che Eis-
deutung.
rstrom,
ingt von
per seine
auf dem
n, aller-
folgende
als eine
rs schon
ung oder
frig voll-
eigenen
r erhôht
| Nieder-
;eichnen,
1edenen,
age, des
ewegung
in seinen
s Unend-
ulirt also
)REL hat
imelzung
Sonnen-
r in der
rt. Eine
ahlen in
acht der
rfläche
, dessen
erdunstet
lie Tem-
isstromes
1ach den
tscher an
letschern
-8 Meter
es jedes-
eide das
cht der
Die Gletscher. 91
Fall. Daraus folgt die wichtigste Erscheinung im ganzen Gletscherphänomen,
die des Wachsthums oder des Schwindens, des Vorrückens oder des Zurück-
weichens der Gletscherenden.
Hiervon unabhängig ist die eigentliche Bewegung der Gletscher. Sie
füllen die aus den Firnschneereservoirs abwärts führenden Thäler in ganzer
Breite bis zu beträchtlicher Höhe aus und gleiten in denselben unaufhaltsam
thalabwärts. Diese Erscheinung ist den Bergbewohnern eine altbekannte. Gegen-
stände, die auf den oberen Theilen eines Gletschers liegen blieben, fand man
später tief unten auf dem Gletscher wieder. In dieser Bewegung der Gletscher
liegt der grösste Theil ihrer Bedeutung als Mittel geologischer Anhäufung und
Translocirung.
Die Ursache und die Gesetze der Gletscherbewegung sind der Gegenstand
zahlreicher Untersuchungen gewesen. Auf dem Eise eingepflanzte Signalpflôcke
und Stangen werden von beiden Ufern des Stromes aus mit für die kleinsten
Bewegungen angepassten Messinstrumenten, Theodoliten, beobachtet und ihr Vor-
rücken, sowie die Aenderungen ihrer gegenseitigen Stellung gemessen. 5o fand
man, dass die Fortbewegung des Eises gleichen Gesetzen folgt, wie die des
Wassers in einem Flusse: die Bewegung ist schneller in der Mitte als an den
Rändern, schneller an der Oberfläche, als auf dem Grunde. Die Schnelligkeit
der Bewegung nimmt zu in den Stromengen, sie nimmt ab in den Erweiterungen.
Bei den Biegungen liegt das Maximum der Geschwindigkeit an der Seite des
concaven Ufers.
Die Schmutzbänder auf der Oberfläche eines Gletschers bilden zungenfórmig
abwärts sich vorstreckende Linien, deren convexe Spitzen das grôssere Maass der
Bewegung im Centrum, die zurückbleibenden nach vorne convergirenden Schenkel
die Verzögerung derselben längs der Uferränder ausdrücken. Die Geschwindigkeit
eines Gletschers an der Oberfläche schwankt von o,025 Meter bis zu 1,25 Meter
in 24 Stunden!) Die Geschwindigkeit der grossen Flüsse übersteigt aber
meistens 1 Meter in der Secunde, ist also mindestens ca. 70000mal grösser.
Beim Gletscher hüngt die Bewegung auch von der Temperatur ab, sie ist im
Winter und in der Nacht geringer als am Tage. Sie hängt also mit dem grösseren
Maasse des Abschmelzens zusammen und kann sonach nicht die blosse Folg:
einer Ausdehnung der Eismasse durch Gefrieren des Wassers in seinen
Spalten sein.
Die Bewegung des Gletschers ist ermöglicht durch eine Art von plastischem
Verhalten des Eises, das durch die Regelation und durch die gelockert körnige
Beschaffenheit des meist in einer Temperatur über dem Gefrierpunkt befindlichen,
daher partieller Schmelzung unterliegenden Gletschereises im höchsten Maasse
gesteigert werden kann.
Es verhält sich in der That das Eis ganz analog wie die zu den seltsamsten
Verschlingungen zusammengestauchten Gesteine, deren ebenfalls scheinbar
plastisches Verhalten im Artikel »Gebirge« näher erörtert ist. So ist auch bei
dem Fise das Maass wirklicher Plasticität nur ein sehr geringes, aber das unter
dem mechanischen Drucke der eigenen abwärts ziehenden Schwere erfolgende
Biegen der Eismasse, führt doch nicht zu einer Zertrümmerung derselben, da die
in den kleinsten Theilchen erfolgende Zerbrechung und Lockerung durch un-
mittelbar und schnell erfolgendes Wiedergefrieren ausheilt Das zeigen die Ex-
1) LAPPARENT, Geologie, pag. 258.