Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

      
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
   
    
    
   
   
  
      
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
704 Die Pilze. 
häuten gewôhnlicher Saccharomyces antrifft. Wie diese bestehen sie aus gegen einander einge- 
schnürten, leicht trennbaren Gliedern. S. M. producirt nicht reichlich Endosporen. Letztere 
zeigen oft nierenfórmige Gestalt, daneben findet man gewöhnlich runde und ellipsoidische Formen. 
Bei anderen Species ist diese Gestaltverschiedenheit, wenn überhaupt vorhanden, minder ausge- 
sprochen. Nach 2—3 monatlicher Ruhe zeigen die Bierwürze-Culturen in den Ballons nur Spuren 
von Kahmhüuten, welche gebildet sind aus einer kleinen Anzahl theils kurzer wurstfórmiger, 
theils ellipsoidischer Zellen. Auf festem Substrat entsteht unter gewissen Bedingungen ein 
Mycelium. In Bierwürze gab der Pilz nur nach längerer Zeit I bis 1,3 Vol. § Alkohol. Mal- 
tose vergührt er nicht, dagegen invertirte er Rohrzuckerlósungen und in einer derselben (158 
Rohrzucker in Hefewasser) gab er nach 18 Tagen bei25? C. 3:75 Vol.§, nach 38 Tagen 7 Vol. § 
Alkohol. 
In zwei Culturen mit Hefewasser, von denen die eine 109, die andere 15$ Traubenzucker 
enthielt, producirte er unter sonst gleichen Bedingungen nach 14 Tagen in dem ersten Falle 
5,1, im zweiten 5,6% Alkohol; nach einmonatlicher Ruhe in dem ersten Gefäss 6,5, im zweiten 
8 Vol.9 Alkohol. 
9. S. exiguus (REESS?) HANSEN. Von HANSEN in Bückerhefe gefunden. Kahmhautbildung 
in Bierwürze ausserordentlich schwach, dagegen bildet sich am Rande der Flüssigkeit ein deut- 
licher Hefering. Die Zellen der Kahmhaut gleichen im Allgemeinen denen der Grundhefe; doch 
sind in dieser die kurzen und kleinen Formen hüufiger. Von S. /MMarxiamus unterscheidet er sich 
dadurch, dass er in Bierwürze keine mycelialen Sprossformen bildet und auf festem Substrat kein 
Mycelium. In seiner Wirkung auf die Zuckerarten indessen gleicbt er dieser Species, doch 
machte er unter den Bedingungen der HANsEN'schen Cultur auffülligere Gáhrung, sowohl in Rohr- 
zucker als Traubenzuckerlósungen. In Bierwürze gab er auch nach mehreren Monaten nur 
1— 1,3 Vol$ Alkohol (wie S. Marxianus). Maltose kann er nicht vergühren, invertirt aber 
Rohrzucker und in Lósungen desselben von 10— 154 in Hefenwasser konnte er nach 14 tägiger 
Cultur bei 25? C. 5,6 Vol.% Alkohol erzeugen. Nach 26 tägigem Stehen fand HANSEN im Ballon 
mit reicher Zuckerlósung 6 Vol.9. In 2 Lösungen von 10—15% Traubenzucker (in Hefewasser) 
producirte der Pilz bei 25? C. in 14 Tagen sogar 6,4 bis 8 Vol. $ Alkohol. 
S. membranaefaciens HANSEN. Vor S. exignus ist er dadurch ausgezeichnet, dass er auf 
Bierwürze sehr schnell eine wohlentwickelte faltige Kahmhaut bildet, die aus wurstfórmigen und 
verlängert ellipsoïdischen, vacuolenreichen, z. Th. in Colonieen vereinigten z. 'Th. isolirten Zellen 
bestehen. Zwischen ihnen ist viel Luft. Charakteristisch ist ferner reichliche Sporenbildung 
auch unter gewóhnlichen Culturverhültnissen. In Bierwürzegelatine vertheilt bilden die Zellen 
matte graue, mitunter schwach róthliche, gewóhnlich 
    
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9) 
ausgebreitete, rundliche, faltige Colonieen an der Ober- 
fläche des Substrats, im Innern natürlich anders ge- 
staltete. Dabei wird die Gelatine sehr leicht ver- 
    
flüssigt. 
     
Weder in Bierwürze noch in irgend welcher an- 
deren Zuckerlösung ruft der Pilz Alkohol-Gährung her- 
vor. Uebrigens gleicht er in seinem Wachsthum sehr 
den (bekanntlich endosporenlosen) Mycodermen. 
Von zweifelhafter Saccharomyceten - Natur 
ist: .S. apiculatus REESS (Fig. 136 u. 137)!). In der 
Natur ausserordentlich häufig, lebt er in der warmen 
Fig. 136. (B. 744.) 
Zellen von S. cerevisiae Y und von S. api- 
: ; 1 culatus (die citronenfórmigen) 950 fach, 
Jahreszeit auf süssen, saftigen Früchten, wie Kirschen, nach HANSEN. 
Stachelbeeren, Pflaumen, Weintrauben, während er den 
1) Rrkss, M, Botanische Untersuchungen über die Alkohol-Gährungspilze. Leipzig 1870, 
pag. 26. — HANSEN, E. CHR., Recherches sur la physiologie et la Morphologie des ferments 
alcooliques. I Sur le Saccharomyces apiculatus et sa circulation dans la nature. Meddel. fra 
Carlsberg Laborat. Bd. I. III. 1881. — ENGEL, Les ferments alcooliques 1872.
	        
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