708 Die Pilze.
Prunus, Persica, Amygdalus; Betulaceen: Betula, Alnus; Cupuliferen: Quercus;
Salicaceen: Populus; Ulmaceen: Ulmus; Aceraceen: Acer). Die durch
sie hervorgerufenen Krankheiten äussern sich z. B. in Flecken- oder Blasenbil-
dung an den Blättern (Fig. 139,1), in Hypertrophie des Fruchtknotens (Fig. 139,3) U.
der Kätzchenschuppen (Fig. 139,1) oder in Bildung von Hexenbesen (an der Birke,
Hainbuche). Das Mycel perennirt nach SADEBECK in den Knospen, um im Früh-
jahr von hier aus in die jungen Triebe hineinzugehen, entweder nur zwischen
Epidermis und Cuticula, oder auch intercellular sich ausbreitend. Dabei ist das-
selbe gut entwickelt, aber ohne Haustorien. In den alten Trieben wird es ver-
misst, weil es hier bereits zu Grunde gegangen ist.
Zu Beginn der Fructification gliedert sich das anfangs schmalfädige, lang-
zellige Mycel reicher durch Scheidewände, die Zellen schwellen auf, z. Th. auf
Kosten sich entleerender Nachbarglieder und runden sich später mehr oder
minder stark gegeneinander ab, oft bis zur vôlligen Trennung. Jede Zelle treibt
nun senkrecht zur Mycelebene eine Aussackung, die das Plasma in sich auf-
nimmt und sich, bei manchen Arten wenigstens, durch eine Querwand gegen den
basalen Theil abgrenzt (Fig. 139,4). Nach dem Gesagten ist begreiflich, dass die
Schläuche mehr oder minder dicht palissadenartig neben einander gestellt sein
müssen, förmliche Lager bildend von oft beträchtlicher Ausdehnung. Da die
Schlauchbildung stets zwischen Epidermis und Cuticula erfolgt, durchbrechen die
sich streckenden Schläuche die letztere (Fig. 139,4). In jedem Schlauch entstehen
8 kugelige Sporen, nachdem der relativ grosse Kern nach Bildung einer Kern-
figur sich in zwei getheilt und dieser Vorgang sich 2 Mal wiederholt hat. In
Freiheit gelangen die Sporen, indem der Ascus sich an der Spitze óffnet und
nun dieselben ejaculirt werden.
Doch keimen die Sporen häufig schon im Ascus aus, indem sie hefeartige
ellipsoidische Sprosszellen treiben, die schliesslich den ganzen Ascus ausfüllen
kónnen, sodass es bei flüchtiger Untersuchung den Anschein gewinnt, als ob er
vielsporig sei. Reichlicher noch sprossen die Ascosporen in zuckerhaltigen Náhr-
lósungen, woselbst sie nach SApEBECK schwache Alcoholgáhrung erregen. Un-
reife Asci kónnen nach SADEBECK terminal zu Conidien aussprossen. Die
einzige Gattung ist:
Æxoascus FUCKEL.!)
1. Æ. alnitorquus (TULASNE) kommt häufig auf Alzus glutinosa vor, mit seinem Mycel die
jungen Triebe durchziehend, aber hier nur zwischen Epidermis und Cuticula verlaufend und in den
1) Literatur: DE BARY, Exoascus Pruni, Beitrige zur Morphol. u. Phys. I. pag. 33. —
TOLASNE, Super Frisiano Taphrinorum genere. Ann. sc. nat. sér, V. t. V pag. 122. MAGNUS, P.,
Ueber Taphrina. Sitzungsber. des bot. Vereins der Provinz Brandenb. 1874, pag. 105—109.
— Bemerkungen über die Benennung zweier auf Alnus lebender Taphrina-Arten. Hedwigia 1890.
Heft 1. Hedwigia 1874, pag. 135 und 1875, pag. 97. — SOROKIN, Quelques mots sur l'Asco-
myces polysporus. Ann. sc. nat. sér, 6 t. IV (1876). SADEBECK, Untersuchungen über die Pilz-
gattung Exoascus. Jahrbuch der wissensch. Anstalten für Hamburg 1883 und Sitzungsber. der
botan. Ges. Hamburg 1888. — RATHAY, Ueber die Hexenbesen der Kirschbäume. — R. HAR-
TIG, Lehrbuch der Baumkrankheiten II. Aufl. — WINTER, Pilze in RABENH. Kryptog.-Flora I
2 Abth. pag. 3. — JoHANSON, C. J., Om svampslagtet Taphrina. Sv. Vet. Acad. Oefvers. 1885.
No. 1. u. Bi-hang till Sv. Vet. Akad. Handlingar, Bd. 13. 1887. — FiscH, C., Ueber die Pilz-
gattung Ascomyces. Bot. Zeit. 1885, pag. 29—47.