Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

        
  
  
  
  
  
  
   
   
     
    
    
    
   
   
   
   
   
    
     
   
    
   
   
  
    
   
   
    
  
   
   
Abschnitt IV. Physiologie. 485 
sultat war zwar insofern das nämliche, als die Zellen mikroskopisch keinerlei dl | 
Alteration zeigten; doch waren sie nicht mehr im Stande, Brotteig zu treiben. tl I 
Ich selbst hielt vegetative Zellen sowohl als Sporen von Saccharomyees Han- il | 
sensi Z., die auf diinne Glimmerblittchen in dünnster Schicht aufgestrichen und Wi 
in Reagirgläser gebracht waren, 3 Stunden resp. 4 Stunden 20 Minuten lang bei | 
mindestens — 33? C. (Kohlensáure und Aether), ohne dass die Lebensfihigkeit n 
dieser Zustände (wie die Bierwürze-Gelatine-Plattenkultur ergab) aufgehoben worden i MD | 
his wäre, A 
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ntweder 
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SG Ebensowenig hatte 4stündiges Verweilen der übrigens dickwandigen und ge- i 
bräunten Conidien von Hormodendron cladosporioides (FRES.) bei mindestens — 83°C. IN 
7° C (unter denselben Bedingungen) Abtödtung zur Folge. IN i 
2° C An jenem Resultat bezüglich des Saccharomyces Hansenii wurde auch dann 3 | 
3° € nichts geändert, wenn ich die wie angegeben erkälteten Zellen sofort in Wasser 
29 0 | von Zimmertemperatur brachte, was mit den Beobachtungen von SCHUMACHER an | 
55°C | »Presshefe« übereinstimmt, li 
of Bei solchen künstlichen Versuchen wird es sich freilich immer nur um eine 
o^ 1G, | relativ geringe Dauer der Kültewirkung handeln kónnen, und es frägt sich, wie 
one | sich Pilze Monate langen Einwirkungen tieferer Kältegrade gegenüber verhalten 
of 36) | würden. Versuche dieser Art werden so zu sagen von der Natur selbst angestellt, A 
| und die Versuchsobjekte sind beispielsweise die Hüte der grossen perennirenden Ww 
Sohlen | Lôcherschwämme (Folyporus) und viele Stein- und Baumflechten, die oft den A 
mes ganzen Winter über (ohne vom schützenden Schee umhiillt zu werden) der vollen, Mul 
| durch im hohen Norden bekanntlich oft mehr als 40° betragenden Kilte ausgesetzt A 
ramen sind, ohne jemals zu erfrieren. | | 
Die grossen fleischigen Hutschwämme dagegen, welche aus weitlumigen, DE ll 
enyees) wasserreichen Zellen anfgebaut sind, erfrieren schon bei geringen Káültegraden, | 
wie jeder Pilzbeobachter bestätigen wird. 
? Press, Es ist sehr wohl móglich, dass sehr kleine behàáutete Pilzzellen wie Hefe- 
unten zellen, Schimmelpilzsporen überhaupt nicht gefrieren. In diesem Falle würde von 
einen einer unteren Tódtungstemperatur überhaupt keine Rede sein. 
ns- und Sicherlich dürfte es auch eine ganze Anzahl von Pilzen geben, deren vegeta- 
onde tive resp. fructificative Zellen gegen grössere Kälte keine Widerstandsfähigkeit 
lungen besitzen. Hierher scheint der im menschlichen Kórper lebende AAodormyeces Kochi t 
ht zu gehören, dessen Conidien nach v. WETTsTEINÍ) bereits bei 2 stündiger Er- Du A I 
Setzen kültung auf — 7? C. zum grossen Theil sich keimungsunfähig zeigten. IN 
e dam Voraussichtlich wird die Lebensfáhigkeit solcher Pilzzellen, welche keine | 
as Re schützende Membran besitzen, wie die Schwärmsporen der Algenpilze (Chy- | 
tridiaceen, Saprolegniaceen, Peronosporeen, Lagenidieen, Pythieen) schon bei T 
"— wenigen Graden unter Null vernichtet werden. Doch sind hierüber noch Unter- | ll 
auf man | suchungen abzuwarten. Die Schwürmsporen meines A/zidum acuforme?) schwürmen i 
Material noch in Gewássern, welche bereits mit dicker Eisdecke versehen sind, wie man 
einsetzt daraus schliessen kann, dass sie an ihren Náühralgen in allen, auch den jüngsten 
vird das Stadien, zu finden sind. 
1ometers | 2. Hoóhere Temperaturen. | 
Kohlen- | Die obere Tódtungstemperatur liegt für alle Organismen bei Anwendung | I 
m, dass | trockner Wárme meist wesentlich hóher, alc bei Anwendung feuchter Wárme. | 
Bd. 7o. | 1) Ueber einen neuen pflanzlichen Parasiten des menschlichen Körpers. Sitzungsber. d. 
Wiener Akad. 1885, Bd. 91. pag. 33— 58. i | | 
7) Nova Acta Bd. 47. Zur Kenntniss der Phycomyceten, pag. 209. 
   
	        
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