498 Die Pilze.
zerreibliche, zunderartige, oder (seltener) in weiche, schmierige Massen umge-
wandelt werden.) Im ersteren Falle nehmen die betreffenden Gegenstände, nament-
lich Hölzer, Pflanzenstengel, Brot, alte Kleider den bekannten Pilz-Moder-
geruch an.
Ueber die genaueren, d. h. chemischen Vorgünge bei solchen Prozessen
wissen wir noch wenig.
Bezüglich der Zersetzung von gelósten organischen Substanzen liegen mehr-
fache genauere Untersuchungen vor, die in den Abschnitten über Gährungen und
Spaltungen des Nährmaterials behandelt sind.
2. Parasitismus.
A. Uebertragung infectiôser Pilzkeime.
Sie wird im Allgemeinen durch eine ganze Reihe verschiedener Faktoren
vermittelt. Die grösste Rolle unter diesen spielt wohl die bewegte Luft, durch
welche namentlich die Sporen der Mehlthau-, Rost- und Brandpilze, sowie der
Peronosporeen überall hin zerstreut werden, um dann als Staub auf die betreffen-
den Nährpflanzen niederzufallen.
Das Wasser vermittelt vorzugsweise die Verbreitung der Schwärmsporen
echt parasitischer Chytridiaceen und Ancylisteen, sowie der fakultativ para-
sitischen Saprolegniaceen, also aller derjenigen Pilze, welche Wasser-
pflanzen (besonders Algen) und Wasserthiere in so häufiger Weise befallen.
Auch Regen- und Thautropfen vermitteln die Infection vielfach, indem sie
die Keime aus, der Luft niederschlagen und von Pflanze zu Pflanze, von Blatt
zu Blatt führen. Bekanntlich werden die Conidien der Kartoffelkrankheit
(Phytophthora infestans) durch Regentropfen leicht von Blatt zu Blatt und schliess-
lich auch zur Knolle hingeführt. Auch die Keime der Cordyceps- und Ento-
mophthora-Arten, welche oft so extensiv auftretenden Infectionskrankheiten
hervorrufen, kónnen durch tropfenden Regen, wie man beobachtet hat, leicht von
den kranken auf noch gesunde Thiere übertragen werden.
Als Transporteure infectionstüchtiger Keime sind ferner die Insekten be-
kannt, sowohl die kriechenden als ganz besonders auch die fliegenden. An ihren
Körper hängen sich, zumal wenn er behaart ist, die Sporen der pflanzen-
bewohnenden Parasiten leicht an, um dann auf anderen Pflanzen wieder abge-
streift zu werden. Auf diese Weise werden z. B. die Conidien des Mutterkorns
durch einen Kifer (Cantharis melanura) sowie durch Fliegen, welche den Zucker-
saft der Conidien aufsuchen, von einer Roggenáühre auf die andere übertragen.
Dass auch gróssere Thiere, wie das Wild, das durch die Felder streift, zur
Verbreitung der Rost-, Brand-, Mehlthausporen etc. wesentlich beitragen kónnen,
ist jedenfalls sicher anzunehmen.
Endlich dient der Verschleppung und Uebertragung von Pilzkrankheiten
der Pflanzen, Thiere und des Menschen selbst) der menschliche Verkehr.
Von dem Rostpilz der Malven (Puccinia malvacearum) hat man früher in Deutsch-
land und dem übrigen Europa nichts bemerkt, während er sich seit etwa
20 Jahren bei uns mehr und mehr verbreitet. In Chile einheimisch, scheint er
auf dem Handelswege nach Europa gekommen zu sein.
!) Es ist übrigens noch sehr fraglich, ob bei der Nassfäule nicht gerade Spaltpilze das
Wesentliche sind, jedenfalls dürften sie bei dergleichen Prozessen immer vorhanden sein, meistens
siedeln sie sich reichlich an.
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