642 Die Pilze.
rundlichen Körpern heran, welche nun bereits in die Peridie und Gleba, differenzirt. erscheinen.
Erstere lässt kurz vor der Reife 6 Schichten erkennen (Fig. 87, IX). Zu äusserst einen flockig-fase-
rigen, bräunlichen Ueberzug, der sich einerseits in die den Boden durchwuchernden Mycelstränge
fortsetzt, andererseits in die äussere Faserschicht übergeht: eine dicke, derbe, den ganzen
Kärper überziehende braune Haut (Fig. 87, IXa). Auf diese folgt nach innen eine weisse Schicht
(Fig. 87 IX6), welche an der Basis des Fruchtkörpers besonders mächtig ist und sich hier in die
innere Peridie unmittelbar fortsetzt (innere Faserschicht). Auf letztere folgt die Palissa-
denschicht (Fig. 87, IXc), die, von knorpelig-gallertartiger Consistenz, aus gleichhohen, lücken-
los mit einander verbundenen Hyphenzweigen besteht, welche senkrecht zur Faserschicht
liegen und in bogigem Verlauf von dieser entspringen. Die Zellwände der Palissadenschicht
sind stark verdickt, geschichtet und sehr quellbar, Von dieser Schicht nach innen folgt eine
weisse Gewebslage, deren innerste Region die innere Peridie darstellt (Fig. 87 IXe), während
die äussere, die Spaltschichte, aus weichen, locker verwebten, in die innere Peridie vielfach
übergehenden Hyphen besteht, Ist der Pilz ganz reif, so reisst bei Einwirkung von Wasser,
infolge der Quellung der Palissadenschicht, die äussere Peridie vom Scheitel aus sternförmig
in mehrere Lappen auf (Fig. 87, XI), welche sich zurückschlagen, sodass ihre von der Palissaden-
schicht bedeckte Oberfläche convex wird. Die Spaltschicht wird hierbei zerrissen und ihre Ele-
mente bleiben als vergängliche Flocken theils der Pallissadenschicht, theils der inneren Peridie
anhängen.
Familie 3. Lycoperdaceen; Bovistartige Bauchpilze.
Während die Fruchtkórper der Hymenogastreen und Sclerodermeen,
wie wir sahen, trüffelàhnliche Früchte besitzen, ist dies bei der vorstehenden
Familie nicht der Fall. Die Fruchtkörper zeigen im fertigen Zustande eine höhere
Ausbildung, als bei jenen Familien, zunächst in Bezug auf die Peridie, denn diese
ist deutlich differenzirt in eine äussere und eine innere Peridie. Erstere zeigt bei
Bovista und Lycoperdon einfachen, bei Geaster und Sphaerobolus aber complicir-
teren Bau, indem sie hier aus mehreren, anatomisch und functionell verschiedenen
Schichten zusammengesetzt ist. Die innere Peridie wird immer in Form einer
derben, schwer zerreissbaren Haut entwickelt, die einen wirksamen Schutz für
die hymenialen Elemente abgiebt. Sie öffnet sich gewöhnlich an der Spitze,
durch unregelmässiges Zerreissen oder in einer besonders ausgebildeten Mündung.
Die äussere‘ Peridie, sofern sie einfach ist, löst sich gewöhnlich in Fragmenten
(Bovista, Lycoperdon, Tylostoma), bei complicirterem Baue (Geaster, Sphaerobolus)
aber als einheitliches Gebilde von der inneren Peridie ab, wobei sie vom Scheitel
her sternförmig aufreisst.
Was ferner das von den Peridien umschlossene Fruchtinnere anlangt, so
stellt es entweder ein in allen Theilen fertiles Gewebe (Gleba) dar (Bovista,
Geaster), oder es ist in die Gleba und ein steriles Gewebe differenzirt (Zycoper-
don, Tylostoma), aus welchem sich bei 7y/esteza ausserdem noch eine später
sich stark streckende Gewebspartie, die als Stiel fungirt, herausmodellirt. Die
Gleba erscheint gekammert. Ihr Tramagewebe 10st sich später auf, nachdem
gewisse fádige Theile derselben sich zu Capillitiumfasern entwickelt haben,
die nur bei SS2Zaerobolus fehlen. Sie sind bei der Fruchtreife entweder frei und
unverzweigt (Geaster fornicatus) oder stellen mycelähnliche Systeme dar (Bo-
vista Fig. 85), oder sie erscheinen unregelmässig verästelt und bilden ein zu-
sammenhängendes Netz, was dann mit der Peridie in Verbindung steht. (Zyco-
perdon, Geaster hygrometricus). Die Glebakammern werden entweder vom Hy-
menium überkleidet, sodass in jeder Kammer ein Hohlraum bleibt, oder die
Kammern werden von Basidientragenden Hymenialknáueln ausgefüllt /7/oszemal.
Den Basidien ist birnfórmige oder dick keulige, seltener cylindrische Form eigen.