Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 4. Band)

   
Vus, 
chy- 
MUS 
um 
nsis, 
ens. 
ade- 
ckt- 
—2, 
hen 
nen 
Zell- 
ren. 
hen 
der 
den, 
50 
ten 
iche 
elss- 
der 
nur 
iger, 
Scle- 
ieht. 
lerte 
lche 
hen. 
| ein 
1gen 
vebe 
>erl- 
tzen 
von 
mit 
den- 
ulirt 
cung 
ind. 
759.) 
Ent- 
n der 
ucht- 
tige 
n im 
dien- 
nach 
Abschnitt VI. Systematik und Entwickelungsgeschichte. 731 
In Wasser gesäet keimen reife Sporen mit meist mehreren Keimschläuchen 
aus und dies geschieht auch, wenn man junge Fruchtknoten blühender Roggen- 
pflanzen mit Ascosporen besäet. Wie DURIEU DE MAISONNEUVE und KOHN zeigten, 
dringt das seitens der Ascosporen gebildete Mycel in die jungen Fruchtknoten 
ein und bildet später Conidienlager. Die ersten Entwickelungszustände des Para- 
siten in Form eines Geflechtes septirter und verzweigter Hyphen findet man in 
den áusseren, aus zartwandigen, sehr saftreichen Zellen gebildeten Schichten der 
Fruchtknotenwandung (dem Epi- und Mesocarp) Von unten nach oben hin 
vorschreitend, zehrt der Pilz dieses Gewebe vollständig auf und setzt sich an 
dessen Stelle. Die Oberfliche seines Fadengeflechts zeigt deutlich eine unregel- 
mässige Längsfaltung und bedeckt sich sowohl an der Aussenseite der Falten 
als in der Tiefe der Furchen und in zahlreichen mit ihnen communicirenden 
inneren Hohlráumen mit einem Lager von Conidientrügern, die sehr klein und 
einzellig sind und am Ende winzige, ellipsoidische Zellchen abschnüren. Dieses 
Lager, früher Sp/acelia segetum LEv. genannt, sondert eine süsse, klebrige Flüssig- 
keit von reichem Zuckergehalt und gelblicher bis brüunlicher Farbe ab, welche 
den »Honigthau« des Roggens darstellt und. mit Conidien untermischt zwischen 
den Spelzen hervordringt. Die Conidien keimen leicht und bilden in zuckerhaltigem 
Wasser Keimschliuche, die gewóhnlich Sekundárconidien bilden. Wenn beim 
Wind Sphacelia-behaftete Aehren mit gesunden in Berührung kommen, so kónnen 
sie letztere offenbar durch die Conidien inficiren, da man nach Küuw's Versuchen 
durch Uebertragen von Honigthau auf gesunde Blüthen in diesen die Krankheit 
hervorzurufen vermag. 
Bevor die Auscheidung von Honigthau an der Oberflüche des S/acelia- 
Fruchtlagers beginnt, werden die Hyphen an dessen Grunde reicher verzweigt, 
kurzgliedriger und verflechten sich zu einem pseudoparenchymatischen, betrücht- 
lich wachsenden Kórper. (Es hat ganz den Anschein, als ob der Pilz die Nahrung, 
die von Seiten der Pflanze den jungen Fruchtknoten zugeführt wird, für sich ver- 
werthet, was noch näherer Klarlegung bedarf). Bald verdicken sich die Zell- 
wände und im Inhalt wird Fett gespeichert. Auf diese Weise geht das Hyphen- 
geflecht in den sclerotialen Zustand über, der von der Basis nach dem Ende zu 
vorschreitet. Das am Ende des Ganzen stehen bleibende Mützcben stellt die 
Ueberreste von Griffel, Narbe und dem durch die Einwirkung des Parasiten ver- 
kümmerten Fruchtknoten nebst dem Reste der Sphacela dar. 
Das Mutterkorn wirkt auf Menschen und Thiere giftig Aus Mutterkorn-haltigem Mehl 
hergestelltes Brod ruft die sogenannte Kriebelkrankheit (Antonius-Feuer) hervor, welche nament- 
lich in früheren Jahrhunderten, wo man den Mutterkornpilz noch nicht zu bekämpfen wusste, oft 
in grosser, epidemischer Ausdehnung und mit gefährlichen Folgen auftrat, bei dem heutigen 
rationellen Betriebe des Roggenbaues aber nur noch selten und ganz sporadisch vorkommt. 
Ueber die im Mutterkorn vorkommenden Farbstoffe, Säuren und Alkaloide siehe pag. 400, 430 u. 
435. Extracte des Mutterkorns werden in der Gynaecologie angewandt. 
Familie 3. Xylarieen WINTER. 
Alle Repräsentanten dieser natürlichen Familie bilden Stromata, welche ent- 
weder Scheiben-, Krusten- (Fig. 34, I und II), Schiissel-,Halbkugel- (Fig. 34, III), 
Kugel- oder Faden-, Keulen (Fig. 34, V) oder Hirschgeweihform (Fig.34, IV,1521¢ 
aufweisen, dabei von korkiger, holziger ja selbst kohliger Consistenz erscheinen. 
Auf diesen Bildungen entstehen zunächst weissliche Conidienlager, welche 
die ganze Oberfläche oder doch einen grösseren Theil derselben überziehen 
  
   
    
  
  
    
   
   
    
   
    
    
  
   
    
    
  
    
     
   
   
   
   
   
   
     
    
   
   
   
   
    
   
    
    
     
  
   
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.