Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

  
  
  
  
  
    
    
490 Die Pilze. 
man Schwefel (Schwefelfäden) verbrennt, das Fass dann theilweise mit der Saat 
füllt, nochmals schwefelt und dann rollt. Die Einwirkung hat 3—6 Stunden zu 
dauern, das Schwefeln ist nach 2 Stunden zu wiederholen. 
Bekanntlich benutzen die Hausfrauen das Schwefeln auch zur Vernichtung 
von Schimmelpilzsporen in Glasgefässen, welche »Eingemachtes« aufnehmen sollen, 
die Weinbauer leichtes Einschwefeln der Fässer zum Abtödten von anhaftenden 
Kahmpilzkeimen etc. 
Auf die Hefe wirkt nach A. MAYER!) schweflige Sáure in irgend erheblicheren 
Mengen höchst giftig.  »Es beruht hierauf das sogenannte Stummmachen des 
Mostes, das unter Anderem bei der Entschleimmethode angewendet wird, um die 
Gáhrung zu verhüten, bis ein Theil der suspendirten Stoffe, von denen man bei 
manchen Rebsorten einen ungünstigen Einfluss auf die Beschaffenheit des Weines 
voraussetzt, zu Boden gefallen ist. Durch Berührung mit der Luft beim Ablassen 
wird dann die schweflige Sáure theilweise zu der minder schádlichen Schwefelsáure 
oxydirt und dann beginnt die Alkoholgáhrung«. 
4. Carbolsáure (Phenol). 
Eines der wichtigsten Mittel zur Verhinderung von Pilzentwickelung und 
zur Abtódtung von Pilzsporen. Zur Verhinderung der Mycelbildung von Schimmel. 
pilzen, sowie der Sprossung von Hefepilzen reichen meist schon r— 3 procentige 
wässrige Lösungen aus. Solche sind auch mehrfach verwandt worden bei durch 
üchte Pilze hervorgerufenen Hautkrankheiten und Haarkrankheiten von Menschen 
und Thieren (Herpes, Favus etc.), zur Haltbarmachung von Tinte, flüssigen Kleb- 
stoften, der als Einschlussmittel verwendeten Glycerin-Gelatine etc. Zur Desinfection 
von Hólzern sind 5—10prozentige, zur Vernichtung von Pilzkulturen im Labora- 
torium stets 1o procentige Lósungen zu verwenden. 
5. Salicylsáure. 
Die wássrigen Lósungen sind so schwach (in 3oo Thln. Wasser lóst sich 
erst 1 Thl der Sáure) dass im Allgemeinen nicht einmal die vegetativen Zu- 
stände abgetödtet oder gehemmt werden, geschweige denn die Sporen. Dagegen 
sind alkoholische Lösungen (Salicylalkohol) wirksame Abtödtungsmittel. 4%ige 
Lösungen verwendet man, um Aspergillenvegetation und Sporen, die sich im Ohr 
entwickelt haben, zu vernichten, was nach mehrmaliger Anwendung erreicht wird. 
Die Hausfrauen schützen ihre Conserven in der Weise vor Schimmelbildungen, 
dass sie auf die noch heisse Conservenmasse mit concentrirter alkoholischer 
Lósung getrünktes Papier legen. Manche Eierhündler konserviren die Eier durch 
kurzes Eintauchen in eine solche Lósung. 
6. Essigsáure. 
Sie wirkt nach MànkER?) auf Hefe schon in geringen Mengen giftig. Die 
Gährung wird nach den Versuchen MÄRKER’s schon durch einen Gehalt von 0,64 
unterdrückt, nach denen Havpuck's erst durch 2,59 wesentlich verzögert, die 
Sprossung dagegen schon bei r,59 behindert. 
7. Milchsäure. 
Ist in geringer Menge der Hefe kaum schädlich. Es tritt denn auch nach 
MARKER?) ein Stillstand in der Vermehrung erst ein, wenn die Nährlösung 3,5% 
dieser Fettsäure enthält. 
T) Lehrb. d. Gáhrungschemie. IIT. Aufl, pag. 152. 
?) Handbuch der Spiritus-Fabrikation. 
3) Zeitschr, f. Spiritusindustrie. Neue Folge IV. 1881, pag. 114. 
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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