712 Die Pilze.
Bemerkenswertherweise schmarotzt in den Mycelien, Conidien und Schlauchfrüchten der
Erysipheen ein kleiner Pycnidenbildender Mycomycet (Cicinnobolus Cesatii), dessen Friichtchen man
früher für Conidienfrüchte der Mehlthaupilze hielt.
Literatur: Léveillé,' Organisation et disposition méthodique des espèces qui composent
le genre Erysiphe. Ann. sc. nat. sér. IIL vol. 15. TULASNE, Selecta fungorum Carpologia I.
Derselbe, Nouvelles obs. sur les Erysiphées. Ann. sc. nat. 4 sér. t. I. — DE BARY, Ueber die
Fruchtentwickelung der Ascomyceten. Leipzig 1863. — Beiträge z. Morphol. u. Physiol. der
Pilze III. (Frankfurt) 1870. — R. WOLFF, Beitr. z. Kenntniss der Schmarotzerpilze (Erysiphe).
THIEL's landw. Jahrbiicher 1872. — Derselbe, Keimung der Ascosporen von Erysiphe graminis.
Bot. Zeit. 1874, pag. 183. — H. von MoHL, die Traubenkrankheit. Bot. Zeit. 1852. pag. 9.
1853, pag. 588. 1854, pag. 137. — FARLOW, W. G., Notes on some Common diseases caused
by Fungi Burr. of the Bussey Institution. Juni 1877. Vergl. auch SORAUER, Pflanzenkrankheiten
IL Aufl. Bd. II.
Gattung 1. Sphaerotheca LEVEILLE.
Perithecien nur 1 Ascus enthaltend. Haarartige Anhängsel von der Form einfacher
Fäden.
Sph. Castagnei LEV. (Fig. 20, VII—X). Namentlich auf dem Hopfen vorkommend und
diesen oft stark schädigend. SpA. parnosa (WALLROTH), auf den Blüttern und Zweigen unserer
Gartenrosen hàáufig.
Gattung 2. Podosphaera KUNZE.
Perithecien mit nur 1 Ascus. Haarartige Anhängsel wiederholt dichotom verzweigt, in der
Nähe des Scheitels stehend.
P. Oxyacanthae (DC) auf dem Weissdorn häufig (Fig. 20, I— VI).
Gattung 3. Ærysiphe (HEDWIG).
Perithecien mehr-schläuchig, mit einfach fädigen Haarbilduugen. Æ. graminis DC. (Fig. 49).
Ge baute und wildwachsende Gräser bewohnend und oft stark schädigend; Æ. Marti LEV. auf
verschiedenen Papilionaceen; Z. communis (WALLROTH). Auf verschiedenen Pflanzen sehr
hä ufig, namentlich auf Polygonum aviculare gemein. Æ. Zuckeri (BERK.) den Weinstock oft
stark schädigend.
Gattung 4. Microsphaera LEVEILLE.
Perithecien mebhr-schliuchig, mit am Ende dichotom verzweigten Haarbildungen (Fig. 48).
M. Lycii (LAscH). Auf Lycium barbarum; M. Grossulariae (WALLROTH) auf der Stachel-
beere (Rib es Grossularia).
Gattung 5. Uncinula LÉVEILLÉ.
Perithecien mehrschliuchig, Haare mit gabelig verzweigten, stark gekrümmten Enden (Fig. 47).
M. Salicis (DC). Auf verschiedenen Weiden häufig. U. Aceris (DC) auf Ahorn-Arten.
Gattung 6. PAy/actinia LÉVEILLÉ.
Perithecien mehrschläuchig, mit einfachen, an der Basis zwiebelartig aufgeschwollenen
Haaren (Fig. 46).
PA. suffulta (Rebentisch). Auf Alnus, Corylus, Fagus, Quercus.
Familie 2. Aspergilleen. Pinselchimmel.
Gemeinsam ist allen Vertretern eine Conidienfructication, die von
jeher als »Schimmel« par excellence bezeichnet wurde und die sich
dadurch charakterisirt, dass in der oberen Region des meist einfachen,
entweder einzelligen (schlauchférmigen) oder mehrzeligen Trágers kleine
Zweige entstehen, die entweder einzelzellig oder mehrzellig, bei gewissen
Repräsentanten anch verzweigt erscheinen und im ersteren Falle unmittelbar, im
letzteren in ihren Endzellen zu kleinen flaschenförmigen Gebilden (Sterigmen)
werden, an deren Ende rundliche Conidien in basipetaler Folge, kettenbildend,
abgeschnürt werden. Der ganze stattliche Apparat bietet daher das Bild eines