Die Pilze.
Genus ı. Geoglossum Pers. Erdzunge.
Der Hymenium-tragende Theil entspricht dem oberen keulenförmig ange-
schwollenen meist mit längsverlaufenden unregelmässigen Eindrücken versehenen
Ende des Trägers (Fig. 156, I). Die Schlauchsporen bieten langgestreckte Form
dar und sind einzellig.
G. hirsutum PERS. An moorigen Stellen zwischen Torfmoosen nicht selten. Fruchtkórper,
pechschwarz, rauhhaarig, etwa 3—10o Centim. hoch. Sporen verlängert spindelig, dunkelbraun,
ca. 126 Mikr. lang, 8 Mikr. dick.
Genus 2. Spathulea FR.
Das Hymenium bedeckt den spatelfórmig verbreiterten Theil des Trägers
(Fig. 156, II). Sporen fadenförmig, einzellig.
Sp. flavida PERS. In Nadel- und Laubwäldern zwischen Gras, modernden Nadeln und Laub
im Herbst hüufig und meist gesellig auftretend. Die blassgelbe bis orangene Fürbung des Hyme-
nium tragenden Theiles beruht auf der Gegenwart eines gelben Fettfarbstoffs und eines wasserlós-
lichen gelben, amorphen Pigments (vergl. pag. 41 7), von welchem in dem daher blassen Stiele nur
wenig producirt wird.
Genus 3. Verpa Sow. Fingerhutmorchel.
Hut glockenformig (Fig. 156, IV) mit freiem Rande und glatter Hymenial-
fiche, auf dem Stiele wie ein Fingerhut auf dem Finger sitzend. Sporen einzellig,
ellipsoidisch. Meist essbare Arten des europäischen Südens.
V. digitaliformis PERS. Fingerhutmorchel. Hut schmutzig dunkelbraun bis 2 Centim. im
Durchmesser, auf weisslichem, etwa 6—10 Centim. hohem Stiel. Bei uns in Wäldern selten,
in der Schweiz und Oberitalien häufiger.
Genus 4. Helvella L. Faltenmorchel.
Das Hymenium überkleidet hier einen zurückgeschlagenen rundlichen, im
Gegensatz zu Verpa mit mehr oder minder stark ausgeprägter Faltenbildung ver-
sehenen Hut (Fig. 156 V—VII) Falten meist unregelmássig, bei den grösseren
Formen wulstig aufgetrieben oder stark verbogen. An der Oberfläche des meist
gut entwickelten Stieles zeigt sich bei gewissen Vertretern netzförmig-grubige
Configuration (Fig. 156. V). Im Gegensatz zu Geoglossum und Spathulea sind die
Ascosporen ellipsoidisch und einfach. Ihre Repräsentanten werden meist gegessen.
H. esculenta PERS., Steinmorchel, Stockmorchel (Fig. 156 VI. VII). Hut
rundlich mit dicker, unregelmüssiger Faltung oder Lappung, kastanienbraun,
4—10 Centim. breit, mit 2—6 Centim. hohem und r—2 Centim. dickem blassen
Stiel; in Nadelwáldern, an Waldwegen, auf Wiesen etc. vom Frühjahr bis Herbst
häufig. Beliebter Speisepilz, der aber die bereits pag. 401 erwähnte giftige Hel-
vellasäure enthält, die man durch Ausziehen mit Wasser, am besten kochendem,
entfernt.
Genus s. Morchella. DıLL. Netzmorchel.
Im Gegensatz zu den vorhergehenden Gattungen mit einem meist sehr in
die Länge entwickelten, durch netzartig anastomosirende Falten oder Rippen
ausgezeichneten Hute versehen (Fig. 156, VIII), der entweder mit dem Stiele
seiner ganzen Ausdehnung nach verwachsen oder ganz resp. theilweise frei er-
scheint Schlauchsporen einfach, ellipsoidisch und wie bei voriger Gattung mit 1—2
grossen Oeltropfen versehen. Meist essbare Arten.
M. esculenta. PERs. Auf grasigen, meist sandigen und schattigen Stellen auf
Wiesen, in Grasgürten vom April bis Juni nicht selten. Gesuchter Speisepilz von
etwa 9—12 Centim. Hóhe mit oberwárts glattem, hohlem, weissen Stiel und gelb-
braunem, in seiner ganzen Linge am Stiel angewachsenen Hut.