlesungen
über Pflanzenphysiol. II. Aufl, pag. 397. Lupwic's citirte Dissertation, wo man auch die ältere
Literatur findet, PFEFFER, W., Pflanzenphysiologie II, 1881, pag. 418—422. Lubpwig, F., Selbst-
leuchtende Pilze, Zeitschrift f. Pilzfreunde, 1885, pag. 8— 13.
?) Bericht LupwiG's im Bot. Centralbl Bd. VIL, pag. 325.
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