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710 Die Pilze.
kleinen, etwa 4— : Millim. im Durchmesser haltenden, im ausgebildeten Zustande
orangegelben Knàáuelchen. Sie entstehen dadurch, dass an einem Mycelfaden,
rechts und links von einer Querwand oder auch an zwei verschiedenen Fäden
Seitenástchen entspringen, von denen das eine das andere spiralig umwindet.
Jenes wird zum Ascogon, es treibt, nachdem sein Spitzenwachsthum sistirt ist, reich-
lich sich verástelnde und zu einem Knàáuel verflechtende Seitenzweige, deren End-
zellen zu eifórmigen, 8-sporigen Schláuchen werden. Die Ascus-Knäuel werden
dann vollstándig oder lückenhaft umhüllt von locker sich verflechtenden Hyphen,
welche von der Basis des Oogons oder dessen Mycel-Umgebung entspringen und
unter Gelbfärbung derbwandig werden.
Gattung 3. Czenomyces E1DAM ?).
Die hier zu Knäueln vereinigten, im Wesentlichen wie bei Gymnoascus ent-
stehenden Asci sind allseitig umhüllt von einem sehr lockeren, rundlichen Ge-
webe eigenthümlich torulöser Hüllhyphen, welche gewissermaassen eine sehr ein-
fache Fruchthülle (Perithecium) darstellen, wodurch die Gattung zwischen den
Gymnoasceen und Perisporiaceen, welche letztere schon eine dicht ge-
schlossene, gewebeartige Hülle bilden, vermittelt. Bei dem einzigen, von E. auf
alten Federn gefundenen C7. sezrafus findet man als erste Anlage der Schlauch-
fructification einen kurzen, keulenfórmigen Mycelast, um welchen sich ein dünnerer
Mycelast in Form einer Spirale herumwindet. Diese Spirale theilt sich dann
unter Auflockerung und ihre Zelle bildet zahlreiche Aeste, die endlich Ascus-
knäuel produciren.
Ordnung 2. Perisporiaceen.
Im Vergleich zu den Gymnoasceen nehmen sie entschieden eine höhere
Stufe der Entwickelung ein: denn ihre Schlauchfructification schwingt sich
bereits zur Bildung einer allseitigen, pseudoparenchymatischen, kugeligen bis
ellipsoidischen, aus ein oder mehreren Zellschichten gebildeten Hülle (PezzzAeczum)
und damit zur Formation einer typischen »Frucht« auf. Zweifelbafte Fille aus-
genommen erhält dieselbe zum Unterschied von der náüchsten Ordnung (Sphae-
riaceen) keine Mündung, ist daher cleistocarp (vergl. pag. 336) und óffnet
sich dementsprechend nur durch unregelmássige Zerreissung oder durch Zerfall.
Im Zusammenhang hiermit werden die Sporen nicht ejaculirt (s. pag. 357), son-
dern durch Auflósung der Schlauchmembranen frei. Die Schläuche, deren Ge-
sammtheit man früher als Kern (Nucleus) bezeichnete, entstehen bei den bei
fast allen genauer untersuchten Arten aus einem Ascogon. Da wo überhaupt
nur ein Schlauch erzeugt wird, wandelt sich das Ascogon direct in diesen um,
in den übrigen Fàllen entstehen die Schláuche als Endglieder von Aussprossungen
einer ascogenen Zelle oder einer ascogenen Hyphe, während die Hülle
sich aufbaut als Fäden, welche an der Basis des Ascogons oder in der Nach-
barschaft desselben am Mycel entspringen und sich spáter reich verzweigen und
dicht verflechten. Soweit unsere jetzigen Kenntnisse reichen, scheint Paraphysen-
bildung vollstándig zu fehlen. Für eine schnelle und ausgiebige Vermehrung
ist vielfach durch typische Conidientrüger gesorgt, die meist nur auf dem
Mycel, selten auch als Aussprossungen der Hülle entstehen. Perisporiaceen
und Sphaeriaceen pflegt man auch als Kernpilze oder Pyrenomyceten zu-
sammenzufassen.
7) Zur Kenntniss der Gymnoasceen. CoHN’s Beitr. z. Biol, III. Heft II (1880).