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Abschnitt VI. Systematik und Entwickelungsgeschichte.
Es werden 2,4 oder mehr Sterigmen von grósserer oder geringerer Lánge ge-
bildet, entweder nur in der Náhe des Scheitels der Basidie, oder auch an den
Flanken derselben. Zur Reifezeit stellt das Fruchtinnere eine staubige Masse dar.
Entwickelungsgeschichtlich sowie in Bezug auf die feinere Anatomie fehlen fast
durchweg genauere Untersuchungen. Ausser den Basidien producirenden Früchten
kónnen noch Gemmen gebildet werden (bisher nur bei Sphaerobolus gefunden),
einfache Conidienbildungen kennt man nicht.!)
Gattung 4. Zylostoma Pers. Stielbovist.?)
An unterirdischen Mycelsträngen entstehend und wahrscheinlich aus den von
ScHRÓTER beobachteten Sclerotien hervorsprossend, ühneln die fertigen Frucht-
kórper gestielten Lycoperdonfrücbten (Fig. 88, X). Abweichend von Geaster und
übereinstimmend mit Bovista und Lycoperdon ist die Peridie nur in zwei
Schichten (üussere und innere Peridie) von im Wesentlichen demselben Baue wie
bei letztgenannten Gattungen differenzirt. Auch in dem Baue des Fruchtinnern
zeigt sich eine gewisse Uebereinstimmung mit Zycoperdon, insofern ein oberer
fertiler Theil (Gleba) sich von einem unteren sterilen sondert (Fig. 88, IX). In
dem Letzteren nun aber wird ein rundlicher Gewebecomplex herausmodellirt,
welcher aus sehr streckungsfihigem Gewebe besteht (Fig. 88, IXc) und sich in-
Folge dessen später zu dem relativ langen Stiel entwickelt, der die Peridie über
das Bodenniveau hervorhebt (Fig. 88, IXc). Das Resultat dieses Vorgangs ist,
dass die Peridie im untersten Theile ringfórmig einreisst und ihr basales Stück
am Grunde des Stieles sitzen bleibt. Characteristischer Weise zeigt die Gleba
keine ausgesprochene Kammerung, sondern Zusammensetzung aus Hyphenknäueln,
deren Enden keulige, resp. cylindrische, also anders wie bei Lycoperdon, Bovista
und Geaster geformte Basidien bilden, jede mit 4 kurzen Sterigmen ausgestattet,
die nur zum Theil in der Nähe des Scheitels, z Thl. aber an den Flanken
entspringen, hierdurch an Scleroderma erinnernd (Fig. 88, XI). An den Sterig-
men werden kugelige, mit Wárzchensculptur versehene Sporen abgeschnürt.
Die Tylostoma-Frucht zeigt ferner ein reiches, mit der Peridie verwachsenes
Capillitiumnetz, das in seiner Ausbildung sehr an Geaster hygrometricus erinnert.
Die Ausbildung der Gleba schreitet von dem Scheitel nach der Basis vor.
Tylostoma mammosum (MicHEL1) (Fig. 88, VIII—IX) bewohnt lehmigen und sandigen Boden
und ist namentlich auf Lehmmauern nicht selten, in der kälteren Jahreszeit fructificirend. Die
lehmfarbige Peridie scheint etwa kugelig, mit papillenartiger oder róhrenfórmiger Mündung ver-
hriebene Oeffnung erhält, 6— 12 Millim. breit, auf mehrere Centimeter
sehen, die eine scharf umsc
Zur Reifezeit verwandelt sich die Gleba in eine
langem, schmalem, róhrenfórmigem Stiele stehend.
lehmfarbene, aus 4— 5 Mikr. dicken Sporen bestehenden Staubmasse, die durchsetzt ist mit dem Netz-
gerüst der eben so gefärbten, aus anastomosirenden und an den zahlreichen Querwänden aufge-
triebenen Capillitiumfasern.
!) Literatur: VITTADINI, C. Monographia Lycoperdineorum Taurinorum Mem. delle Acad.
Torino tom V. 1842. — TULASNE, L. R. u. Ch. De la fructification des Scleroderma comparée
à celle des Lycoperdon et des Bovista. Ann. sc. nat. sèr. 2 t. XVII. u. Sur les genres Poly-
saccum et Geaster. Daselbst t. XVIII. — BONORDEN, die Gattungen Lycoperdon u. Bovista.
Bot. Zeit. 1857. pag. 593. — R. HESSE, Mikroskopische Unterscheidungsmerkmale der Lycoper-
Bd. X. pag. 384. — DE BARY, Vergl. Morphologie pag. 335. ff.
daceengenera. PRrINGSH. Jahrb.
Mem. delle Acad.
2) Literatur: VITTADINI, Monographia Lycoperdineorum Taurinorum.
Torino. tom. V. 1842. — SGHROTER, J. Ueber die Entwickelungsgeschichte und die systematische
Stellung von Tulostoma Pers. (Beitr. z. Biol. d. Pflanzen herausgegeben von Coun Bd, IIL
Heft 1, 1876). Vergl auch DE BARY, Morphol. pag. 351.