638 Die Pilze.
ruft, verwerthet. Offenbar besitzt er irgend welche giftige Substanzen, doch sind dieselben noch
nicht isolirt.
Genus 2. Polysaccum DC. Säckchenbovist.
Die mit mehr oder minder langem Stiele versehenen birn- oder keulen-
fôrmigen Lycoperdon-ähnlichen Fruchtkôrper (Fig. 88, VI) besitzen zwar nur eine
dünne, hautartige eigentliche Peridie, doch wird dieselbe durch einige con-
centrische Lagen steriler, in radialer Richtung zusammengedrückter Glebakammern
wesentlich verstürkt (Fig. 86, VIIZ). Die eigentliche Gleba zeigt zahlreiche, rund-
liche, relativ grosse Kammern (Fig. 86, VILe). Das Tramagewebe erfährt eine
Differenzirung in dem Sinne, dass um jede Kammer eine feste, geschlossene
Hülle (Peridiole) entsteht, sodass zur Reifezeit das Fruchtinnere als ein Con-
glomerat von lauter rundlichen bis erbsengrossen Sückchen erscheint, die, in der
Richtung vom Scheitel der Frucht nach der Basis zu ausgebildet werden.
P. pisocarpium FR. Im sandigen Boden von Aeckern, Heiden, Wäldern, an Wegerändern
häufig, mit rundlichen, kurz und kräftig gestielten, 4 bis 8 Centim. hohen Fruchtkörpern, zer-
brechlicher, brauner, im oberen Theile zerfallender Peridie. Die Gleba besteht aus verschieden
grossen rundlichen, durch gegenseitigen Druck eckigen, gelblichen oder bräunlichen bei der
Reife mit braunem Sporenpulver gefüllten Peridiolen.
Genus rz. Joevis/a PERS. Bovist.
Die Fruchtkórper sind rundlich (Fig. 87, D, stiellos, die Peridie aus
2 Schichten bestehend, einer áusseren dickeren (Fig. 87, II 4) und einer inneren
dünneren (Fig. 87, II /). Die áussere vergüngliche baut sich auf aus einem mit
weitlumigen, meist bauchigen, im Allgemeinen radial angeordneten Elementen ver-
sehenen Pseudoparenchym (Fig. 87, III @) das kleine, lufterfüllte Lücken zeigt;
die innere sehr persistente dagegen besteht aus langen, englumigen, tangential
angeordneten und dicht gewebten, aber ebenfalls kleine Luftlücken zwischen sich
lassenden Fasern (Fig. 87, IIIZ), welche sich spiter etwas verdicken und gelb
braun fürben. Zwischen beiderlei Schichten allmählicher Uebergang. Der
áusseren Peridie mangelt stets eine besondere (warzige, stachelige etc.) Sculptur.
Da das ganze Innere der Frucht von der basidienproducirenden Gleba (Fig. 87,
II G7) ausgefüllt wird, so fehlt eine Differenzirung in ein basales steriles Gewebe
und in ein terminales Glebagewebe, wie sie bei Lycoperdon vorhanden sind.
Capillitiummasse bei der Reife aus einzelnen Capillitiumsystemen bestehend,
welche makroskopisch als winzige Flóckchen erscheinen und in ihrem Aufbau
den Character von mehr oder minder reichverzweigten monopodialen Mycel-
systemen nachahmen (Fig. 85). Die Systeme sind vollkommen einzellig und
mit verdickten und gebráunten Wandungen versehen. Die Dicke der Aeste nimmt
mir dem Verzweigungsgrade allmählich ab, sodass die zimlich langen Endzweige
fein ausgezogen erscheinen. Die Sporen werden auf sehr langen Sterigmen ab-
geschnürt. Bildung einfacher Conidientráger unbekannt.
In der Jugend erscheinen die Fruchtkórper von weich-fleischiger Consistenz
und rein weisser Farbe, spüter nimmt die Gleba intensiv gelbe bis gelbgrüne
Pigmentirung an, die sodann allmáhlich ins Gelbbraune bis Dunkelbraune über-
geht, während sich gleichzeitig auch die Peridie dunkel fárbt. Zur Zeit wo die
Gelbfárbung der Gleba beginnt, lósen sich die Züge der Trama sowie die Basidien
unter Verflüssigung auf, sodass das ganze Innere breiartig weich erscheint und
nur die Capillitien und Sporen erhalten bleiben. Spáter verdunstet dàs Wasser
des Innern namentlich nach dem Oeffnen der Peridie und Capillitien und Sporen
stellen jetzt eine trockne Masse dar.