Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

     
  
   
    
   
  
  
   
   
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
    
  
   
  
   
  
    
  
   
    
  
  
    
  
   
  
   
  
    
   
   
  
   
     
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Die Gletscher. 
Schneegrenze um 8oo Meter tiefer als auf der kálteren nórdlichen Seite, weil die mit 
Dämpfen gesättigten Luftstrómungen vom Golf von Bengalen reichliche Nieder- 
schläge auf die südliche Seite des Gebirges bringen. Aehnliche Unterschiede 
zeigen die Alpen, die norwegischen Gebirge, der Kaukasus u. a. In den Alpen 
háült sich die ewige Schneegrenze noch über der isothermalen Linie von —4^, 
ohne Zweifel wegen der verhàáltnissmássig geringen Menge von Niederschláügen; 
am Aequator hingegen, mit dem grossen Reichthum an solchen, steigt die untere 
Grenze des ewigen Schnees bis zu der Isotherme von +1°5 hinab. In den po- 
laren Gegenden steigt dort, wo trockene Kälte herrscht, oft diese Grenze bis 
zu der Isotherme von — 6° hinauf. 
Da von der Höhe der Grenze des ewigen Schnees die Bildung und Aus- 
dehnung der hier entspringenden Gletscher in einer gewissen Abhängigkeit steht, 
andererseits jene und die Möglichkeit der Bildung dieser auch von der Menge der 
Niederschläge, so wird es von vorn herein klar, dass keinesweges niedrige 
Temperatur allein das Glacialphánomen zu erkláren vermag. 
Aber die Gletscher sind doch noch etwas ganz anderes als ewiger Schnee. 
In den gróssten Hóhen über der Schneegrenze bildet der Schnee einen feinen, 
flockigen, krystallinischen Staub, so wie wir ihn an recht kalten Wintertagen fallen 
sehen. Erst tiefer abwárts nimmt der Schnee in den Hochgebirgen die Beschaffen- 
heit an, die man im Deutschen als Firnschnee bezeichnet. Dieser geht aus 
dem losen Schnee durch den Druck máchtiger Anhàáufung zugleich verbunden 
mit einer durch die Insolation bewirkten Umschmelzung hervor. Daher auch die 
Umwandlung des Schnees in Firnschnee nur unterhalb gewisser Hóhen erfolgen 
kann, dort wo die Sonnenwárme einzudringen und eine theilweise Schmelzung im 
Flockenschnee hervorzurufen vermag. 
Der Firnschnee ist ein Aggregat wenig zusammenhängender Eiskôrner, die 
aus der Umschmelzung und Pressung der ursprünglichen Flocken hervorgingen. 
Die stattgefundene Verdichtung lässt sich deutlich daran erkennen, dass ı Cbmeter 
Flockenschnee nur 85 Kilos, dagegen ein solcher von Firnschnee 5—600 Kilos 
wiegt.!) Diese Verdichtung nimmt nach der Tiefe einer Firnschneemasse zu. 
Die Beschaffenheit der Körner wird fester und ihre Vereinigung dichter und end- 
lich geht daraus ein milchig aussehendes, viele Luftblasen umschliessendes, aber 
fast compactes Eis hervor, dessen Cbmeter nun goo—rooo Kilos Gewicht hat. 
Jetzt ist die Firnschneemasse schon zu Gletschereis geworden. Dieses nimmt aber 
nach der Tiefe immer noch an compacter Beschaffenheit zu und erscheint end- 
lich als bläuliches, fast durchsichtiges, homogenes Eis. Gleichwohl hat dasselbe 
in gewissem Grade seine körnige Struktur bewahrt, wie es die optischen Unter- 
suchungen des Gletschereises durch KLOCKE darthun.?) Auch durch künstliche 
Färbung des Eises mit blauen oder violetten (Anilin) Lósungen kann die kórnige 
Struktur des anscheinend homogenen Eises wieder sichtbar gemacht werden.?) 
Die Firnschneemassen sind demnach die Quelle der Gletscher. Je nachdem 
sich jene in geeigneten grósseren Vertiefungen oder Thalmulden, wie in Reservoirs 
anzusammeln vermógen, oder nur auf den flachen, wenn auch steilen Gehángen 
lagern, bilden sich entweder Gletscher 1. Ordnung oder solche 2. Ordnung. 
Jene ergiessen sich aus den Firnreservoirs durch die Thäler abwärts und sind 
durch deren Form in ihren Dimensionen bedingt, diese, meist breiter als lang, 
1) CH. MARTINS, Von Spitzbergen bis zur Sahara. pag. 341. 
2) N. Jahrb. fiir Mineral. 1883. I. pag. 23. 
3) GRAD und DuprE, Club. alpin français. 1874. pag. 444. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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