Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

     
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Die Pilze, 
    
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schwarzbraun und die mit zwei Sterigmen versehenen Basidien produciren dunkelbraune, ellip- 
soidische, etwa $8—9 p. lange, 6—7 j dicke Sporen. 
Gattung 6. Amanita PERSOON. 
Sie ist vor allen anderen Agaricineen dadurch ausgezeichnet, dass Hut und 
Stiel im Jugendzustande eingebettet erscheinen in eine gemeinsame Hülle, Volva 
(Fig. 82, XIV 44) genannt. Wenn später der Stiel sich streckt, so zerreisst dieselbe 
der Quere nach und ihr basaler Theil bleibt an der Stielbasis als eine Scheide 
sitzen, wübrend der terminale Theil dem Hute angeheftet bleibt, freilich bei der 
tangentialen Ausdehnung desselben in Fetzen zerreisst, die unter Umständen 
schliesslich auch gàünzlich abgestossen werden. Ferner ist der Hutrand bei den 
meisten Arten mit dem Stiel durch einen Schleier (Vz/um) verbunden, welcher 
schliesslich zerreisst und als häutiger Ring (Manschette, 2774/4) am Stiele haften 
bleibt (Fig. 82, XII). Conidienbildung ist bisher nicht gefunden worden. Der 
complicirte Entwickelungsgang der Basidienfructification, die nach dem Gesagten 
anfánglich eine geschlossene »Frucht« darstellt, wurde von DE BARY und BREFELD 
näher studirt. 
A. muscaria (L.), Fliegenschwamm (Fig. 82, XII—XIV). Der stattliche, durch einen 
rothen Farbstoff (s. pag. 424) orange- bis scharlachrothe Hut ist mit weissen Schuppen oder 
Warzen als Resten der Volva besetzt. Durch seinen Gehalt an Zuscarim (vergl. pag. 433) wird 
die Giftigkeit dieses in Wildern auf der Erde gemeinen Pilzes bedingt. — Noch giftiger ist 
A. phalloïdes FR, mit gelblichem, griinlichem oder weisslichem seidenglänzenden Hute, häutigem, 
weisslichem oder gelblichem Ring und knollig angeschwollener Stielbasis. 
Anhang zu den Hymenomyceten. 
Oidium lactis FRESENIUS, Milchschimmel. 
Er kommt sehr hüufig auf saurer Milch, im Mist der Hausthiere, in der káuflichen Waizen- 
stárke, den Abwüssern der Stärkefabriken etc. vor. Wahrscheinlich stellt er bloss einen Ent- 
wickelungszustand irgend eines Basidiomyceten aus der Abtheilung der Hymenomyceten dar. 
Hierfür spricht nicht bloss. die Aehnlichkeit im Mycel und Conidienfructification mit verschiedenen 
Hymenomyceten, beispielsweise mit den in Fig. 81, III IV; Fig. 82, IVo, V abgebildeten Oidium- 
formen, sondern auch der Umstand, dass, wie E. CHR. HANSEN l. c. zeigte und wie ich bestátigen 
kann, bei längerer Cultur auf festem oder halbfestem Substrat sich kegelartig erhebende Hyphen- 
massen bilden, die an Basidiomyceten erinnern. Doch bleibt seine Stellung vorläufig noch un- 
sicher, solange man nicht durch seine Cultur eine typische Basidiomyceten-Fructification erzielt 
hat. Auf zuckerhaltigen Flüssigkeiten kann er, wie HANSEN zeigte, eine schwache Alkohol- 
gührung hervorrufen. 
Ordnung III. Gastromyceten, Bauchpilze. 
Als wesentlicher. Character der ganzen Gruppe muss der Umstand hervor- 
gehoben werden, dass die auf meist strangfórmigen Mycelien entstehende Haupt- 
fructifikation in Form von Conidienfrüchten (vergl. pag. 324) entwickelt 
wird. Nebenfructificationen hat man bisher nur bei wenigen Vertretern ge- 
funden und zwar in Gestalt von Gemmenbildungen, welche an mangelhaft 
ernührten Mycelien auftreten. 
Die Conidienfrüchte (Fig. 87, III VI X; Fig. 86, IIV—VI; Fig. 88) fallen im 
Allgemeinen durch bedeutende Dimensionen auf, nur selten senfkorn- bis erbsen- 
gross, erlangen sie meist Haselnuss-, Kartoffel. oder Faustgrósse, beim Riesen- 
bovist sogar einen Durchmesser bis zu einem halben Meter. 
Wie die Conidienfrüchte aller Mycomyceten, so lassen auch die der Bauch- 
pilze eine Fruchtwand (Hülle, Peridie), die aüs pseudoparenchymatisch zusammen- 
  
  
 
	        
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