Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

   
  
  
  
  
  
678 Die Pilze. 
scheinen. Die zu ı—4 vorhandenen Dauersporen keimen in der oben ange- 
gebenen Weise aus (Fig. 106). 
Genus 5. Zwburcinia (FRIES). 
An der Unterseite der Blätter 
der Nährpflanze werden ausgebreitete 
Conidienlager erzeugt, während die 
Dauersporen in schwarzen Flecken 
auftreten, nicht aber in staubigen 
Massen. Diese Sporen bilden ziem- 
lich. grosse, auf dem Querschnitt 
pseudoparenchymatisch erscheinende 
Complexe (Fig. 107, VIId, VIII), 
(B. 714.) Fig. 106. 
v 8 | brand (U ; deren anfängliche Hülle später obli- 
oggen-Stengelbran rocystis occulta RABENH). : - 
3oofach. Drei Sporenapparate, bestehend aus den terIrt. Jede Zelle des Sporencom 
dunklen inhaltsreichen Dauersporen, die bei A zu plexes kann zu einem Promycel mit 
zwei, bei A zu drei vorhanden sind und aus den K JA 1 p 
, ranzkórperchen auskeimen (Fig. 1o 
entleerten peripherischen Hüllzellen (Nebensporen). P : (Fig 7 
Die Dauersporen sind ausgekeimt und haben Pro- VIII), die spárliche Sprossverbände 
mycelien mit 3—4 Sporidien in Kranzkürperform produciren kônnen. 
getrieben. Bei C sind zwei derselben in Begriff, 
einen Keimschlauch zu treiben. (Aus FRANK’s 7. 7rientalis BERK u. BR. Nach Wono- 
Handbuch.) NIN’s Untersuchungen nimmt der Entwicke- 
lungsgang folgenden Verlauf. Die Dauersporen treiben im Herbst Promycelien mit Kranzkórper- 
artigen Sporidien (Fig. 107, VIII 4c, IXa), welche Sekundürsporidien entwickeln (Fig. IX2). Diese 
dringen mit ihren Keimschliuchen in die zur Ueberwinterung bestimmten bodenstündigen Sprosse 
von Z7iemíals europaea und bilden hier ein überwinterndes Mycel. Im nächsten Frühjahr wächst 
dasselbe in die sich entfaltenden Sprosse hinein, durchwuchert das Parenchym und sendet durch 
die Stomata- und Epidermiszellen der Blattunterseite zahlreiche Conidienträger von pfriemlicher 
Gestalt, welche an der Spitze birnfórmige Conidien abschnüren (Fig. 107, IL III). In Folge der 
massenhaften Bildung dieser Fructification erscheint die Unterseite der Blátter mit einem weiss- 
lichen Ueberzuge versehen. Die Conidien dringen dann ihrerseits in Z»ZezzaZs-Blütter, ent- 
wickeln aber nur ganz kleine, auf eng begrenzte Flecken beschrünkt bleibende Mycelien, an 
denen sich statt der Conidien die braunen Dauersporencomplexe entwickeln (Fig. 107, IV). Die 
Blätter sehen daher an den betreffenden Stellen schwarz gefleckt aus (Fig. 107, I). 
  
Gruppe IV. Ascomyceten, Sporangientragende Mycomyceten; Schlauchpilze. 
Im Grunde ist es nur ein einziges Moment, was diese grosse Abtheilung in 
durchgreifender Weise vor den übrigen Mycomycetengruppen auszeichnet, nämlich 
die Fähigkeit, endogene Sporen zu bilde n, also in Sporangien zu 
fructificiren. In diesem Punkte kommen die Ascomyceten zugleich mit den Phyco- 
myceten überein. Indessen ergiebt ein niherer Vergleich des Phycomyceten- 
und des Ascomyceten-Sporan giums doch einen beachtenswerthen Unterschied, 
nämlich betreffs der Sporenbildung. In das Sporangium eines Phycomyceten, 
z. B. eines Mucor, wandert eine Plasmamasse ein, die bereits mit mehreren, 
resp. vielen Kernen versehen ist, um welche sich dann das Plasma zur Sporen- 
bildung ansammelt; das Sporangium der Ascomyceten dagegen enthält zunächst 
nur einen Kern, aus welchem durch wiederholte Zweitheilung 8, 16, 32, 64, 128 etc. 
Kerne entstehen, die zum Mittelpunkte der Bildung eben so vieler Sporen werden‘). 
*) Hierbei kann von der Möglichkeit, dass die Kerne im Phycomyceten-Sporangium sich 
noch nachträglich durch Zweitheilung vermehren, was übrigens noch nicht erwiesen ist, abgesehen 
werden, 
   
     
  
  
  
  
    
    
   
   
     
    
     
      
   
  
  
  
  
   
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
	        
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